Landfrauen-Verein Kleinsteinhausen feiert 70. Geburtstag Immer das Wohl des Dorfs im Blick

Kleinsteinhausen · Vor 70 Jahren gründete sich der Landfrauenverein Kleinsteinhausen. Seitdem engagieren sich die Frauen etwa beim Dorffest und der Dorfverschönerung und bereichern mit Seminaren und Fahrten das Gemeindeleben. Jetzt sollen die ersten Veranstaltungen wieder stattfinden.

 Die Vorsitzende der Kleinsteinhauser Landfrauen, Ute Doniat, mit ihren beiden Vorgängerinnen Ilse Stegner und Maria Mack (v.r.).

Die Vorsitzende der Kleinsteinhauser Landfrauen, Ute Doniat, mit ihren beiden Vorgängerinnen Ilse Stegner und Maria Mack (v.r.).

Foto: Cordula von Waldow

In den 70 Jahren, die der Landfrauenverein Kleinsteinhausen in diesem Jahr feiert, hat sich vieles verändert. Eines jedoch ist geblieben: Das Engagement der Landfrauen ist eine Bereicherung für das Dorfleben. Und dazu gehört weitaus mehr als die mit Liebe und Können gebackenen Kuchen und Torten und vor allem deren Verkauf beim Dorffest.

„Wir haben immer geschaut, wie wir das Dorf schöner machen können“, bestätigt Maria Mack (70), ehemalige Vorsitzende der Kleinsteinhauser Landfrauen und mit 34 Jahren Vereinszugehörigkeit eines der Ur-Gesteine. Zufällig passend zum 50-Jährigen installierten die Kleinsteinhauserinnen eine Weihnachtskrippe am Maibaum in der Ortsmitte, die bis heute jedes Jahr Groß und Klein erfreut.

Die damalige Stellvertreterin, Ilona Saar, erschuf die Krippenfiguren aus Heu und die Männer zimmerten einen Stall, der regelmäßig zum ersten Advent wieder aufgestellt wird. „Wisst ihr noch, als Maria verschwand?“ Die Entführung der Heupuppe, die mit Josef in anderer Kleidung alljährlich für das Dorffest wirbt und vor allem ihr Wieder-Auffinden ist bis heute Gespräch. „Das ganze Dorf hat gesucht, inklusive Medien“, erinnert sich ihre Nachfogerin, Ilse Stegner (72). Maria wurde wohlbehalten wieder aufgefunden.

Viel schlimmer erging es dem Jesuskind, das in Vorwegnahme seiner Kreuzigung eines Tages von Fremden verbrannt und danach aus Heu wieder neu geboren wurde. Während der Esel auch nach 20 Jahren noch lebt, landete der Ochse wohl ebenso am Spieß der Zeit, wie der 2002 erschaffene Osterhase. Doch seine hölzernen Nachfolger und die alljährlich mit bunten Eiern geschmückte Hecke erfreuen alle Passanten.

36 Landfrauen, damals noch vorwiegend Bäuerinnen, gründeten 1951 ihren Verein, der allerdings erst im Januar 1953 eingetragen wurde. Deshalb kann eine große Feier auch noch zwei Jahre warten. Koch- und Backkurse, doch schnell auch Ernährungsthemen und Kreativkurse prägten das Weiterbildungsspektrum – und immer die Geselligkeit. Wie wichtig dieses, oft belächelte, Thema ist, dürften die Kontaktverbote spürbar gezeigt haben. Weihnachts- und Neujahrsgrüße statt Feier, Telefonketten und kleine Whats-App-Gruppen hielten den Kontakt unter den aktuell 23 Frauen zwischen 40 und 82 Jahren.

Ein erlaubtes Treffen im Garten der Vorsitzenden, Ute Doniat, und der Torten-Verzierkurs waren die Höhepunkte im vergangenen Jahr. Dabei ist der Kaffeenachmittag unter einem Motto, das die Vorsitzende seit ihrem Amtsantritt 2015 ins Leben rief, ein Höhepunkt im Dorfleben. Alte Brautkleidung und Fotos, Hausrat oder Schulerinnerungen – das ganze Dorf trug zu der Gestaltung der gelungenen Nachmittage bei.

Neben den örtlichen Höhepunkten war jedoch auch immer der Blick über den Tellerrand wichtig – die Tagesfahrten gemeinsam mit den Senioren, ein Höhepunkt in der Geschichte der Kleinsteinhauser Landfrauen. Da es nun wieder möglich ist, wollen sie die physische Gemeinschaft wieder aufnehmen, zusammen Pizza essen oder sich im Garten treffen.

Als nächster Termin ist das „Männer-Grillen“ im August geplant, bei dem Männer dann nicht auf dem Grill landen, sondern diesen unter fachlicher Anleitung mit Leckereien für ihre Damen füllen, die Salate dazu beitragen. Stattfinden soll auch der beliebte Kinder-Kochkurs in den Herbstferien, der den Nachwuchs an den Herd und zu den Landfrauen führt.

Ute Doniat (68) selbst hat 2016 den Vorsitz aus Achtung vor ihrer Großmutter übernommen. Frieda Veith war die Gründungsvorsitzende des Landfrauen-Vereins Kleinsteinhausen. Das ortsübergreifende Frauenfrühstück, das alljährlich im September ein anderer der umliegenden Landfrauen-Vereine ausrichtet, wird wohl bis 2022 warten müssen und dann in Kleinsteinhausen stattfinden.

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