Mehr als eine Modepuppe

Es ist etwa Mitte der 1950er-Jahre. Ruth Handler, verheiratet mit Elliot Handler, sieht ihrer Tochter Barbara beim Spielen zu. Die hantiert gemeinsam mit einer Freundin mit Papierpuppen herum. Sie verkleiden sie als Cheerleader oder als College-Studentin. Da hat Ruth Handler eine Idee: Es müsste eine dreidimensionale Ankleidepuppe geben. Damit war die Idee zu Barbie geboren

Es ist etwa Mitte der 1950er-Jahre. Ruth Handler, verheiratet mit Elliot Handler, sieht ihrer Tochter Barbara beim Spielen zu. Die hantiert gemeinsam mit einer Freundin mit Papierpuppen herum. Sie verkleiden sie als Cheerleader oder als College-Studentin. Da hat Ruth Handler eine Idee: Es müsste eine dreidimensionale Ankleidepuppe geben. Damit war die Idee zu Barbie geboren. Ruth und Elliot Handler hatten 1945 gemeinsam mit Harold Matson (genannt "Matt") die Firma Mattel gegründet - der Name setzt sich zusammen aus "Matt" und dem "El" aus Elliot. Was lag da also näher, als mit der eigenen Firma, die in einer Garage (!) ihren Ursprung hatte, eine solche Puppe herzustellen. Elliot war zunächst dagegen, Ruth setzte sich durch. 1959, während der New Yorker Spielzeugmesse, wurde Barbie der Öffentlichkeit vorgestellt. Drei Dollar kostete die erste verkaufte Puppe - zum Vergleich: Eine Gallone Benzin war zum Preis von 25 Cent zu haben, und der Durchschnittsverdienst eines Durchschnittsbürgers lag bei 5000 Dollar pro Jahr. Und doch wurden gleich im ersten Jahr 300 000 Exemplare von Barbie verkauft - die mit vollständigem Namen übrigens Barbie Millicent Roberts heißt.Zu Barbies Geburtsstunde gibt es aber noch eine andere Geschichte: Ruth Handler soll bei einem Urlaub in Luzern in einem Schaufenster eine Puppe entdeckt haben, die genau der entsprach, die sie eigentlich entwickeln wollte. Sie hatte die Figur "Lilli" gesehen, bekannt aus einem Comic der "Bild"-Zeitung, den diese seit 1952 regelmäßig veröffentlichte und nach dessen Vorlage die "Lilly" 1955 entstanden war. Barbie also nur eine Kopie der "Lilly"? Das behaupten jedenfalls - bis heute - böse Zungen. Der Barbie-Siegeszug in die Kinder- und vor allem Mädchenzimmer dieser Welt ist indes schon längst nicht mehr zu stoppen. Dort sollte sie auch hin, um "Mädchen zu inspirieren, sich eine Welt ohne Grenzen zu erträumen, sich verschiedene Karrieren und Persönlichkeiten vorzustellen, spielerisch, ohne das Kinderzimmer zu verlassen", wie Ruth Handler sagt. Und das trifft den Kern der Kritik, die Barbie vor allem in ihren jungen Jahren entgegenschlug: Die Träume bleiben im Kinderzimmer. Und Barbie ist sowieso nur zum Shoppen mit einer ihrer Freundinnen oder Schwestern unterwegs. Die bekam Barbie 1964 in Form von "Skipper", 1966 kam Cousine "Francie" hinzu, 1992 war es "Stacy", und 1995 "Krissy" und "Kelly", die in Europa "Shelly" heißt. Ach ja, und nicht zu vergessen: Ken! Er erscheint 1961 auf der Bildfläche, ist Barbies erster Freund. 43 Jahre hielt ihre Beziehung, von der bis heute unklar ist, ob es denn eine Ehe war. Und was die beiden so gemacht haben, wenn es im Kinderzimmer dunkel wurde. 2005 gab Mattel jedenfalls die offizielle Trennung von Barbie und Ken bekannt (siehe Herzfoto), sie soll seitdem einen Neuen haben, der heißt Blaine, Typ jugendlicher Surfer . . . Fragt sich sowieso, ob Barbie überhaupt Zeit hat für einen Mann. Immerhin arbeitet sie in 108 Berufen - zumindest hat sie die Outfits dafür. Überhaupt sind ihr Klamotten und Zubehör extrem wichtig, was Mattel ganz nebenbei zu einem der größten Bekleidungshersteller weltweit macht. 70 namhafte Designer haben schon Kleider für sie kreiert. Eine Milliarde Modeartikel wurden seit 1959 für Barbie und ihre Freunde und Familie produziert. Zu der gehört auch ein Pferd namens "Dancer", das Barbies erstes Haustier war und sicher ab und zu einen neuen Sattel bekommt. Und auf dem kann Barbie dann zum Beispiel zu ihrem Hubschrauber reiten, Barbie hat schließlich auch eine Pilotenlizenz. Und einen Körper, der sich im Laufe der Jahrzehnte immer wieder verändert hat. Zuletzt, als Wissenschaftler herausfanden, dass ein Mensch mit Barbie-Maßen nicht lebensfähig sei, die extrem schlanke Taille lasse nicht genügend Platz für die lebenswichtigen Organe. Inzwischen ist die Taille nicht mehr ganz so schmal, der Busen nicht mehr ganz so groß. Das Gesicht ist noch immer formvollendet, makellos, auch mit 50. Und statistisch gesehen werden jede Sekunde drei Barbie-Puppen verkauft. Bis heute.

Auf einen BlickDer Pfälzische Merkur verlost drei Mal je eine Ultra Hair Barbie. Zur Ausstattung gehören zwei Kleider, mehrere Haarspangen, ein Strähnchendreher und vielem mehr.Gewinnen können Sie unter der Telefonnummer: (0 13 79) 3 71 21 09. Stichwort: Barbie. (Ein Anruf aus dem deutschen Festnetz kostet 0,50 Euro.) Die Leitungen unseres Gewinntelefons sind bis Dienstag, 24 Uhr, für Sie offen. Die Gewinner werden von uns benachrichtigt. Viel Glück! red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort