Tradition hochgehalten Trotz-Corona-Kerwe in Mauschbach

Mauschbach · Jana Krippleben nahm in ihrer Rede neben dem Virus auch das Dorfleben humoristisch ins Visier.

 Trotz Corona: Die Mauschbacher Kerwetradition wurde auch dieses Jahr mit vielen Beiträgen erfolgreich fortgesetzt. Die Kerwerede von Jana Krippleben zählte dazu.

Trotz Corona: Die Mauschbacher Kerwetradition wurde auch dieses Jahr mit vielen Beiträgen erfolgreich fortgesetzt. Die Kerwerede von Jana Krippleben zählte dazu.

Foto: Norbert Schwarz

Corona hin, Corona her. Selbst die mit größter Sorgfalt eingehaltenen Hygieneregeln wegen Corona konnten den Mauschbachern zusammen mit ihren Gästen den Kerwespaß und die Feierlaune nicht verdrießen. Natürlich ist in diesem Jahr die Kerwe eine andere gewesen als seit Menschengedenken zuvor. Sich aber am höchsten Fest des Dorfes ins stille Kämmerlein zu verkriechen – nein, das wollte niemand. Und deshalb ist mit den gebotenen Einschränkungen dennoch zünftig gefeiert worden.

Jana Krippleben setzte dabei eine alte Familientradition fort, denn bereits im letzten Jahr war sie erfolgreich in die Fußstapfen der Schwester Laura getreten und hatte ein blendendes Debüt als couragierte Kerwerednerin in einem der Fenster des Dorfgemeinschaftshauses abgeliefert. „Ihr liebe Leit un Kerwegäschd, mir begriese eich heit zu unserem mit Abstand scheenschde Feschd. Wie immer sin ma froh, dass jeder Einzelne von eich do steht, ah wenn dis Johr alles ganz annersch von Statte geht“, verkündete keck reimend die Rednerin und zählte auch zugleich die gravierenden Veränderungen bei der Mauschbacher Kerwe 2020 auf. „Mir han kä Zelt, kä Musik un kä Bar. Dass des uns net leit, is jedem von eich klar. Unn mer han uns gefreit, dass mir han unser Ruh, weil die Brick no Dietrichinge is immer noch zu. Hätte mir so scheen kenne feire uff de Schdroß, awwer das Ganze jetzt ging no hinne los. Mitbekomm mit Sicherheit hat jeder was in de letzte Monate so war, we Corona feire mer Kerb ned wie alle Dah!“ Dem Virus rückte Jana Krippleben deshalb auch im weiteren Verlauf erst einmal tüchtig auf die Pelle, schilderte in farbigen Bildern, wie sich das Leben aller seit der Pandemie veränderte und gab alles den Rat: „Halle Abstand un wesche eich die Flosse, sodass ma uns ned nochmo es Feire müsse nemme losse…“

Dass es wahrlich aus dem Dorfgeschehen mehr zu berichten gab als Corona, erfuhren anschließend die vielen lauschenden Zuhörer auf der Straße. Da war von der leidigen Geschichte über die Brückensperrung zu hören, wurde Kurt W. ob seiner fachkundigen Wanderführung beim TTC Mauschbach lauthals gepriesen. „Zum 30.Mol in Folge hat de Kurt e Wanderung organisiert, mit Maske sinse marschiert, dass a jo nix bassiert.“ Das Geheimnis, warum der letztendlich doch im Politwahlkampf unterlege Gundacker in Mauschbach mehr Stimmen erhielt als der neue Verbandsbürgermeister Björn Bernhard wusste Jana Krippleben auch zu lüften. „De Gundacker war drei Dah do, hat Schobbe gedrunk und Selfies in Facebook hochgelad, war er sich fa de Kälberhut anzuziehen ned se schad!“

Ja, das alles ist nach dem Geschmack der Zuhörer gewesen, die am Ende dieser einfallsreichen und originellen Kerwerede viel Beifall für die Rednerin Jana Krippleben spendeten. Unterm Strauß war ein offenes Café eingerichtet und am Kerwemontag hatten die Landfrauen zum Herbstessen an die Grillhütte eingeladen. Bei der Straußsegnung dann war klar, dass die Bitte ausgesprochen wurde, dass der Virus Corona auf keinen Fall nach Mauschbach kommen soll.

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