Mittelalterverein Waldläufer Buddeln, Bauen und Ballspielen

Dietrichingen · 28 Jungen und Mädchen zwischen sechs und 14 Jahren lernten beim Feriencamp des Mittelaltervereins Waldläufer in Dietrichingen altes Handwerk. Neben Spaß und Spiel entdeckten sie auch Freude am mittelalterlichen Tanz.

 Die Arbeit im Steinbruch war den Kindern sogar wichtiger als das Essen.

Die Arbeit im Steinbruch war den Kindern sogar wichtiger als das Essen.

Foto: Cordula von Waldow

„Hände waschen, Mittagessen!“ Campleiter Hans Traxel muss zweimal rufen, so vertieft sind die Kinder in ihre Arbeit. In diesem Jahr lernen die 28 Jungen und Mädchen im Sommercamp des Mittelaltervereins Waldläufer aus Wallhalben alte Handwerkskünste kennen. Mit roten Wangen, Feuereifer und sichtlicher Freude schippen sie Erde, werfen diese durch große, aufgestellte Siebe. „Die Erde dahinter ist ganz fein und weich“, weiß Jeshua Bläs (11) aus Wallhalben. Er ist bereits zum dritten Mal im Dietrichinger Camp. „Die Arbeit macht echt Spaß. Viel besser als Schule“, findet auch Alessio Storero. Der elfjährige Zweibrücker ist zu seinem dritten Ferienaufenthalt gleich mit Schaffhosen angerückt.

Gemeinsam werden Steine gefahren und der Grund für die neue Schmiede gelegt. Große, unbehauene Natursteine versetzt aufgeschichtet, die Lücken mit kleineren Steinen aufgefüllt und schließlich mit Erde vervollständigt. Im Nachgang werden die Waldläufer die Grundmauer mit Mörtel haltbar machen, um im nächsten Jahr gemeinsam mit den Kindern einen Oberbau aus Holz darauf zu errichten.

Kinder die jedes Jahr kommen, erleben, wie das Camp wächst. Sie dürfen auch helfen, die Winterschäden am Hobbitaus zu reparieren, das sie selbst 2018 aus Sandsäcken der Bundeswehr aufgebaut hatten. Im vergangenen Jahr wurde auf der praktischen Zeitreise Mittelerde erreicht. Ab diesem Jahr nun wird das Land, zu dem „Herr der Ringe“ Pate gestanden hat, aufgebaut.

„So hat man das im Mittelalter gemacht. Da gab es noch keinen Bagger“, erklärt Jeshua stolz, während er sich durch den großen Berg aus rotem Sand, Muttererde und Steinen schippt. Der sechsjährige Pepe Jäger aus Bechhofen ist in diesem Jahr zum ersten Mal dabei. „Gestern hatte ich Heimweh. Da habe ich im Haus geschlafen“, erzählt er, während er Steine in die Schubkarre sammelt. Heute ist er froh, dabei zu sein und will auch mit den anderen im Zelt übernachten.

Die Stimmung ist harmonisch. Gemeinsam entwickeln die Kinder Ideen und erarbeiten sich selbstständig alte Techniken. So kommen sie ohne Hilfe auf die Lösung, die schweren Betonplatten der Tischgarnitur auf zuvor zurechtgesägten Holzbohlen zu transportieren. Nachdem gemeinsam ein Torbogen aus geschnittenen Blattzweigen als Durchgang neben den Gemüserabatten der Hausmutter errichtet wurde, kommt den Kindern eine Idee. Sie bauen sich eine Waldhütte und verkleiden sie so dicht mit Blättern, dass sie darin unsichtbar sind.

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