Pallmann-Übernahme zum 31. März komplett

Zweibrücken/Krefeld · Siempelkamp-Chef Hans W. Fechner lobt das Potenzial des Zweibrücker Traditionsbetriebs. Die Mitarbeiterzahl soll indes auf 300 sinken.

 Die Krefelder Firmengruppe Siempelkamp verleibt sich bis Ende dieses Monats Pallmann komplett ein. Foto: Althoff

Die Krefelder Firmengruppe Siempelkamp verleibt sich bis Ende dieses Monats Pallmann komplett ein. Foto: Althoff

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Bald ist der Wechsel perfekt: Zum 31. März gehen die Gesellschaftsanteile des rheinland-pfälzischen Familienunternehmens Pallmann zu 100 Prozent an die Krefelder Firmengruppe Siempelkamp über. Am Potenzial des Maschinen- und Anlagenbauers für die Zerkleinerung und Aufbereitung von Holz, Kunststoff, Mineralien und Lebensmitteln habe Hans W. Fechner nie gezweifelt. Mehrfach hat der Geschäftsführer der Krefelder Siempelkamp-Gruppe Pallmann in wirtschaftlichen schwierigen Zeiten unter die Arme gegriffen und Schritt für Schritt die Beteiligung daran erhöht. Für Siempelkamp ist das in der Wolfslochstraße ansässige Unternehmen das fehlende Puzzlestück, um Komplettlösungen für die Holzwerkstoffindustrie aus einer Hand anbieten zu können.

"Darüber hinaus bekommen wir zusätzlichen Know-how zum Beispiel für die Recyclingbranche", sagt Fechner im Gespräch mit unserer Zeitung. "Wir besetzen ganz neue Geschäftsfelder." Im Kerngeschäft versetzt Pallmann die Krefelder Gruppe in die Lage, Maschinen für den gesamten Prozess der Herstellung von Holzplatten für die Möbel- und Hausbauindustrie zu planen, zu produzieren und zu liefern. Pallmann deckt mit seinem Portfolio den ersten Teil des Prozesses ab, in dem Baumstämme von der Rinde befreit und in Holzschnitzel verwandelt werden. Die kommen dann in Trockner der Uerdinger Traditionsfirma Büttner, die ebenfalls zur Siempelkamp-Gruppe gehört. Das Herzstück für die Herstellung von Mitteldichten Faserplatten (MDF) und Grobspanplatten (OSB) ist die ContiRoll (kontinuierliche Holzwerkstoffpresse) der Siempelkamp Maschinen- und Anlagenbau GmbH - mittlerweile die achte Generation. "Wir sind das einzige Unternehmen auf der Welt, das Komplettlösungen aus einer Hand produzieren und liefern kann", sagt Fechner.

In der Siempelkamp-Gruppe sei Pallmann bestens aufgehoben. Es mache halt einen Unterschied aus, ob ein Unternehmen mit 50 Millionen Euro Umsatz sich auf dem Weltmarkt behaupten müsse, oder ob es zu einer Gruppe gehöre, die mehr als 700 Millionen Euro Umsatz erziele. Für die Übernahme habe sich Siempelkamp gegen Mitbewerber durchsetzen müssen. "Wir waren die Schnellsten", betont Fechner, dass Zeit ein wichtiger Faktor war.

Was die Pallmann-Immobilien wie Hallen und Grundstücke anbetreffe, habe sich Siempelkamp Optionen gesichert. Ein Erwerb habe noch fünf bis zehn Jahre Zeit, sagte Fechner. Zu Kaufpreisen macht der Geschäftsführer keine Angaben. Derzeit sei die Infrastruktur am Standort Zweibrücken von Siempelkamp gemietet.

Mit der kompletten Übernahme stärkt Siempelkamp sein forciertes Servicegeschäft im rund 180 Kilometer entfernten Bad Kreuznach. "In jedem Land der Welt gibt es Pallmann-Maschinen, und das bedeutet, es gibt eine Nachfrage nach jeder Menge Ersatzteilen", berichtet der Firmenlenker Fechner. Über die Belieferung mit bevorrateten Originalersatzteilen hinaus kommt das Geschäft der Modernisierung und Automatisierung der in die Jahre gekommenen Maschinen hinzu, das so genannte Retro-fit-Geschäft. "Wir bieten komplette Nachrüstpakete."

Die Garantie für die Eigentümer der Maschinen, Originalersatzteile in kürzester Zeit geliefert zu bekommen, stelle ein Wert an sich dar. "Produktpiraterie ist auch in unseren Branchen ein ernsthaftes Problem", sagt Fechner. Mindere Qualität gefälschter Maschinenersatzteile bedeute für die Betriebe ein nicht zu unterschätzendes letztlich wirtschaftliches Risiko. Was die Entwicklung der Belegschaftsgröße in Zweibrücken anbetrifft, sei der Konsolidierungsprozess nahezu abgeschlossen. In den zurückliegenden vier Jahren sei die Zahl der Mitarbeiter von 450 auf 330 gesunken.

 Hans W. Fechner hat bei Pallmann das Sagen. Foto: pm

Hans W. Fechner hat bei Pallmann das Sagen. Foto: pm

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"Eine Stärke von 300 Beschäftigten wäre optimal", berichtete Fechner, der eine Garantie für den Standort abgibt. Im Dezember hatten die die rund 260 IG-Metall-Mitglieder unter den damals 356 Angestellten für ein neues Eingruppierungssystem votiert, das Stellenstreichungen künftig ausschließen soll. Zuvor standen rund 70 Arbeitsplätze auf der Kippe.

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