Südwestpfalz Landwirte sind mit der Ernte trotz Wetterproblemen zufrieden

Battweiler/Winterbach · Uwe Bißbort, Kreisvorsitzender der westpfälzischen Bauern, will kein Klagelied anstimmen.

 Die Landwirte sprechen zwar vielfach von nur durchschnittlichen Ernteerträgen, dennoch zeigen sie sich grundsätzlich zufrieden. Unser Foto zeigt Steffen Sewohl aus Battweiler, Sohn von Wilfried Sewohl.

Die Landwirte sprechen zwar vielfach von nur durchschnittlichen Ernteerträgen, dennoch zeigen sie sich grundsätzlich zufrieden. Unser Foto zeigt Steffen Sewohl aus Battweiler, Sohn von Wilfried Sewohl.

Foto: nos

 Die Getreideernte 2017 ist so gut wie gelaufen. Der Kreisvorsitzende der Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, Uwe Bißbort aus Pirmasens-Windsberg, sieht nur noch ganz wenige Körner auf dem Halm. „Die diesjährige Ernte ist zu 98 Prozent eingefahren und unterm Strich sind die Ernteergebnisse positiv. Auf jeden Fall besser als im Erntejahr 2016, das steht außer Frage. Eine Erfahrung, welche ich für meinen Betrieb machen konnte und wie mir das auch die übrigen Berufskollegen im Kreisverband bei Gesprächen versichert haben.“ Insofern gilt für den Kreisvorsitzenden der westpfälzischen Bauern auch nicht die Feststellung des Präsidenten der bäuerlichen Vereinigung, Eberhard Hartelt aus Göllheim, der von einer „Zuspitzung“ in der laufenden Ernte wegen des wiederholten Regens in den vergangenen Tagen sprach. Zwar sei bei Petersberg und Herschberg noch manches auf dem Halm, so Uwe Bißbort – doch das sei beileibe nicht die Regel. Die Ernte ist aus seiner Sicht so gut wie gelaufen.

Geteilt wird diese Feststellung von Bauer Wilfried Sewohl aus Battweiler. Er spricht von einer zufriedenstellenden Ernte und fügt natürlich „im Großen und Ganzen“ gleich an. Die Wintergerste sei auf seinen Ackerböden gut ausgefallen, lagert jetzt in den eigenen Vorratskammern und wird ans Vieh verfüttert, nachdem das Getreide den Mahlvorgang auf der eigenen Betriebsstätte hinter sich hat. Der noch letztes Jahr ausgesäte Raps sei spät aufgegangen, die „Jugendentwicklung“ des Rapses habe bedenklich ausgesehen – aber die Märzwärme, die dann besser ausfiel als etwa die Bestrahlung im April und Mai, habe dem Raps auf die Sprünge geholfen. Beim Winterweizen vermisst Sewohl eine bessere „Fallzahl“. Heißt: Es gebe zu viele Körner, die nicht das entsprechende Gewicht hätten. Anlieferprobleme gab es für Sewohl beim Raps. Die Mühle Sties in Rieschweiler-Mühlbach war bisher eine Annahmestelle, doch die fiel dieses Jahr aus. Deshalb musste der Weg zum Raiffeisenlager nach Zweibrücken gewählt werden, was umständlicher und zeitraubender sei. Die Ernte bei Triticale (Kreuzung aus Roggen und Weizen) bezeichnet Sehwohl gleichfalls als Durchschnitt. Dieses Getreide sollte eigentlich die höchsten Erträge bringen, doch auch hier mache jeder Anbauer unterschiedliche Erfahrungen. Im Schnitt sei aber die Ernte gut gewesen, auch bei der Triticale. Wildschweinrotten hatten bei Sewohls viel Winterweizen niedergetrampelt. Das wuchs dann durch die letzten Regentage auf dem Boden aus und führt zu nicht unerheblichen Ertragseinbußen. Sehwohl: „Mit den Wildsauen bekommen wir als Landwirte noch Probleme, wenngleich gerade bei uns viel geschossen werden. Doch es sind zu viele Sauen da.“ Allein in den letzten drei Jahren, so berichtet der Landwirt, wurden im Jagdbezirk Battweiler über 100 Sauen zur Strecke gebracht.

Der Winterbacher Landwirt Jörg Klein hadert mit dem Einsatz der Lohnunternehmer, die das Getreide für ihn ernten. „Wenn wir an die Reihe gekommen wäre gab es Regen. Das hat doch für viel Unmut gesorgt. Zusammen mit anderen Berufskollegen am Ort warten wir noch auf den Mähdrescher-Großeinsatz, die Sonne müsste nochmals rauskommen. Mit Raps habe ich nichts am Hut, dessen Anbau ist mir zu arbeitsintensiv, das ist nicht mein Ding.“

Klaus Bohl aus Herschberg spricht gleichfalls von einer durchschnittlichen Ernte, allein das Abernten habe durch die Regenperioden doch zu Verzögerungen geführt. In Herschberg stehe „noch was auf dem Halm“, für noch bessere Erträge habe halt das Wasser gefehlt, es sei zu lange trocken gewesen. Die letzten Regentage, so Bohl, hätten insbesondere dem Mais gut getan, der jetzt doch bessere Kolben bilden könne.

Zum Stichwort „Ernte 2017“ hat der für 50 Betriebe in der Region, dem Landkreis Südwestpfalz, Saarland und Lothringen arbeitende Lohndrescher Gernot Lauer aus Mauschbach nur eine Feststellung: Beschissen! „Es hat am richtigen Erntewetter gefehlt, meinen bäuerlichen Kunden konnte ich es nicht Recht machen. Mit unseren mit unseren sieben Mähdreschern sind wir im Dauereinsatz und kamen gerade noch mit einem blauen Auge davon, was das Einbringen der Ernte angeht. Das ist Stress pur, es fehlten die Sonnentage, die Regenperiode hat uns zu schaffen gemacht.“ Seit 1983 ist Lauer für die Betriebe hierzulande ein Ansprechpartner, nicht auf jedem Hof ist ein eigener Mähdrescher vorzufinden.

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