Peifer und Martin müssen in die Verlängerung

Thaleischweiler-Fröschen · Welcher der Verbandsgemeindebürgermeister muss ab dem 1. Juli seinen Stuhl räumen? Sowohl Berthold Martin (Wallhalben) als auch Thomas Peifer (Thaleischweiler-Fröschen) konnten sich gestern nicht die absolute Mehrheit für den künftigen Chefposten der fusionierten VG Thaleischweiler-Fröschen/Wallhalben sichern. In zwei Wochen erst fällt die Entscheidung.

 Berthold Martin (Wallhalben, links) und Thomas Peifer (Thaleischweiler-Fröschen) treten in zwei Wochen bei der Stichwahl gegeneinander an. Foto: ek

Berthold Martin (Wallhalben, links) und Thomas Peifer (Thaleischweiler-Fröschen) treten in zwei Wochen bei der Stichwahl gegeneinander an. Foto: ek

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 Viele Wähler brachten den Nachwuchs mit ins Wahllokal. Foto: cos

Viele Wähler brachten den Nachwuchs mit ins Wahllokal. Foto: cos

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Die Verbandsgemeindebürgermeister Thomas Peifer (CDU) und Berthold Martin (FWG) werden in den nächsten beiden Wochen viel in "fremdem" Beritt unterwegs sein. 14 Tage haben sie nun Zeit, die Wähler vor allem in den Orten zu mobilisieren, in denen der jeweils andere von ihnen aktuell Verbandsgemeindebürgermeister ist. Erst in zwei Wochen wird sich in einer Stichwahl entscheiden, wer ab dem 1. Juli die Geschicke der neuen Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Fröschen/Wallhalben lenkt. Am gestrigen Sonntag holte noch keiner der beiden Amtsinhaber die erforderlichen 50 Prozent der Wählerstimmen. Wobei sich allerdings sowohl Peifer (41,7 Prozent) als auch Martin (28,4 Prozent) letztlich deutlich von ihren beiden Mitbewerbern Heino Schuck (SPD, 15,5 Prozent) und Markus Lelle (parteilos, 14,4 Prozent) distanzierten.

Dabei roch es zu Beginn der Auszählung im schummrigen Licht des Großen Ratssaals der Verbandsgemeindeverwaltung Thaleischweiler-Fröschen nach einem Kantersieg für Lokalmatador Thomas Peifer (CDU). Mit jedem ausgezählten Wahlbezirk, der über den Beamer an die Wand projiziert wurde, verlängerte sich der Balken mit auf Peifer entfallene Stimmen. Deutlich über 50 Prozent waren da zu sehen, während Martin, der das Geschehen lässig in einen Stuhl versunken beobachtete, im einstelligen Bereich rangierte. Erst bei 16 der 30 Wahlbezirke - die in Thaleischweiler-Fröschen gelegenen Ortsgemeinden waren nun ausgezählt - kippte die Tendenz: Peifer rutschte unter 50 Prozent und Martin legte immer weiter zu durch viele Wählerstimmen aus den Ortsgemeinden "seiner" Verbandsgemeinde Wallhalben, bis auf fast 30 Prozent am Ende.

Peifer zeigte sich in erster Linie erfreut darüber, dass Lelle und Schunk nun aus dem Rennen sind: "Natürlich hätte ich mich gefreut, wenn ich gleich die absolute Mehrheit geholt hätte. Aber bei drei Mitbewerbern musste ich mit einer Stichwahl rechnen." Nun werde er sich mit seinen CDU-Parteifreunden und den Wahlhelfern treffen und auswerten, in welchen Wahlbezirken sein Ergebnis nicht so gut ausgefallen sei. Dort will er geballt werben und sich vorstellen. Peifer: "Vor allem also in Wallhalben werde ich unterwegs sein." Die Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Fröschen habe dagegen für ihn "sehr gut gewählt". Und diese sei größer, biete also mehr Wählerpotential, was Peifer als weiteren Trumpf für die Stichwahl sieht. Das wäre dann ein Nachteil für Berthold Martin (FWG), der zudem noch größeres Terrain zu beackern hat, will er die Einwohner von Thaleischweiler-Fröschen davon überzeugen, dass sie ihr Kreuzchen bei ihm machen sollen. Stressige zwei Wochen dürften also vor ihm liegen, die er nun damit beginnen will, mit seinem Wahlkampf-Team auszuwerten, wo in Thaleischweiler-Fröschen er nicht so hoch in der Wählergunst stand. Zeit für den Wahlkampf könne er sich schaffen, in dem er seit Jahren gebunkerten Urlaub mal nehme. "Ich will zeigen, dass ich ein Bürgermeister für alle sein kann", sagt er. Wohl keine leichte Aufgabe angesichts des Widerstands, den er selbst gegen die Fusion der beiden Verbandsgemeinden geleistet hat. Derzeit ist noch eine Klage vor dem Verfassungsgerichtshof (VGH) in Koblenz anhängig. Für Martin sind dies allerdings zwei paar Schuhe. Er betont, dass nicht er selbst gegen die Fusion geklagt habe, sondern die Verbandsgemeinde Wallhalben und Ortsgemeinden. Außerdem sei nicht gegen das Bürgermeisteramt geklagt worden. Ähnlich argumentiert Martin noch in einer anderen Frage: der veränderten Reihenfolge der Kandidaten auf den Stimmzetteln. Diese wurden auf Intervention von Martins FWG geändert - in alphabetische Reihenfolge. Martin: "Das hat uns letztlich weder geholfen noch hat es geschadet."

Der gescheiterte SPD-Bewerber Heino Schuck war erst weniger Minuten eingetroffen, bevor die Ergebnisse aller Wahlbezirke um 21 Uhr feststanden. "Ich war mit dem Ziel angetreten, es zu probieren. Ich leide nicht unter der Niederlage. Für mich geht die Arbeit jetzt weiter. Dabei habe ich wohl weniger Sorge, als wenn ich Verbandsgemeindebürgermeister geworden wäre", so Schuck. Enttäuscht zeigte er sich allerdings darüber, dass an den Wählern wohl ein zentrales SPD-Anliegen vorbei gegangen sei: die Kritik an der Personalunion von Orts- und Verbandsgemeindebürgermeistern - was auf Martin und Peifer zutrifft.

Der parteilose Kandidat Markus Lelle war als Erstes im Ratssaal, mit einer Handvoll "Fans", wie er lächelnd sagte. Während die Ergebnisse bekannt gegeben wurden, lief er nervös auf und ab. Nachdem er zunächst gut startete, wurde es ein frustrierender Abend für ihn. Lelle: "Ich mache keinen Hehl daraus: Ich bin sehr enttäuscht und hatte mir Chancen auf die Stichwahl ausgerechnet. Aber wir haben unsere Inhalte nicht so rübergebracht, wie die beiden Amtsinhaber." Das Klassenziel habe er also nicht erreicht, aber "ohne mein tolles Wahlteam hätte ich wahrscheinlich nur ein Ergebnis in FDP-Größenordnung erreicht", so Lelle. Es mache ihn stolz, als Parteiloser aus dem Stand weg über 14 Prozent erreicht zu haben. Ob er in fünf Jahren nochmal antritt, das ließ er offen.

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