Eichenprozessionsspinner Den Schädling zum Futter machen

Althornbach · In Althornbach wurden Nistkästen für die Fressfeinde des Eichenprozessionsspinners aufgehängt.

 Mit natürlichen „Feinden“ wollen die Althornbacher dem Eichenprozessionsspinner das Leben schwer machen. Amseln, Blaumeisen oder gar Fledermäuse sollen den Schädling einfach Versspeisen.

Mit natürlichen „Feinden“ wollen die Althornbacher dem Eichenprozessionsspinner das Leben schwer machen. Amseln, Blaumeisen oder gar Fledermäuse sollen den Schädling einfach Versspeisen.

Foto: Norbert Schwarz

100 Nistkästen für Blaumeisten, Amseln und insbesondere Fledermäuse hat die UWG Althornbach in den letzten Wochen erworben. Jetzt traf die Großlieferung ein und am Wochenende schickte sich eine Helferschar um Ortsbürgermeister Bern Kipp und Fraktionssprecher Maximilian Seis von der UWG im Ortsgemeinderat Althornbach an, dort, wo der Eichenprozessionsspinner sich besonders heimisch fühlt, Nistkästen aufzuhängen. Diese wiederum sollen Domizil für die natürlichen Feinde des Eichenprozessionspinners werden, eben Amseln, Blaumeisen oder Fledermäuse.

„Wie in der Vergangenheit geschehen, wollte ich nicht Summen in fünfstelliger Höhe zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners ausgeben. Wir haben nach Auswegen und Alternativen gesucht und wurden in der einschlägigen Literatur fündig“, berichtet Kipp und dankt bei der Gelegenheit auch allen Mitstreitern, insbesondere Maximilian Seis, der sich bei dieser Aktion besonders eingebracht habe.

Die Kosten für die Beschaffung der 100 Nistkästen ist nicht gerade billig gewesen– es waren über 2000 Euro. Doch der eingeschlagene Weg dieser nicht alltäglichen Schädlings-Bekämpfung, mit dem zugleich ein Umweltbeitrag geleistet wird, erschien allen Verantwortlichen begrüßenswert. Ortsbürgermeister Kipp wird deshalb auch in einigen Tagen seiner Amtskollegin Nadine Brinette aus Contwig einen Besuch abstatten und dieser 25 Nistkästen namens der UWG-Zweibrücken-Land überreichen mit der Bitte, doch dem Beispiel der Althornbacher Aktionsgemeinschaft zu folgen.

Für Maximilian Seis, der sich vor Jahren schon als „Schdraußvadder“ ins Dorfgeschehen positiv einbrachte, war die Sache nicht schnell erledigt. Einlesen in die Literatur, Kontaktaufnahme auch mit der Nabu-Ortsgruppe Zweibrücken, Telefonate, Kostenfragen abklären, das alles habe zur intensiven Vorarbeit gezählt. Vor fünf bis sechs Jahren, als mit der „chemischen Keule“ der Versuch unternommen wurde, des Schädlings Herr zu werden, war unter anderem ein Teilbereich des Radweges nach Hornbach oder Rimschweiler gesperrt werden. Unterhalb des Sportplatzes habe es einen besonderen Brutplatz gegeben und auch der Bereich beim Kindergarten sei als gefährdete Zone bekannt gewesen, erzählt der Ortsbürgermeister im Gespräch.

Jeder Kasten bekam eine Nummer, um die Standorte zu kartieren. Kästen wurden auch beim Kindergarten „Storchenschnabel“ und dem Grundschulgebäude aufgehängt. Die acht erwachsenen Helfer waren mehr als vier Stunden am Wochenende zusammen mit den Kindern Ida und Sebastian im Arbeitseinsatz. Sie hatten sich aufs Aufhängen der Nistkästen besonders gefreut und hoffen natürlich wie die Erwachsenen darauf, dass die Vögel das menschliche Angebot zum Nisten annehmen. Denn dann werden sie bei ihrer Nahrungssuche unweigerlich auf die verschiedenen Entwicklungsstadien des Eichenprozessionsspinners stoßen.

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