„Mauerspechte“ aus Zweibrücken

Eine Riesen-Party feierten Karl-Heinz Jansen und Hans Heydrich vor 25 Jahren in Berlin. In der Nacht des Mauerfalls vom 9. auf den 10. November 1989 setzten sich die beiden Zweibrücker gemeinsam mit drei weiteren Freunden ganz spontan ins Auto und fuhren in Richtung Osten - bewaffnet mit Bananen, französischem Rotwein und Pfälzer Weinbrand.

 Karl-Heinz Jansen (li.) und Hans Heydrich mit einem Mauerfragment, das sie vor 25 Jahren aus Berlin mitgebracht haben. Foto: jam

Karl-Heinz Jansen (li.) und Hans Heydrich mit einem Mauerfragment, das sie vor 25 Jahren aus Berlin mitgebracht haben. Foto: jam

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Was sie in Berlin erlebten, war ein einmaliges Erlebnis. "So etwas wird sich ja nie wiederholen", sagt Jansen.

Sechs Stunden brauchten die Fünf allein, um mit ihrem Audi 100 von der Grenzstadt Helmstedt über die Transit-Strecke nach West-Berlin zu gelangen. Dort gerieten sie in einen Freudentaumel. In der Museumskneipe stießen sie mit jungen Leuten aus dem Osten auf den Mauerfall an - mit dem Branntwein aus der Pfalz. "Die konnten es noch gar nicht begreifen", erinnert sich Heydrich. Alle Kneipen und Geschäfte in West-Berlin seien in diesen Tagen rund um die Uhr offen gewesen. Die beiden erinnern sich noch an die Riesenschlange an einem Obstladen, in dem sich DDR-Bürger mit Südfrüchten eindeckten, die im "real existierenden Sozialismus" kaum zu haben waren.

Auch die Zweibrücker fuhren nicht mit leeren Händen nach Hause. Direkt am Brandenburger Tor betätigten sie sich als "Mauerspechte" und sicherten sich jeweils ein Stück des ehemaligen "antifaschistischen Schutzwalls", wie die Mauer im DDR-Jargon genannt wurde. Am 11. November ging es wieder zurück nach Zweibrücken . Geschlafen hatten die Fünf während ihres Berlin-Besuches nicht.

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