Großes Barbeque in Käshofen Mit dem Gaumen lernen
Käshofen · In Käshofen gibt Jo Anne Pinney den Einheimischen eine Einführung in amerikanische Lebensart.
Länger als ein Jahrzehnt ist die Amerikanerin Jo Anne Pinney begeisterte Käshoferin aus der dortigen Blumenstraße. Von der gelebten Gastfreundschaft, hilfsbereiten und stets liebenswürdigen Nachbarschaft ist die ehemalige Luftwaffenoffizierin im Rang eines Oberst aus dem idyllischen Käshofen regelrecht begeistert. In der Absicht, als US-Bürgerin im Austausch für alldas etwas zurückgeben zu können, ersann Jo Anne Pinney eine Sprachschulung der ganz besonderen Art.
Natürlich kein Schulenglisch und schon gar nicht der Versuch von Oxford-Englisch. Amerikanisch zum Angreifen war die persönliche Losung von Jo Anne Pinney. Sprachschulung und „American life“ im gleichen Atemzug, wie „Barbecue beim Mehrgenerationenplatz“. Es soll ja für jeden ein ganz besonderes Erlebnis sein, sagt die Ideengeberin, Initiatorin und oft genug auch Kostenträgerin solcher Treffen – wenn sie nicht gerade das Ausmaß annahmen wie jetzt das Grillen im Grünen, zu dem selbst zahlreiche Interessierte außerhalb der Dorfgemeinschaft von Käshofen kamen und schon allein die Idee und überaus großartige Aufnahme mit herzlicher Gastfreundschaft überwältigend fanden.
„Mer sinn halt in Käshofe weltoffe“, merkte Klaus Marhöfer an, der zusammen mit seiner Familie nunmehr seit elf Jahren die Nachbarschaft mit der inzwischen als Zivilamerikanerin auf dem Flugplatz Ramstein arbeitende Jo Anne Pinney teilt. Deutsche Sprache, Lebensgewohnheiten und alles das, was auch hierzulande die Menschen vom Land lieben und schätzen, hat die in Kalifornien groß gewordene Amerikanerin längst verinnerlicht. Kuchen querbeet sind für sie ebenso eine Versuchung wie Schnitzel, Semmelknödel sind längst zur Lieblingsspeise geworden.
Und was sollten die Käshofer, gute Freunde oder die Deutschen generell bei einem Staaten-Besuch unbedingt sehen, erleben oder schmecken? „10 Highlights“ nannte Jo Anne eine Unterrichtsstunde dazu: Wie Gärtnert man in Amerika, welche Biere sind drüber über dem großen Teich beliebt, welche Osterbräuche gibt es in der neuen Welt? In „amerikanischer Konversation“, US-Englisch mit entsprechendem „Slang“, erarbeitete Jo Anne eigene Texte und brachte diese ihren Kursbesuchern näher. Dazu Bilder, Hinweise auf Bräuche und beim Bierabend auch Proben der verschiedensten Sorten.
Als jetzt das nicht allein in den Staaten beliebte „Barbecue“ von Jo Anne Pinney thematisiert wurde, kam Klaus Marhöfer die Idee, diese Sprachschulung auch über die Dorfgrenze gegen einen kleinen Unkostenbeitrag publik zu machen. Der Zuspruch jetzt war entsprechend groß. Es gab eben das vom Grill und offenen Feuer, was das Herz begehrt und zur Sparte „Barbecue“ zählt. Hot Dogs fehlten ebensowenig wie die speziellen Salate, Soßen oder Burger, die, in Anlehnung an den neuen Dorfbürgermeister eben kein Hamburger sondern ein „Egon-Burger“ waren. Dem Verkosten ging wie immer die Sprachschulung vor, das „Hot dog“ wurde vielstimmig artikuliert.
Christof Faulhaber aus dem benachbarten Rosenkopf braucht als Meister beim Großunternehmen Bosch das „Umgangs-Englisch“, er ist froh, mit Jo Anne eine „engagierte Lehrerin“ zur Seite zu haben. Sohn Fynn fand die amerikanischen Süßigkeiten famos. Peter, der frühere Maschinenbaumeister aus der Blumenstraße, schätzt die Gastfreundschaft mit Jo Anne, die für alle aus der Dorfstraße eine besondere Bezugsperson ist. Die von ihr organisierten Straßenfeste habe die Gemeinschaft noch mehr zusammengeschworen. Alexander Dassow aus Großsteinhausen hatte aus den Medien über das Ereignis erfahren und war froh, die Sprachschulung der ganz besonderen Art so hautnah miterleben zu können. Debbi ist auch Amerikanerin, mit einem Deutschen aus der Blumenstraße seit 20 Jahren verheiratet. Auch sie schätzt den Ort und die besonderen Nachbarschaft der Blumenstraße. Debbis Spezialbeitrag zur Barbecue-Party: Baked Beans, Pionierbohnen. Eine Köstlichkeit – das Rezept wurde natürlich mitgeliefert.
