Mystikerin und Lehrerin

Hornbach · Die Äbtissin Hildegard von Bingen gilt als eine der bedeutendsten Universalgelehrten. In einem Vortrag im Historama wurde ihr Lebensweg vom Historischen Verein nun näher beleuchtet.

 Dr. Larissa Leibrock-Plehn referierte. Foto: Margarete Lehmann

Dr. Larissa Leibrock-Plehn referierte. Foto: Margarete Lehmann

Foto: Margarete Lehmann

Hildegard von Bingen lebte und wirkte im 12. Jahrhundert in Deutschland. Sie schrieb fünf Bücher und gut 300 Briefe, war Benediktinerin, Äbtissin, Dichterin, Universalgelehrte . "Sie gilt als erste Vertreterin der deutschen Mystik des Mittelalters. Ihre Werke befassen sich mit Religion, Medizin, Musik, Ethik und Kosmologie. Sie war auch Beraterin vieler Persönlichkeiten", fasste die Referentin Dr. Larissa Leihbrock-Plehn, Apothekerin mit historischem Interesse, in ihrem Vortrag zusammen. 2012 erhob Papst Benedikt XVI . die heilige Hildegard zur Kirchenlehrerin. Ihr ausgedehnter Privatbesitz ging nach ihrem Tode in ihre Klostergründungen Rupertsberg (Bingen) und Eibingen bei Rüdesheim ein.

Ihre Visionen hielten sie dazu an, an die "Öffentlichkeit zu gehen", wie man heute sagen würde. Sie schrieb eine Autobiografie, auch "um Verborgenes zu offenbaren". Ihre Bekanntheit mehrte sich auch durch ihr selbstbewusstes und charismatisches Auftreten. Ihre moralische Lehre, niedergelegt in ihren theologischen Werken, faszinierte die Menschen ihrer Zeit; Die Zeit war natürlich ganz anders als heute, Nordeuropa war sozusagen noch edukativ "unterentwickelt", alles Wissen, wie auch medizinische Kenntnisse, waren fast ausschließlich auf Klöster konzentriert, Universitäten gab es in Deutschland noch keine. Erst Ende des 14. Jahrhundert wurden Unis in Erfurt, Heidelberg und Köln gegründet.

Etwas näher ging die Referentin auf die Hildegard-Medizin ein, die in der Naturheilkunde viele Anhänger findet. "Der Gedanke der Einheit und Ganzheit ist ein Schlüssel zu Hildegards natur- und heilkundlichen Schriften ‚Physica' und ‚Causae et Curae'". Dennoch, bei Rezepten wie einer Mischung aus "Getrocknetem Maulwurfsblut, Entenschnäbeln und Gänseklauen" gegen Epilepsie ist Vorsicht geboten; auch Farn gegen den Teufel wirkt nicht immer.

Zu diesem Vortrag hatte Axel Mönch vom Historischen Verein Hornbach die 60 interessierten Gäste begrüßt. Anwesend an diesem Abend war auch Hanns Georg Orth aus Zweibrücken. "Mich interessiert Hildegard von Bingen sehr. Außerdem komme ich oft nach Hornbach zu kulturellen Veranstaltungen, weil sie was taugen und auch, weil meine erste Lehrerstelle hier in Hornbach war."

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