Amphibienwanderung Im Einsatz für Kröte und Molch

Wiesbach · Lara Hoffmann und andere Freiwillige kümmern sich derzeit im Wiesbacher Tal um wandernde Amphibien.

 Lara Hoffmann aus Großbundenbach beim Wochenendeinsatz zur Amphibienrettung im Wiesbacher Tal.

Lara Hoffmann aus Großbundenbach beim Wochenendeinsatz zur Amphibienrettung im Wiesbacher Tal.

Foto: Norbert Schwarz

Alljährlich sind viel befahrene Straßen tödliche Fallen für wandernde Kröten, Frösche, Berg- oder Teichmolche. Im Frühjahr zieht es diese Tiere zu den Laichgewässern. Ungeachtet des Straßenverkehrs. Gäbe es nicht ehrenamtliche Helfer, welche die kleinen Lebewesen entlang der aufgestellten Schutzzäune einsammeln, der Tod der Kröten, Frösche und Molche wäre noch um eine Vielfaches höher.

Selbst erwachsene Helfer wie die 27-jährige Lara Hoffmann aus Großbundenbach ärgert sich maßlos über die vorbei rauschenden Verkehrsteilnehmer. Trotz Hinweisschilder, Warntafel, vielfach noch Blinkleuchten und den bekannten Schutzwesten der Helfer wird oftmals das Tempo um keinen Deut verringert.

Unter der Woche versehen Grundschüler der Carl-Orff-Grundschule den Einsammeldienst der Amphibien entlang des grünen Stoffzaunes, welcher die Tiere vom Überqueren der viel befahrenen K 66 abhalten soll. Zusammen mit einem weiteren ehrenamtlichen Helfer versieht Lara Hoffmann aus dem benachbarten Großbundenbach den Wochenenddienst. Mehr als 100 Kröten sammelte sie allein am Samstagvormittag in den Vormittagsstunden ein. Für die gegenwärtige Frühjahrslaichzeit ein Sammelrekord. Noch nie in diesem Jahr seien es mehr gewesen, so die Promotionsstudentin vom Uni-Campus Birkenfeld.

Die Wochenenden gehören den Eltern und der Familie in der westpfälzischen Heimat, doch der Sinn für Umwelt und Artenschutz ist der angehenden Wissenschaftlerin stets im Sinn. Als sie letzten Monat wiederum den Aufruf in den Medien las, sei sie wie die Jahre zuvor sofort beim verantwortlichen Umweltbeauftragten der Kreisverwaltung Südwestpfalz in Pirmasens vorstellig geworden und habe ihren Helferdienst angeboten

Bei Wind und Wetter ist sie seit Ende Februar in der Wiesbacher Talaue zur Stelle und kontrolliert zweimal am Tag den Schutzzaun nach den possierlichen Tierchen. Als „Kind vom Land“ habe sie schon früh den Wunsch verspürt, sich für Arten- und Klimaschutz einzusetzen. Mit Erlangen des Reifezeugnisses am Homburger Mannlich-Gymnasium seien dann die Weichen für einen Studienplatz am Campus Birkenfeld auch sofort gestellt worden.

Beim Klimaschutz sei es vielleicht noch nicht ganz zu spät, doch der Artenschutz leide unter der fortschreitenden Entwicklung ungemein, bedauert sie. Für Lara Hoffmann ist deshalb der Einsatz als Wissenschaftlerin ungemein wichtig. Klimaschutz übereinstimmend mit der Artenvielfalt, so ihr persönliches Credo. Bei den vielen Diskussionen um Klimaschutz sei beispielsweise auch das Insektensterben stark in den Vordergrund gerückt worden.

Das millionenfache Artensterben nach Einschätzung der angehenden Wissenschaftlerin dagegen viel zu spät in der breiten Öffentlichkeit diskutiert. „nach wissenschaftlicher Erkenntnis sind eine Million beim Artenschutz vom Aussterben bedroht, darüber wird viel zu wenig gesprochen.“

Mit dem Eimer trägt Lara Hoffmann Kröten und Molche über die Straße, und weil sie schon etliche Jahre im Einsatz um diese Zeit ist, hat sie auch in diesem Jahr festgestellt, dass beispielsweise die Berg- und Teichmolche deutlich weniger geworden sind. Lara Hoffmann führt das auf die Trockenheit in den letzten Jahren zurück. Statistik führt sie über die Zahl der eingesammelten Tiere, mehr als 300 würden es gewiss auch in diesem Jahr werden, die sich auf diese Art und Weise zum sicheren Laichplatz geleiten könnten.

Den Weg zu den Laichplätzen würden übrigens die Amphibien selbst suchen und finden. Ohne menschliche Hilfe seien die Tieren den Autos hilflos ausgeliefert und dabei erinnert Lara Hoffmann auch daran, dass für die Tiere nicht allein das Überfahren durch einen Reifen ein tödliches Ende hat, schon wer mit mehr als 30 Stundenkilometern an einem Tier vorbeifährt, nimmt dessen Tod in Kauf. Lara Hoffmann bittet deshalb alle Motorrad- und Autofahrer für die Laichzeit im Wiesbacher Tal: Runter vom Gas.

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