Corona in der Südwestpfalz Der Landkreis ist jetzt „inoffiziell“ Risikogebiet

Südwestpfalz · Weil ein Mitarbeiter der Kreisverwaltung infiziert ist, bleibt das Verwaltungsgebäude jetzt geschlossen.

 Sanierungsbedürftig – das Dach des Hauptgebäudes der Kreisverwaltung Südwestpfalz am Sommerwald in Pirmasens. Die Auftragsvergabe für die Dachdeckerarbeiten musste gestern verschoben werden. Foto: Stegner

Sanierungsbedürftig – das Dach des Hauptgebäudes der Kreisverwaltung Südwestpfalz am Sommerwald in Pirmasens. Die Auftragsvergabe für die Dachdeckerarbeiten musste gestern verschoben werden. Foto: Stegner

Foto: est/Erik Stegner

Eine große Dynamik habe sich entwickelt, berichtete am Mittwoch Landrätin Susanne Ganster mit Blick auf die Corona-Situation im Landkreis. Durch die elf Neuerkrankungen gestern wäre dieser nun mit einem Wert von 53 im Warn- und Aktionsplan des Landes als Risikogebiet einzustufen. Das Landesuntersuchungsamt (LUA) sieht das anders. Bei der Kreisverwaltung selbst sorgt ein Corona-Fall  eines Mitarbeiters für die erneute Schließung des Kreishauses. Nicht betroffen hiervon ist aber die Kfz-Zulassungsstelle.

Schwierigkeiten gebe es derzeit mit der Zählweise der Neuinfizierten pro 100 000 Einwohner  innerhalb der letzten sieben Tage zwischen dem Landesuntersuchungsamt und dem Gesundheitsamt Südwestpfalz, informierte Ganster. In Zahlen ausgedrückt, führt das Land den Landkreis mit einem Wert von 39 und somit nur in der Gefahrenstufe. „Laut Land sind wir orange“, sagte die Landrätin. Der interne Krisenstab der Kreisverwaltung hat einen Wert von 53 ermittelt, was eigentlich Risikogebiet bedeutet. „Deshalb bereiten wir uns auf Rot vor“, meinte Ganster. Aktiv werde der Landkreis  aber erst, wenn das Land den Landkreis auch als Risikogebiet einstuft. „Das Land hat klar gesagt, dass die offizielle Einstufung durch sie erfolgt“, machte Ganster deutlich.

Eine weitere Schwierigkeit neben der Zählweise sei, dass das Infektionsgeschehen vielfältiger sei. „Stand heute kann nur noch die Hälfte der Infektionen einem Ereignis zugeordnet werden“, sagte die Landrätin. Das bedeutet, dass für die Kontaktnachverfolgung die Quelle fehlt.

Als neuen Infektionsherd neben den zwei bekannten Feiern in Zweibrücken, den Corona-Fällen in einem Pirmasenser Fitnessstudio und der Hochzeit in Hauenstein nannte Ganster den Fußballclub Rodalben, wo nun zwei Spieler positiv getestet sind. Inwieweit es nun im Sportbereich eventuell zu Einschränkungen komme, werde am Donnerstag im Gespräch mit der Task-Force besprochen.

Ein Gespräch gab es am Mittwoch  mit den Verbandsbürgermeistern. Hierbei wurde festgelegt, dass die Ordnungsämter der Verbandsgemeinden verstärkt öffentliche Plätze, aber auch Gaststätten, Sportheime oder Bürgerhäuser, wo Veranstaltungen stattfinden, kontrollieren. „Nach dem Wochenende wird dann ein Bericht verfasst, wo und in welchem Umfang in einer Verbandsgemeinde kontrolliert wurde“, sagte Ganster.

Einschränkungen für die kommenden 14 Tage gibt es im Kreishaus nach einem positiven Corona-Fall eines Mitarbeiters. „Er war bis Montag noch arbeiten. Die Schwierigkeit ist, dass er nicht weiß, wo er sich angesteckt hat“, sagte die Landrätin. Knapp zehn Mitarbeiter, die Kontakt mit dem Infizierten hatten, wurden freigestellt. „Diese werden nun getestet“, berichtete Ganster.

Durch den Fall werden nun alle vereinbarten Termine im Kreishaus abgesagt, auch gibt es keine neuen Terminvergaben in den kommenden zwei Wochen. Geschlossen werden auch die Außenstellen wie das Jobcenter. „Telefonisch oder per Mail sind wir natürlich weiterhin erreichbar“, stellte Ganster klar. Nicht betroffen von der Schließung ist die Kfz-Zulassungsstelle, jedoch wird es hier ab Montag, 26. Oktober eine Änderung geben. War bislang möglich, per EC-Karte zu bezahlen, kann ab Montag nur noch bar bezahlt werden.

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