Schwerpunkt Bildung Noch im Hotel am Alexanderplatz

Berlin/Pirmasens · Die neue Linken-Bundestagsabgeordnete Brigitte Freihold lebt sich in Berlin ein.

 Brigitte Freihold dürfte gratis Bahn fahren, fliegt aber lieber von Saarbrücken nach Berlin.

Brigitte Freihold dürfte gratis Bahn fahren, fliegt aber lieber von Saarbrücken nach Berlin.

Foto: Markus Fuhser

Am nächsten Dienstag trifft sich der neu gewählte Bundestag zu seiner konstituierenden Sitzung im Berliner Reichstagsgebäude. Zum ersten Mal sitzt Brigitte Freihold in der Linken-Fraktion. Zurzeit ist die 62-Jährige in der Hauptstadt. Denn seit Dienstag tagen die 69 Mitglieder der Linken-Fraktion in Potsdam, um sich als Oppositionspartei auf die neue Legislaturperiode vorzubereiten. So langsam lebt sich die streitbare Politikerin aus Pirmasens in ihrem neuen Umfeld ein. Derzeit logiert sie noch in einem Hotel in der Nähe des Alexanderplatzes im ehemaligen Osten der Hauptstadt. Ab November hat sie eine Ein-Zimmerwohnung mit Kochnische in relativ zentraler Lage gemietet. Auch drei Mitarbeiter hat die Grundschullehrerin eingestellt. Zwei werden sie ab November in ihrem Berliner Abgeordnetenbüro unterstützen. Ein weiterer Mitarbeiter ist etwas später für das Bürgerbüro in Pirmasens vorgesehen. Da der Mietvertrag noch nicht unterschrieben sei, wollte Freihold den Standort des Büros, wo sie regelmäßig auch für Sprechstunden vor Ort sein will, nicht nennen. Derzeit hat sie wie alle neuen Abgeordneten vor allem noch jede Menge arbeitsintensiven „Kleinkram“ zu erledigen. Mit der ADD und der Schulleitung in Fehrbach musste die Beamtin ihr Arbeitsverhältnis klären. Am 25. September stand zwar fest, dass sie in den Bundestag einzieht. Doch erst seit 12. Oktober, mit dem amtlichen Endergebnis, ist sie regulär eines der 709 Mitglieder des Bundestags.

Gleich am Montag nach der Wahl ging sie nicht mehr zur Schule. Stattdessen flog sie nach einer sehr kurzen und nervenaufreibenden Nacht Hals über Kopf nach Berlin, wo sich die neue Linken-Fraktion traf (wir berichteten). Mittlerweile hat ihr die Verwaltung des Bundestags auch ein Abgeordnetenbüro „Unter den Linden“ zwölf Gehminuten vom Reichstagsgebäude zugeteilt. Es wird zurzeit eingerichtet. Die Anschlüsse und das Telefon sind noch tot. Freihold hat auch einen vorläufigen Abgeordnetenausweis ohne Bild. In öffentlichen Verkehrsmitteln darf sie fortan gratis fahren.

Sie fliegt aber von Saarbrücken aus nach Berlin. Einschließlich der Autofahrten ist sie in etwa vier Stunden an ihrem neuen Arbeitsplatz. Mit der Bahn würde es doppelt so lange dauern, hat Freihold, die mit ihrem Partner Frank Eschrich in Windsberg wohnt, nachgerechnet. Noch sind die Ausschüsse in Berlin nicht besetzt. Als Lehrerin gilt ihr besonderes Interesse der Bildung. Doch auch für die Bereiche Arbeit, Soziales und Kultur interessiert sie sich. Ihr kommunalpolitisches Engagement im Pirmasenser Stadtrat und im Bezirkstag der Pfalz will sie auf keinen Fall aufgeben. Sie hofft, dass sich Termine und Sitzungen irgendwie unter einen Hut bringen lassen.

 Der Plenarsaal des Bundestages wird für die konstituierende Sitzung am 24. Oktober umgebaut.

Der Plenarsaal des Bundestages wird für die konstituierende Sitzung am 24. Oktober umgebaut.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Vermutlich heute Abend kommt sie nach fünf Tagen von ihrer zweiten Arbeitswoche in Berlin zurück. Am Freitag soll dann in Pirmasens der Mietvertrag fürs Wahlkreisbüro unterschrieben werden. Wahrscheinlich am Sonntag fliegt sie wieder an die Spree zurück, um am Dienstag bei ihrer Premiere im Bundestag möglichst ausgeruht zu sein. Dann beginnt nach ihrer Einschätzung auch der „Ernst der Politik“. Von den Sehenswürdigkeiten der Millionenstadt und dem Kulturleben hat sie noch nichts gesehen. Das zeitraubende Pendeln zwischen Windsberg und Bundestag bedeute eine große familiäre Umstellung, sagt die neue Abgeordnete.

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