Letzter Neujahrsempfang von VG-Bürgermeister Jürgen Gundacker Ein bisschen Abschied – mit Dank und Kritik

Hornbach · Neujahrsempfang der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land in der Hornbacher Schulsporthalle mit nachdenklichen Worten des scheidenden Verbandsbürgermeisters Jürgen Gundacker.

 Jürgen Gundacker warb am Donnerstagabend in seiner Neujahrsempfangs-Rede für einen respektvollen und offenen Umgang miteinander.

Jürgen Gundacker warb am Donnerstagabend in seiner Neujahrsempfangs-Rede für einen respektvollen und offenen Umgang miteinander.

Foto: Nadine Lang

Bürgermeister Jürgen Gundacker ist zwar noch bis Ende Mai im Amt als Verbandsgemeinde-Bürgermeister. Doch über dem Neujahrsempfang der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land am Donnerstagabend in Hornbach lag schon ein wenig Abschied, was Gundacker in seiner Rede auch ansprach.

Wobei der Sozialdemokrat keine Leistungsbilanz der letzten acht Jahre vorlegen wollte. Lediglich drei Punkte zählte Gundacker auf. Zum einen sei die Verbandsgemeinde-Umlage, die die Ortsgemeinden für die Verwaltungsgeschäfte aufbringen, von 38,5 Prozent auf 32 Prozent gesenkt worden. Zum zweiten sind in Gundackers Amtszeit örtlichen Gewerbesteuereinnahmen von 500 000 Euro auf 1,2 Millionen Euro gestiegen. Beim FlugplatzZweckverband stieg die Einnahme um 5,7 Millionen Euro. „Und dabei konnten wir über 20 Millionen Euro Investitionen auslösen“, stellte Gundacker zum Dritten fest.

„Wenn Sie mich allerdings fragen, was in dieser Amtszeit das Beeindruckenste war, das ich erleben durfte, dann sind das die Erfahrungen und Begegnungen mit Menschen“, betonte der Bürgermeister. Gerade in der Zeit, in der Stimmungsmache im Internet immer größere Bedeutung gewinne und von den Printmedien aufgegriffen werde, so Gundacker, sei es wichtig, sich respektvoll, direkt und persönlich auszutauschen und offen und ehrlich zu begegnen. Hierfür erhielt Gundacker großen Applaus – ebenso später, als er seiner Ehefrau Silke für ihr Unterstützung dankte und für ihr Verständnis, dass die Familie in den letzten acht Jahren zurückstehen musste.

Gerade „die sachliche Auseinandersetzung ist die Keimzelle demokratischer Strukturen“, rief Gundacker den über 400 Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Vereinen in der Hornbacher Schulsporthalle zu. In den acht Jahren habe er die unzähligen Begegnungen bei vielfältigen Veranstaltungen geschätzt. Dabei habe er festgestellt: „Ja, unsere Verbandsgemeinde ist aktiv, es wird was geboten.“

Dafür dankte er den Menschen, die sich ehrenamtlich für die Gemeinschaft engagieren. Als Beispiele nannte Gundacker die Feuerwehr und stellvertretend für die kulturschaffenden Vereine die Schwarzen Husaren aus Kleinsteinhausen unter Erich Gingrich, die den Neujahrsempfang in Hornbach musikalisch umrahmten.

„Aber es gab in der Vergangenheit nicht nur Schönes und Leichtes“, merkte Gundacker an. Als Bürgermeister, als Person des öffentlichen Lebens, sei man auch manchen Anfeindungen der Öffentlichkeit ausgesetzt. Das mache auch vor der Familie keinen Halt. Das habe „Enttäuschungen und Wunden“ hinterlassen, gestand der Bürgermeister in seiner Rede ein.

Es sei aber kein Grund zu resignieren. „Es war nur eine Wahl!“ So werde er sich weiter für soziale Gerechtigkeit einsetzen. „Wenn auch nicht mehr als Verbandsbürgermeister.“ Er stehe weiterhin für ein „respektvolles, gerechtes Miteinander, ohne Hass- und Hetzparolen ein“. Und so forderte Gundacker alle in Parteien, Verbänden und Vereinen auf, sich weiter für die Gemeinschaft in der Verbandsgemeinde einzusetzen, damit Zweibrücken-Land sich positiv weiterentwickelt.

Beim Neujahrsempfang gedachten die Gäste auch dem im Dezember verstorbenen Norbert Kiefer, der 35 Jahre dem Verbandsgemeinderat angehörte. Der 70 Jahre alt gewordene SPD-Kommunalpolitiker war zudem zehn Jahre Beigeordneter der Verbandsgemeinde.

In einem Grußwort hatte Hornbachs Bürgermeister Reiner Hohn zu Beginn des Empfangs auf die positive Entwicklung der Klosterstadt aufmerksam gemacht, lud zum Besuch ein und erwähnte dabei nicht nur die Bedeutung des Klosterhotels, sondern auch viele neue Geschäfte wie Wasgau und Kik. „Bis 1993 waren wir der letzte Ort vor der Grenze, dann haben wir den Schlagbaum durchsägt, und damit waren wir im Herzen Europas“, freute sich Hohn.

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