Fernseh-Gottesdienst Von Winterbach auf den Bildschirm

Winterbach · Der Fernsehsender Bibel-TV hat am Wochenende einen Gottesdienst in der Matthäuskirche aufgezeichnet.

 Die Aufzeichnung für den Fernsehgottesdienst war für alle Mitwirkenden aufregend.

Die Aufzeichnung für den Fernsehgottesdienst war für alle Mitwirkenden aufregend.

Foto: cvw

„Kind müsste man sein.“ Das wünschten sich wohl viele der Erwachsenen, die am Samstag bei den Stellproben für den TV-Gottesdienst aus der Matthäuskirche in Winterbach dabei waren. Die Kinder des Eltern-Kind-Chores unter Leitung von Heike Reitnauer, griffen völlig entspannt zum Mikrofon, schauten in die vier aufgestellten Kameras und sangen ihr Lied.

„Das ist das kürzeste Lied aus unserem Weihnachtsmusical von letztem Jahr“, erklärte Katharina Schwarz. So hatte es genügt, sich noch einmal zu einer Sonderprobe zu treffen, um es wieder sicher zu beherrschen. „Außerdem waren wir letzte Woche schon im Fernsehen“, berichtete ihre fünfjährige Tochter Hannah von den Aufnahmen im Winterbacher Kindergarten für die Sendung „Hierzuland“ im SWR 3. „Routinierte Stars“, scherzten die Eltern.

Sie selbst, die Presbyter, die Musiker von Gospel-Wave, die Winterbacher Band und ein bisschen auch Pfarrer Tilo Brach verspürten durchaus ein wenig Lampenfieber. Die Winterbacher Gemeinde war am vergangenen Sonntag Gastgeber für den Fernsehgottesdienst, der am kommenden Sonntag, 17. Februar um zehn Uhr auf Bibel-TV ausgestrahlt wird. Nach einer Vorbesprechung mit dem Regisseur des evangelischen Rundfunks ERF hatte das insgesamt vierköpfige Team aus Wetzlar den ganzen Samstagvormittag seine Technik aufgebaut und installiert: zwei feste und zwei mobile Kameras im Kirchenraum und auf der Empore, Mikrofone, Lautsprecher und Mischpult. „Dies ist kein Live-Gottesdienst, aber er wird im Ü-Wagen sofort mitgeschnitten“, erklärte Kameramann Klaus Maikath.

In einem kurzen Vorspann wird die Gemeinde Winterbach vorgestellt. Die Impressionen dazu waren am Samstagmittag bereits im Kasten. Am Samstagnachmittag dann probten alle Mitwirkenden den rund 45-minütigen Gottesdienst in seinem Ablauf, während das Kamerateam die Beleuchtung und seine Einstellungen optimierte. „Herr Brach, einen Schritt nach rechts bitte. Und kommen Sie noch einen Schritt nach vorne“, korrigierten Regisseur Jürgen Würzinger und Kameramann Klaus Maikath die Position des evangelischen Geistlichen.

Wie blicke ich in die Kamera? Welches Zeichen gibt welcher Kameramann mit welcher Bedeutung? „Es ist bei aller Auftrittserfahrung schon spannend, wenn da Kameras stehen und der Gottesdienst auch noch aufgezeichnet und unter Umständen mehrfach gesendet wird“, findet Anne Roselt vom Chor Gospel-Wave aus Kaiserlautern. Ihr Chorleiter Stefan Schöner ist zugleich der Festorganist in Winterbach und gestaltet so mit den sechs Sängerinnen und Sängern auch den Fernsehgottesdienst. Sie sangen klassische Gospeltitel, die sie mit passenden Gesten wirkungsvoll untermalten und damit für belebte Kamerabilder sorgten. Die Projektband aus den beiden Sängerinnen Annika und Stefanie Reitnauer mit ihren Gitarren und Valentin Reitnauer am E-Piano meisterten ihre Titel wie „When you believe“ bravourös.

„Wir wollen mit Freude Gottesdienst feiern und die Zuschauer an den Fernsehgeräten Gottes Botschaft auf vielfältige Weise mitreißend und spürbar erleben lassen. Es geht nicht um Perfektion im Sinne von „Deutschland sucht den Superstar“. Darin waren sich die gut 50 Mitwirkenden und das fünfköpfige Aufnahmeteam einig.

„Das ist uns gelungen. Wir haben alle super viel Spaß gehabt“, sagte Tilo Brach am Sonntagnachmittag, nachdem alles wieder abgebaut und aufgeräumt war, sichtlich zufrieden „nach so einem tollen Erlebnis“. Die mehr als 120 Gottesdienstbesucher kamen auch aus den umliegenden Gemeinden wie Oberauerbach oder Battweiler, für die das Ehepaar Brach zuständig ist, sowie aus dem Umfeld der Sänger. Den Winterbachern war wichtig, mit ihrer Art, ihren Glauben zu leben, „ein ermutigendes Vorbild für andere zu sein“. Was den engagierten Pfarrer besonders freut: Allein als Kabelhelfer hatten sich statt der benötigten zwei gleich fünf Jugendliche angeboten. „Es ist ein besonderes Erlebnis“, bestätigte der 20-jährige Winterbacher Jonathan Klein, der dafür sorgen musste, dass bei den Aufnahmen der Kameramann stets ausreichend Kabellänge zur Verfügung hatte und mit dem schweren Gerät nicht darüber fuhr.

Die Vorbereitungszeit addiert Tilo Brach auf „mehr als eine gute Arbeitswoche“. Doch die Gemeinde sei durch dieses einmalige, erinnernswerte Erlebnis noch ein Stückchen enger zusammen gewachsen und habe begeistert eine ganz neue Erfahrung gesammelt.

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