Zweibrücken-Land Neue Windräder nur bei Riedelberg

Zweibrücken · Der Verbandsgemeinderat Zweibrücken-Land hat dem Plan für Windkraft-Standorte zugestimmt. Käshofen und Großbundenbach sind nicht mehr dabei – dort müssen Uhus und Milane geschützt werden.

 Der Rotmilan mag keine Windräder – deswegen weist die Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land im Flächennutzungsplan nun doch keine Windpark-Standorte bei Käshofen und Großbundenbach aus und verkleinert den einzig verbleibenden möglichen Standort bei Riedelberg.

Der Rotmilan mag keine Windräder – deswegen weist die Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land im Flächennutzungsplan nun doch keine Windpark-Standorte bei Käshofen und Großbundenbach aus und verkleinert den einzig verbleibenden möglichen Standort bei Riedelberg.

Foto: picture alliance / dpa/Patrick Pleul

46 Behörden und Organisationen, sieben Ortsgemeinden und neun Bürger haben sich zur Windenergie im Flächennutzungsplan Zweibrücken-Land geäußert. Die „maßgebliche Stellungnahme“ sei die der Naturschutzbehörde bei der Kreisverwaltung Südwestpfalz, sagte Christoph Jung vom Planungsbüro Firu in der Sitzung des Verbandsgemeinderates Zweibrücken-Land. Denn in den bei einem ersten Entwurf als potenzielle Flächen ausgewiesenen Gebieten bei Käshofen und Großbundenbach sind nach Erkenntnis der Naturschutzbehörde Uhu, Rot- und Schwarzmilan nachgewiesen. „Aus artenschutzrechtlichen Restriktionen“ würden die Sonderbauflächen Windpark auf den Gemarkungen Käshofen und Großbundenbach im Planentwurf nicht weiter verfolgt, sagte Jung. Auch die Einwände von Nabu und Landesjagdverband seien in die gleiche Richtung gegangen. Der Verbandsgemeinderat stimmte dem Plan zu, in dem die Flächen im Norden der Verbandsgemeinde nicht mehr aufgeführt sind.

„Dann bleibt nur noch die Fläche bei Riedelberg übrig“, folgerte Jung. Doch auch dort gebe es ein Rotmilanpaar, sagte Anette Weigel vom Büro Laub. Deshalb wurde die mögliche Fläche von 89 auf 67 Hektar reduziert. „Im Moment sieht es so aus, dass es machbar ist“, sagte Weigel. Genau werde es bei der „verbindlichen Prüfung“ festgelegt. Dann entscheide sich, wie viele Windräder dort gebaut werden können.

Die Fläche grenzt an das Gebiet an, auf dem bereits acht Windräder stehen. „Wir Riedelberger leisten jetzt schon einen großen Beitrag zur Energiewende“, sagte der aus Riedelberg kommende Siegfried Henner (CDU). „Das reicht!“ Auf 25 Haushalte komme ein Windrad. Gemessen daran müsste Contwig 65 Windräder aufstellen. Henner betonte, dass sich der Riedelberger Gemeinderat gegen weitere Windräder ausgesprochen habe. Das sei nicht berücksichtigt worden. Dagegen verwahrte sich Verbandsbürgermeister Jürgen Gundacker (SPD): „Der Beschluss ist auch in die Abwägung eingegangen.“

Henner wies auf die schon jetzt bestehende „schwere Belastung“ der Bevölkerung durch Lärm hin. Schon jetzt könne man im Sommer nur noch bei offenem Fenster schlafen, wenn das Zimmer nach Norden liegt. Mehr sei nicht zuzumuten. Henner enthielt sich bei der Abstimmung. Fred Konrad (Grüne) dagegen hätte gerne Windräder bei seinem Wohnort Käshofen: „Wir müssen die Stromversorgung sicherstellen. Dazu brauchen wir die erneuerbaren Energiequellen, wenn wir ohne Atom und hoffentlich bald ohne Kohle auskommen wollen.“ Er stimmte dennoch dem Entwurf zu. „Ihr habt euch durchgesetzt. Nicht weil ihr recht habt, sondern weil der Rotmilan fliegt.“ Auch Karlheinz Bärmann (CDU) und Jürgen Sauter (SPD) stimmten zu.

Zumal Planer Jung zuvor darauf hingewiesen hatte, dass die Verbandsgemeinde ein Problem bekomme, wenn sie gar keine neuen Gebiete im Flächennutzungsplan ausweise: „Dann kann jeder bei der Kreisverwaltung einen Antrag für eine beliebige Gemarkung stellen.“ Bürgermeister Gundacker merkte an: „Wir dürfen nicht willkürlich Flächen abweisen.“ Der beschlossene Planentwurf wird im Dezember oder Januar erneut ausgelegt. Eingehende Stellungnahmen werden im April oder Mai behandelt. Im Sommer könnte der neue Flächennutzungsplan stehen.

Jung sagte, dass sich weitere Einwände um die Flugplätze Zweibrücken und Pottschütthöhe, Denkmalschutz, Abstand zu Straßen Abstände für Polygone oder Lärm drehten. Die neun Bürger, die im Verfahren Einwände vorbrachten, sorgten sich um gesundheitliche Auswirkungen, Lärm und das Landschaftsbild.

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