Mitgliederversammlung Mehr umweltfreundlicher Strom

Südwestpfalz · Der Grünen-Kreisverband ist unzufrieden mit der großen Koalition im Kreistag.

(mfu) Den Klimaschutz im Landkreis und die Klimaschutzziele der Bundesregierung stellte der Kreisverband der Grünen bei ihrer Mitglieder- und Jahreshauptversammlung im Hilschberghaus in Rodalben in den Mittelpunkt. Das Thema sei für die Grünen ein ureigenes, sagte Vorstandssprecher Bernd Schumacher. Auch werden die Grünen im Kreistag diese Themen bei ihrer Arbeit favorisieren und Lösungsvorschläge machen. Schumacher und Manfred Seibel, Fraktionssprecher der Grünen im Verbandsgemeinderat Hauenstein und dritter Beigeordneter, fassten auch nochmals die Ergebnisse der für die Grünen sehr gut gelaufenen Kommunalwahl zusammen. Im Mittelpunkt stand die Forderung, den Ausbau der erneuerbaren Energie zu forcieren. Erfreulich nannte Schumacher die Quote der Stromproduktion im Kreis von an die 70 Prozent aus erneuerbaren Energien. Diese Quote sei trotzdem noch weit von den angestrebten 100 Prozent entfernt. Der Rhein-Hunsrück-Kreis schaffe beispielsweise dreimal so viel, könne noch in Nachbarkreise Strom liefern und beginne, eigene Gebäude mit eigener Energie zu heizen. Bei Neubauten hier im Landkreis werde sogar immer noch auf Ölheizungen gesetzt und auch bei Gasheizungen werde ein fossiler Brennstoff eingesetzt.

Auch die Reduzierung des Personenverkehrs haben die Grünen schon lange zum Thema. 67 000 Autos fahren im Kreis, sagte Seibel, davon nur ein kleiner Bruchteil elektrisch. Um einen Großteil der Benzin- und Dieselmotoren bis 2030 mit E-Autos zu ersetzen, müsste die Produktion von Energie aus erneuerbaren Quellen mehr als verdoppelt werden. Ein „Riesenbrett“ nannte Seibel diese Umstellung. Rein theoretisch könnte der Strom dazu hier im Kreis erzeugt werden, so Seibel, der auch das Reizthema Windräder im Pfälzerwald thematisierte: Zwischen Leimen und dem ehemaligen Militärgelände „Langer Kopf“ könnten zehn Windräder gestellt werden.

Im Zusammenhang mit der notwendigen Reduzierung des Personennahverkehrs auch durch den Ausbau des ÖPNV sprach Seibel die Wieslauter-Bahnstecke an. Ein unglaubliches Trauerspiel nannte er den seit langem ausstehenden dringend notwendigen technischen Ausbau der Strecke, obwohl ja ein Betreiber da sei. Dazu sollte eine Resolution verabschiedet werden.

Rodalben sei mit dem energetischen Sanierungskonzept auf einem guten Weg, sagte Ralf Lehmann. Gebraucht werde jetzt im weiteren Schritt unbedingt ein Sanierungsmanager, der auf der Basis der erhoben Daten Hausbesitzer zur energetischen Sanierung beraten kann.

Zum Biosphärenhaus in Fischbach sagte Schuhmacher, mit der fortlaufenden Hinterzimmerpolitik dort kriege man gar nichts geregelt. Und er befürchte, das Schwarze-Peter-Spiel werde genauso elend weitergehen.

Einig waren sich die Grünen, dass es auch ihre Aufgabe sei, junge Leute zu unterstützen, die sich aktiv um den Klimaschutz sorgen. Der Kreis sei Lichtjahre von der angestrebten Klimaneutralität entfernt, sagte Seibel. Da ja erklärtermaßen ganz Europa klimaneutral werden soll, bedeute das schlicht und einfach eine Neukonzipierung aller Lebensbereiche. Wenn die Bundesregierung ihre Klimaziele bis 2050 erreichen wolle, dürften ab sofort eigentlich keine neuen Öl- und Gasheizungen mehr genehmigt werden – denn die liefen ja gut 30 Jahre.

Der Großen Koalition im Kreistag warf Schumacher eine aus der Zeit gefallene, rückwärtsgewandte Politik vor. Die Grünen seien der Garant dafür, dass die großen Themen wie beispielsweise die Klimaneutralität Themen dort bleiben. Das könne durchaus als Kampfansage verstanden werden, sagte Schumacher.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort