„Lehrer müssen Funken entfachen“

Zweibrücken · Die Schüler begeistern, dem Helmholtz-Gymnasium eine Aula geben – mit Aufgaben für junge Kollegen und die Stadt verabschiedet sich Hans Peter Philipp in den Ruhestand. 40 Jahre hat der Leiter des Helmholtz-Gymnasiums dann Schuldienst verrichtet.

 Hans Peter Philipp, Direktor des Helmholtz-Gymnasiums, packt die letzten Akten ein. Foto: Marco Wille

Hans Peter Philipp, Direktor des Helmholtz-Gymnasiums, packt die letzten Akten ein. Foto: Marco Wille

Foto: Marco Wille

"Wir müssen als Lehrer die Schüler für den Lehrstoff begeistern." Das ist für Hans Peter Philipp die wichtigste Aufgabe eines Pädagogen. Deshalb möchte er nach rund 40 Jahren im Schuldienst den jungen Kollegen mitgeben, dass sie bei den Schülern "den Funken entfachen" sollen. "Wenn du dann in den Augen siehst, wie es beim Schüler ‚Klick' gemacht hat, das ist der schönste Augenblick für einen Lehrer ." Nach den Ferien wird der bald 65-jährige Homburger auf diese Augenblicke verzichten müssen. Denn mit Schuljahresende geht der langjährige Schulleiter des Helmholtz-Gymnasiums in den Ruhestand . Nach dem Abitur 1968 im Homburger Knabenrealgymnasium (heute Saarpfalz-Gymnasium), dem Studium der Fächer Deutsch und Geschichte in Mainz und Frankfurt, dem Referendariat in Bad Kreuznach und Bingen kam Philipp im Februar 1976 das erste Mal ans Helmholtz-Gymnasium, das sich da noch an der Hofenfelsstraße befand.

Nach dem modernen Schulgebäude in Bingen sei das alte "aus den Nähten platzende" Gebäude schon "ein Schock" gewesen. Dennoch habe man als Lehrer einiges machen können. So habe er als Verbindungslehrer Schulfeste oder Diskoveranstaltungen mit der Schülervertretung organisiert. In den Anfangsjahren erlebte er den Übergang vom Klassen- zum Kurssystem, den Umzug in das neue Gebäude mit zwei Schulen auf dem Kleinen Exe an der Bleichstraße zu Beginn der 80er Jahre und dann die Diskussion um den Zusammenschluss des Helmholtz-Gymnasiums mit dem Herzog-Wolfgang-Gymnasium zu einer Schule 1987. Dabei hatte Philipp bei der offiziellen Einweihung der Schule als Personalratsvorsitzender mit seiner Kritik an den baulichen Mängeln und an dem Verzicht auf eine Aula für Aufregung gesorgt.

Aula fehlt

"Und es ist immer noch nicht akzeptabel, dass die Schule keine Aula hat", ärgert ihn der Punkt auch heute noch. Gleichzeitig lobt Philipp die Stadt, die trotz der knappen Kassen viel Geld für die Schulgebäude in Zweibrücken ausgebe. "Die Stadt hat immer ein offenes Ohr für die Schulen." Anderes hat Philipp in Kaiserslautern erlebt. Von 1986 bis 1993 war er sieben Jahre zunächst als stellvertretender, dann als Schulleiter am Albert-Schweitzer-Gymnasium. Im Dezember 1993 wurde Philipp zum Schulleiter des Helmholtz-Gymnasiums ernannt. In den 40 Jahren habe sich einiges geändert, stellt Philipp kurz vor dem Abschied fest. So habe sich das anfangs stark mathematisch-naturwissenschaftliche Gymnasium zu einer Schule mit einem breiten Angebot entwickelt. Die Einführung des Computers habe den Schulalltag ebenfalls verändert. Und beim Übergang von den Grundschulen auf die Gymnasien zähle nur der Elternwille. In den ersten Jahren konnten die Schulleitungen die Eltern noch überzeugen, dass das Gymnasium vielleicht nicht die geeignete Schule ist. "Das geht heute nicht mehr. Da hat sich die Elternmentalität verändert." Der in den letzten Jahren oft zu hörenden Kritik, dass die Schüler schlechter oder disziplinloser seien, widerspricht Philipp. An dem aufgeräumten Schachtisch oder der Verleihung des Preises des Ministerpräsidenten für vorbildliches Verhalten an einen Abiturienten, dem Jahre zuvor der Verweis von der Schule gedroht hatte, nannte Philipp hier als Beispiele.

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