Müller fordert regionales Selbstbewusstsein Julia Klöckner schüttelt fleißig Hände

Zweibrücken. Ein Regierungswechsel in Mainz könnte sich positiv auf die Verlängerung der S-Bahn Rhein-Neckar von Homburg nach Zweibrücken auswirken. Das sagte der saarländische Ministerpräsident Peter Müller gestern Abend während des Kreisparteitages der CDU in der Zweibrücker Festhalle

 Michael Wöhler (rechts) begrüßt den saarländischen Ministerpräsidenten Peter Müller vor der Festhalle. Foto: voj

Michael Wöhler (rechts) begrüßt den saarländischen Ministerpräsidenten Peter Müller vor der Festhalle. Foto: voj

Zweibrücken. Ein Regierungswechsel in Mainz könnte sich positiv auf die Verlängerung der S-Bahn Rhein-Neckar von Homburg nach Zweibrücken auswirken. Das sagte der saarländische Ministerpräsident Peter Müller gestern Abend während des Kreisparteitages der CDU in der Zweibrücker Festhalle. Ob die 1991 stillgelegte Bahnstrecke reaktiviert wird, könne er allerdings heute noch nicht sagen: "Wir haben jetzt erst einmal eine Studie in Auftrag gegeben" (wir berichteten). Wenn allerdings Klöckner als Ministerpräsidentin das Angebot mache, dass Rheinland-Pfalz die Kosten komplett übernähme, gäbe es keine Probleme. Im Bezug auf die Aufteilung der Kosten bemerkte der Zweibrücker Direktkandidat Michael Wöhler: "Es hilft jetzt nichts, über Prozentzahlen zu diskutieren."Nach Auffassung Müllers steht das Nachbarbundesland längst nicht so gut da, wie es dessen Ministerpräsident Kurt Beck behaupte: Die positive Arbeitslosenstatistik habe es unter anderem dem Saarland zu verdanken, wohin täglich über 17 000 Menschen pendelten. Optimistisch sieht der saarländische Regierungschef die künftige Zusammenarbeit der Flughäfen Zweibrücken und Ensheim: "In zehn Jahren wird aus der Konfrontation eine Kooperation." Eine Fusion der beiden Länder werde es allerdings nicht geben: "Das kann sich das Saarland nicht leisten." So würde sich der Schuldenstand dann vervierfachen, da Rheinland-Pfalz derzeit mit rund 34 Milliarden Euro in der Kreide stehe.

Im Bezug auf die Entwicklung der Innenstädte in der Region meinte Müller, dass nicht alles auf die so genannte grüne Wiese verlagert werden dürfe. Innenstadtrelevantes Sortiment habe dort nichts verloren. Insgesamt sei die Saarpfalz gut aufgestellt. Die Bevölkerungsentwicklung sehe er nicht so pessimistisch: "Wir haben nur ein Imageproblem." Wenn die Menschen erst einmal hier sind, wollten sie nicht mehr weg. Das wichtigste sei ein gesundes Selbstbewusstsein. Das sieht Wöhler ähnlich. nob

 Anita Schäfer (links) im Gespräch mit Julia Klöckner. Foto: uo

Anita Schäfer (links) im Gespräch mit Julia Klöckner. Foto: uo

Zweibrücken. 20 Minuten hatten die Menschen gestern vor der Hallplatz-Galerie warten müssen, dann stand sie plötzlich mitten in der Menge. Die CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner rührte fünf Tage vor der Landtagswahl noch einmal kräftig die Werbetrommel für ihre Partei und den CDU-Kandidaten für den Wahlkreis 46 Zweibrücken, Michael Wöhler. Auch ihr Finanzexperte im Schattenkabinett, Lars Martin Klieve, war dabei. Ein Heimspiel vor CDU-nahem Publikum, aber auch vor Laufkundschaft in der Galerie und der Fußgängerzone. Klöckner zeigte sich selbstbewusst und bürgernah, schüttelte fast allen Menschen auf dem Platz die Hand, stellte sich und Wöhler jedem persönlich vor und blieb hier und da für ein kurzes Gespräch stehen. Auch schlagfertig zeigte sich die Deutsche Weinkönigin von 1995. So wurde sie von einem Mann gefragt, ob sie denn noch zulegen könne. Klöckner sah an sich herunter und fragte zurück: "Sie meinen, ich soll noch zunehmen?" Die Sympathien hatte sie klar auf ihrer Seite. Podium oder Mikrofon waren weit und breit nicht zu sehen. "Wir wollten das beide so. Für die große Ansprache ist am Abend Peter Müller zuständig", sagte Michael Wöhler. So waren auch kaum politische Aussagen zu hören. Stattdessen gab es eine Führung durch den Cap-Markt, wo Marco Dobrani, Vorstand der Heinrich-Kimmle-Stiftung, das Konzept erläuterte, Menschen mit Behinderung einen Arbeitsplatz zu bieten. Auch einigen Geschäften in der Zweibrücker Innenstadt stattete Klöckner einen Besuch ab, kaufte in der Thalia-Buchhandlung ein Stück handgemachte Seife - ein Projekt von Schülern des Hofenfels-Gymnasiums, bei dem Wöhler Projektpate ist. Ihre CDU-Parteigenossen waren von Julia Klöckner sehr angetan. "Sie hat für jeden das passende Wort parat", meinte die Bundestagsabgeordnete Anita Schäfer. Doch auch kritische Stimmen gab es. Eine Rentnerrunde in der Hallplatz-Galerie lehnte das angebotene Infomaterial kategorisch ab und machte ihrer Enttäuschung über Politiker im Allgemeinen Luft. uo

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