Landfrauenverein Dietrichingen feiert seinen 50. Geburtstag Sonnenblumen als Symbol für Lebensfreude

Dietrichingen · Seit heute genau 50 Jahren ist der Landfrauenverein Dietrichingen eine tragende Säule in der Dorfgemeinschaft. Statt Sekt gibt es zum Jubiläum eine Sonnenblume. Angepasst an dies „besondere Jahr“ soll es zum Erntedank Essen „to-go“ geben.

 Beate Schnur (rechts) gratuliert den ehemaligen und aktuellen Vorsitzenden Hilde Rauch, Erika Bachmann und Ursula Wild zum 50-jährigen Jubiläum der Dietrichinger Landfrauen.

Beate Schnur (rechts) gratuliert den ehemaligen und aktuellen Vorsitzenden Hilde Rauch, Erika Bachmann und Ursula Wild zum 50-jährigen Jubiläum der Dietrichinger Landfrauen.

Foto: Cordula von Waldow

Am 25. Mai 1971 wurde der Landfrauenverein Dietrichingen gegründet – und feiert damit am heutigen Dienstag seinen 50. Geburtstag. Alle Landfrauen und das ganze Dorf hatten sich darauf gefreut, dieses große Jubiläum würdig zu feiern. Doch statt gemeinsamem Sekt und großem Fest gibt es auf Grund des Kontakteinschränkungen eine Sonnenblume für die Mitglieder.

Die Vorsitzende, Erika Bachmann, verteilt dieses Symbol für „Lebensfreude, Fröhlichkeit und Wärme“ zum Landfrauen-Geburtstag an alle 42 Vereinsmitglieder zusammen mit einer selbst gemachten Karte. „Unser Logo ist die Biene“, erklärt sie und zeigt die handgeplottete, liebevoll gestaltete Karte. Emsige Arbeiterinnen und tragende Säulen in der Dorfgemeinschaft sind auch die Dietrichinger Landfrauen seit 50 Jahren. Bis heute liegt die Kulinarik zum jährlichen Dorffest trotz zunehmenden Altersdurchschnitts fest in ihren Händen. Weithin berühmt sind die „Hoorische mit Specksoße“.

Früher habe es im Dorf auch ein Frühlingsfest gegeben. Zu dieser Zeit flossen alle Einnahmen aus dem von den Landfrauen gespendeten Kuchenverkauf beim Dorffest in die Dorfkasse und wurden zum Wohl der Dorfgemeinschaft investiert. „Allein beim Frühlingsfest haben wir damals 100 Kuchen und vor allem Torten verkauft. Von den Einnahmen gingen immer Spenden an die Eltern krebskranker Kinder an der Homburger Uniklinik“, berichtet Erika Bachmann. Sie ist seit fast 20 Jahren die Vorsitzende und war zuvor bereits sechs Jahre lang Stellvertreterin.

Die 86-jährige Trude Schmitt ist als einziges Gründungsmitglied bis zum heutigen Tage dabei. Das jüngste Mitglied ist Mitte dreißig, gleich zwei Urgesteine zählen sogar über 90 Jahre. „Das hat unseren Unternehmergeist ein bisschen eingeschränkt“, erinnert sich Erika Bachmann an die Ausflüge früherer Zeit, etwa nach Worms. Mittlerweile gehe es maximal in den Zweibrücker Rosengarten.

Doch die Kochkurse stehen bei diesem Ortsverein des bundesweit größten Bildungsträgers nach wie vor hoch im Kurs. Mindestens dreimal pro Jahr werden Kurse des Kreisverbands Südwestpfalz wahrgenommen, oft ergänzt um eigene Kurs-Angebote. „Vegetarische Aufstriche, Kartoffeln, Äpfel“, zählt Erika Bachmann mögliche Themen aus der Region auf. Trotz des vielfältigen Angebots an Kochsendungen im Fernsehen sei es doch etwas anderes, gemeinsam zu wirken und sich einen schnelleren Handgriff oder sonst einen Trick abzuschauen.

Die Höhepunkte im Dietrichinger Landfrauen-Jahr fallen in die Winterzeit. Am ersten Advent wird Weihnachten gemeinsam mit den Familien gefeiert, mittlerweile regelmäßig in der „sehr guten“ Pizzeria im Dorfgasthaus. Da 2020 auf Grund der geltenden Vorschriften eine gemeinsame Feier verboten war, erhielt jede Landfrau einen Verzehrgutschein für ein Essen zum Mitnehmen (to go), um den ortsansässigen Gastronom zu unterstützen. Es bleibt die Hoffnung auf das traditionelle „gemütliche Beisammensein“, zu dem jede der Jüngeren etwas beisteuert und so ein buntes Büfett entsteht.

Den gemeinsamen Pressetermin hatte Beate Schnur, Kreisverbandsvorsitzende der Landfrauen, für ihre offizielle Gratulation an den Jubiläumsverein genutzt. Sie würdigte und wertschätzte das Jahrzehnte lange Wirken der Frauen, ihr Herzblut, ihre Verbundenheit und Treue mit einem Zitat von Mildred Scheel: „Es sind nicht die großen Worte, die in der Gemeinschaft Grundsätzliches bewegen, es sind die vielen Taten der Einzelnen.“ So setzt sich der Verein für die Belange der Frauen im ländlichen Raum ein und dreht an diesem Rad, um die Gesellschaft und die Gemeinschaft am Laufen zu halten. Online ersetze nicht den sozialen Kontakt und die persönliche Gemeinschaft und Corona verdeutliche, wie wertvoll dies sei. Beate Schnur sprach dem Verein in diesem „Jahr, wo alles anders ist“ besonderen Mut zu: „Lasst uns nicht müde werden, sondern weiter mutig Zeichen setzen.“

Dazu passt die nachhaltige Sonnenblume, die bis 1,80 Meter hoch werden kann und ihre Samen streut – als Vogelfutter und für neues Wachstum. In einem Wettbewerb werden die drei schönsten Exemplare der Geburtstagsgeschenke prämiert. Zuversichtlich planen die Dietrichinger Landfrauen zudem ihr nächstes Event. Zum Erntedank bieten sie am 3. Oktober Mittagessen (Schnitzel/Sellerieschnitzel mit Kartoffelgratin und Salat), Kuchen und Torten „to go“ an.

www.landfrauen-pfalz.de

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