Corona in der Südwestpfalz Südwestpfalz wieder auf Warnstufe gelb

Südwestpfalz · Landrätin Susanne Ganster ermahnte unter anderem die Sportvereine, bei den Zuschauern auf die Einhaltung der Regeln zu achten.

 Susanne  Ganster

Susanne Ganster

Foto: Landkreis

Für den Landkreis Südwestpfalz hat es am Montag eine leichte Entspannung gegeben: Weil das Kreisgebiet mit seinen 97 000 Einwohnern nur noch auf 32 Corona-Neuinfektionen (gerechnet auf 100 000 Einwohner)  in den vergangenen sieben Tagen kommt, ist es von der orangenen Gefahrenstufe in die gelbe Warnstufe zurückgesetzt worden. Aus diesem Grund werden die Hygiene- und Schutzmaßnahmen zunächst auch nicht verschärft – im Gegensatz zu Zweibrücken, das mit 82 Neuinfektionen weiter Risikogebiet bleibt (siehe Seite 7). Und Pirmasens weist mit zehn Neuinfektionen den geringsten Wert in Rheinland-Pfalz auf.

Landrätin Susanne Ganster hat am Montag auf einer Corona-Pressekonferenz von einer „leichten Entspannung“ gesprochen, die aber keine Entspannung bedeute. Die Hygiene- und Schutzmaßnahmen müssten weiterhin konsequent befolgt werden im Landkreis, um nicht wieder in die orangene Gefahrenstufe oder gar in die rote Alarmstufe zu rutschen, die gleichzeitig die Einstufung als Risikogebiet bedeutet. „Die Bürger müssen sich der Situation bewusst sein: Die Fallzahlen sind in den vergangenen Tagen auch in unserer Region in einem Maß hochgeschnellt, wie wir es noch nicht erlebt haben“, betonte die Landrätin, verbunden mit dem Appell für eine große Corona-Disziplin und der Ankündigung, dass in den nächsten Wochen im Landkreis deutlich stärker kontrolliert werde. 

Angesprochen wurde von ihr die Situation im Amateursport. Beunruhigend seien Bilder der vergangenen Tage, auf denen auf Sportplätzen in der Südwestpfalz die Zuschauer dicht gedrängt ohne Maske stehen. „Noch haben wir keine Corona-Fälle in der Region, die von Fußballplätzen und Sportveranstaltungen ausgehen“, ergänzte der erste Kreisbeigeordnete Peter Spitzer und wandte sich an die Sportvereine. Sie müssten sich bewusst sein, dass ein Spielbetrieb mit Zuschauern nur dann auf Dauer möglich ist, wenn sie strikt die Abstandsregeln durchsetzen. Ansonsten drohe ein Spielbetrieb ohne Zuschauer – oder gar der Abbruch des Spielbetriebs. Zumindest für zwei Sportvereine in der Region gab es Entwarnung: Der Spieler des SV Hinterweidenthal, der eine Kontaktperson ersten Grades nach der Hochzeit in Hauenstein ist, wurde über einen Schnelltest negativ getestet, und die Spieler des FC Rodalben müssen nicht in Quarantäne, obwohl einer ihrer Spieler infiziert ist.

In Hauenstein haben die von einer Hochzeit ausgehenden Corona-Infektionen inzwischen weitreichende Konsequenzen: Zwei Firmen haben, weil sie von Corona-Fällen betroffen sind, seit gestern geschlossen. Weitere Unternehmen bereiten sich vor, Mitarbeiter aus Sicherheitsgründen wieder ins Homeoffice zu schicken.  

Weil neben der Familienfeier und dem privaten „Oktoberfest“ in Zweibrücken sowie der Hochzeit in Hauenstein auch mehrere Corona-Infektionen von einem Pirmasenser Fitness-Studio ausgegangen sind, ist die Landrätin auch auf diesen „vierten Infektionsschwerpunkt“, wie sie sagt eingegangen. Das Gesundheitsamt habe sich die Situation in dem Studio angeschaut und festgestellt, dass die Ansteckungen von einem Kursraum und einem Tanzkurs ausgegangen sind. Aus diesem Grund wurde dieser Raum gesperrt, der Studiobetrieb an den Fitnessgeräten aber aufrecht gehalten, sagte die Landrätin.

Gerade weil sich die meisten Corona-Infektionen in der Südwestpfalz auf die vier Hotspots beziehen, können zielgenaue Kontaktverfolgungen und Schutzmaßnahmen ergriffen werden, informierte die Landrätin, wies aber auch auf die weitreichenden Folgen hin: Denn in den beiden Städten und dem Landkreis sind nicht nur 74 Bürger mit dem Virus infiziert, weitere 200 Personen befinden sich in Quarantäne, die Hälfte davon im Landkreis. Und auch der Aufwand, den das Gesundheitsamt betreibt, um das Infektionsgeschehen im Griff zu behalten, ist enorm: 40 Mitarbeiter der Kreisverwaltung sind dem Gesundheitsamt zugeordnet, um die Kontaktverfolgung und Information der betroffenen Bürger sicherzustellen. 

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