Corona in der Südwestpfalz Landrätin sieht keine Handhabe gegen Ausgangssperre

Südwestpfalz · Susanne Ganster hat im Kreistag über die Corona-Situation informiert und Kritik an den Arbeitsbedingungen des Gesundheitsamtes zurückgewiesen.

 Im Landkreis gilt derzeit eine Ausgangssperre zwischen 21 und 5 Uhr.

Im Landkreis gilt derzeit eine Ausgangssperre zwischen 21 und 5 Uhr.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Nicht gelten lassen wollte Landrätin Susanne Ganster den Vorwurf von Grünen-Fraktionssprecher im Kreistag, Dr. Fred Konrad, das Gesundheitsamt würde wie vor 40 Jahren arbeiten. Auf der Kreistagssitzung am Montag nahm sie dazu Stellung.

Sie bedauere, dass Kritik an der Arbeit des Gesundheitsamtes über die Presse geäußerte wurde, ohne ihre Antwort auf die gestellten Fragen abzuwarten, sagte Ganster in Richtung Konrad. Der Grünen-Politiker hatte kritisiert, dass das Gesundheitsamt die zwischen den Gesundheitsbehörden von Bund und Ländern verbindlich vereinbarte Nutzung des Datenverarbeitungssystems Sormas noch nicht eingeführt habe. Deshalb stand für Konrad fest, dass das Gesundheitsamt wie vor 40 Jahren arbeite (wir berichteten).

Das Gesundheitsamt könne nichts dafür, wenn die Labore die Ergebnisse per Fax übermitteln. Da müssten sie händisch eingegeben werden, konterte Ganster den Vorwurf. „Das ist aber kein reines Problem bei unserem Gesundheitsamt sondern bei allen Gesundheitsämtern“, erklärte sie. Es gebe sogar Bundesländer, die „Sormas“ aus datenschutztechnischen Gründen noch nicht zugelassen hätten.

Deutlich wurde die Landrätin beim Thema „Allgemeinverfügung für den Landkreis“, nachdem dieser die kritische 100er-Marke beim Inzidenzwert überschritt. „Persönlich habe ich und auch der Krisenstab, der mehrmals die Woche tagte, die Ausgangssperre sehr kritisch hinterfragt. Aber nachdem die Ausgangssperre per Erlass auferlegt wurde, wäre ein Kampf dagegen vergebliche Liebesmühe gewesen“, begründete Ganster die Anordnung. Der Landkreis müsse sich an die Landesvorgaben halten und darin sei die Ausgangssperre leider Teil des Gesamtpaketes, sagte die Landrätin. In diesem Punkt pflichtete Konrad ihr bei und bezweifelte, dass die Ausgangssperre im ländlichen Raum sinnvoll ist.

Eine allgemeine Einschätzung für die kommenden Wochen gab Koch ab. Er rechne mit einer Zunahme der britischen Virusvariante, sagte er. „Waren in der ersten und auch zweiten Welle die Kitas nicht der Motor der Pandemie, hat sich dies durch die britische Variante geändert.“ Laut Koch kommt hinzu, dass die Altenheime durch die Impfungen nun geschützt sind und dadurch die Kitas die Altenheime als „Hotspots“ abgelöst haben. Dass das Infektionsgeschehen zunehmen wird, begründet er zudem damit, dass die britische Variante von einem Kind auf ein anderes Kind übertragen wird und dann die Kinder die Eltern infizieren. Für einen wichtigen Weg, die Ausbreitung einzudämmen, halten Ganster und Koch Schnelltests.

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