Pädagogik-Team Waldwusel Spielen, wo Fuchs und Hase wohnen

Wallhalben · Kinder lieben die Natur, den Wald und alles, was er bietet. Bei den Waldwusel können sie Bäume, Felsen und Tiere in einem waldpädagogischen Erlebnisprogramm mit Spiel und Spaß erkunden.

 Erlebnispädagoge Steffen Barthel freut sich, wie selbstsicher die Kinder herumklettern, um die verstecken Gegenstände zu finden.

Erlebnispädagoge Steffen Barthel freut sich, wie selbstsicher die Kinder herumklettern, um die verstecken Gegenstände zu finden.

Foto: Cordula von Waldow

„Sind wir vollständig? Dann können wir losgehen“, stellte Steffen Barthel mit Blick in die Runde erwartungsvoller Kinderaugen fest. Der 41-jährige Erzieher und Erlebnispädagoge aus Clausen führte die kleine Schar von fünf Kindern zwischen sechs und elf Jahren von der Kneispermühle aus den Bergweg hinauf. Bei einem Kennenlernspiel mit dem weichen Ball nannten die Kinder ihre Namen und ihr Lieblingstier im Wald. „Ah, ich soll raten“, ging der dreifache Vater auf das schüchterne kleine Mädchen ohne Stimme ein. Sofort entstand eine lustige Interaktion zwischen ihm und den Kindern untereinander. Sie heißt Lilli und ihr Lieblingstier ist ein Rentier, stellte sich dabei heraus, denn das Eis war gebrochen.

In der Zwischenzeit hatte Kollege Christian Schmidt rund um die Felsen Dinge versteckt, die zum Thema des heutigen Waldwusel-Tages führten. „Das schult auch die Motorik, lässt in der Gruppendynamik mögliche Ängste überwinden und sich selbst etwas zutrauen“, erklärte der zertifizierte Waldpädagoge mit Blick auf die Kinder, die mit Feuereifer kletterten und sich den Wald mit seinen Pflanzen und Steinen sofort zu eigen machten.

Schon nach den ersten Karottenfunden war klar, was die beiden Holzfiguren dann bestätigten: Heute geht es um den Feldhasen. Eichhörnchen, Spinne, Fledermaus, Fuchs, Luchs, Bäume – insgesamt zehn unterschiedliche pädagogische Konzepte haben die beiden Kollegen im Jugenddorf Waldfischbach bislang ausgearbeitet, seit sie 2019 auf die Idee kam, die Waldwusel als Wald-Erlebnis für Kinder ab dem sechsten Lebensjahr zu gründen. Zunächst bei Freunden auf dem Birkwieserhof bei Merzalben. Der Pächterwechsel dort führte dazu, dass sie mit ihrem Waldabenteuer für Kinder jetzt einmal im Monat an vier Standorte bei Waldgastronomen tingeln: Beckenhof bei Pirmasens, Bremerhof bei Kaiserslautern, Haus des Waldes Johanniskreuz und Kneispermühle im Wallhalbtal.

Jeweils zwei Stunden lang, lernen die Kinder nach einem fundierten wald- und erlebnispädagogischen Konzept die Natur im Wald mit seinen Bäumen, Tieren, Pflanzen, Felsen kennen. Dabei erfahren sie auf spielerische Art Wissenswertes zum jeweiligen Tagesthema, bauen Respekt auf für die schützenswerte Natur und haben viel Spaß dabei.

Christian Schmidt, ebenfalls dreifacher Vater und seit seiner Jugendzeit im Ehrenamt mit Kinder- und Jugendgruppen unterwegs, greift dabei zusätzlich auf seinen Erfahrungsschatz zurück, den er als jahrelanger Betreuer beim DLRG-Zeltlager gesammelt hat. Als Naturliebhaber weiß er: „Natur ist erdend und beruhigend.“ Etwas, das den Kindern in unserer schnelllebigen Zeit mit ihren Herausforderungen selbst ohne Corona-Maßnahmen gut tut.

Steffen Barthel beschreibt: „Wir kombinieren Erlebnis und Spaß mit Wissenserwerb oder Teambildung und stärken die soziale Kompetenz.“ Waldwusel sei nicht zuletzt auf Grund der vielschichtigen Erfahrung der beiden Pädagogen mehr  als zwei Stunden Kinderbetreuung. Was sich in einem Preis von 18 Euro pro Kind, 15 Euro für Geschwisterkinder, niederschlage. Der eigene Aufwand sei neben der Konzeption immer neuer Programme, mit An- und Abfahrt und der erbrachten Leistung entsprechend hoch.

Gibt es im Sommer immer ein Bastelangebot, das die Kinder begeistert, wird sich im Winter bei mehr Bewegungsspielen aufgewärmt. So lernten die Kinder beim Slalomlaufen umeinander im Kreis, wie der Feldhase Haken schlägt. Anhand gemalter Themenbilder, die Steffen Barthel an einer Wäscheleine zwischen zwei Ästen befestigt hatte, konnten sie ihr Wissen einbringen und Neues erfahren. Zum Beispiel, dass der Hase zwar super schnell ist (bis 80 km/h), hoch springen kann (über zwei Meter), doch sehr schlecht sehen. Dafür ist er ein Meister der Tarnung, was die Kinder beim Versteckspiel im Radius um Steffen Barthel, der sie nur mit einer Drehung um die eigenen Achse suchen durfte, gleich ausprobierten. Christian Schmidt erklärte: „Dabei geht es auch darum, dass die Kinder lernen, ihr Verstecktsein und Nicht-gesehen-werden auszuhalten.“ Was noch nicht allen gleich gut gelang.

Im Schnitt kommen zu einem Waldwusel-Abenteuer rund zehn Kinder. Mittlerweile habe sich ein kleiner Stammbesucher-Kreis gebildet, doch immer wieder kämen neue Waldkinder hinzu. Um noch mehr Kindern dieses tolle Erlebnis zu ermöglichen, sind sie auf der Suche nach weiteren Anlaufstellen mit einem schönen Waldgelände, etwa in oder um Zweibrücken. Das Waldwusel-Programm eigne sich als besonderes Erlebnis für Kindergeburtstage, Ferienfreizeit, Kindergärten oder Schulen und kann altersgerecht angepasst werden.

Info und Anmeldung bei Steffen Barthel, Tel. (0176) 43 88 26 92.www.waldwusel.de

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