Mehr Bioabfälle als Restmüll

Zweibrücken/Pirmasens · Als die Kreisverwaltung vor einem Jahr für den Landkreis ein neues Abfallwirtschaftskonzept mit Biotonne ankündigte, hagelte es Kritik von Bürgern. Diese ist inzwischen weitgehend verstummt und eine erste Zwischenbilanz nach einem halben Jahr zeigt: Die Rechnung scheint aufzugehen.

 Das neue Abfallwirtschaftskonzept hat viele Bürger in der Region fürs Mülltrennen sensibilisiert. Foto: pma

Das neue Abfallwirtschaftskonzept hat viele Bürger in der Region fürs Mülltrennen sensibilisiert. Foto: pma

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Das Restmüllaufkommen im Landkreis Südwestpfalz ist deutlich gesunken, das neue Abfallwirtschaftskonzept mit Biotonne wird inzwischen von vielen Bürgern akzeptiert.

"Die Zahlen überraschen uns sehr", meint Michael Zwick, Leiter der Abteilung Umwelt. Im Januar 2015 wurden 399 Tonnen Restmüll abgefahren, im Vorjahresmonat waren es 1 411 Tonnen. Der Rückgang zieht sich durch alle Monate, im Juni waren es 744 Tonnen (2014: 1328). Auch die Halbjahresbilanz 2015 spricht Bände: statt 8706 Tonnen wie 2014 wurden nur 3641 Tonnen entsorgt.

Die Kreisverwaltung kann damit einen Teil ihrer Kalkulation in den Müll werfen. Waren es im letzten Jahr rund 18 000 Tonnen Restabfall, der in der Müllverbrennungsanlage entsorgt wurde, hatten Zwick und seine Kollegen für 2015 12 700 angesetzt. Jetzt wird für das gesamte Jahr 2015 nur noch mit 7300 Tonnen gerechnet.

Ein weitere Erkenntnis: Viele Haushalte werden mit vier Abfuhren der Grauen Tonne im Jahr auskommen. Da in den Gebührenbescheidungen aber sechs Leerungen angesetzt sind, wird es also 2016 eine kleine Rückerstattung geben und außerdem die neue Abrechnung etwas niedriger ausfallen. Auch die Kreisverwaltung wird vom ZAS, dem Betreiber der MVA, Geld zurück erhalten, da viel weniger Müll zur Verbrennung angeliefert wird.

Aber wo ist der Abfall geblieben? Hauptsächlich in der neuen Biotonne. "Sie wird sehr gut angenommen", sagt Landrat Hans Jörg Duppré . Essenreste wandern jetzt nicht mehr in die Graue sondern in die Braune Tonne. Im ersten Halbjahr wurde mit 3655 Tonnen sogar etwas mehr Bioabfall als Restmüll abgefahren, fürs ganze Jahr kalkuliert die Kreisverwaltung mit 7 300 Tonnen. "Damit wurden die Ergebnisse der Restmüllanalyse von 2013, wonach dieser mehr als 50 Prozent biogene Anteil hatte, indirekt bestätigt", meint Zwick. Der Bioabfall lasse sich dank guter Qualität auch problemlos kompostieren.

Das anspruchsvolle Entsorgungskonzept hat die Bürger fürs Mülltrennen sensibilisiert, ist sich der Landrat sicher. Denn deutlich mehr Verkaufsverpackungen, die früher achtlos in den Restmüll wanderten, landen jetzt im Gelben Sack. Statt 1700 Tonnen wurden hier im ersten Halbjahr 2089 Tonnen eingesammelt.

Leicht rückläufig ist die angefallene Altpapiermenge (von Januar bis Juni 4113 Tonnen, Vorjahreszeitraum 4364 Tonnen). Dies könnte mit der Verwendung von Zeitungspapier fürs Einwickeln der Essenreste für die Biotonne zusammenhängen.

Auch das neue System beim Sperrmüll - statt festen Terminen Abfuhr auf Abruf - hat sich laut Zwick bereits bewährt. Er rechnet wie in den Vorjahren 2015 mit rund 600 Tonnen. 1500 Bürger haben in den ersten sechs Monaten die Sperrmüllabfuhr geordert. Intern gibt es einen Abfuhrplan fürs ganze Jahr, in das bei Bedarf die gemeldeten Haushalte aufgenommen werden. Weil die Termine nur den Anfordernden genannt werden, gebe es, so Zwick, keine Sperrmüllsammler mehr und auch die Beistellung von fremden Sperrmüll sei gering.

Auf Drängen aus der Bevölkerung und den Reihen des Kreistages wurde nachträglich der Windelsack ins Konzept aufgenommen. Er kostet drei Euro und wird alle zwei Wochen abgeholt. 478 und damit nur 1,2 Prozent der Haushalte machen mit. In vielen Fällen ist das unterm Strich teuerer, als die Windeln in die Graue Tonne zu werfen und diese öfters leeren zu lassen, haben die Müllexperten der Kreisverwaltung errechnet.

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