Landfrauen-Verein Großsteinhausen Alles außer Flöhe im Angebot
Großsteinhausen · Gut besucht war der zweite Hofflohmarkt des Großsteinhauser Landfrauen-Vereins. Es ist nur eine Aktion von vielen, um das Dorfleben zu aktivieren.
Die Idee „Garage Sale“ – verkaufe alles, was du nicht mehr brauchst in deiner Garage – stammt ursprünglich aus den USA; übernommen hat sie der Landfrauen-Verein Großsteinhausen. Bereits zum zweiten Mal veranstalteten die Landfrauen- und männer sowie weitere Dorfbewohner am vergangenen Samstag einen großen Hofflohmarkt, der das ganze Dorf mit einbezog. Dazu hatten die Teilnehmenden Speicher, Keller und Schränke entrümpelt und die aussortierten, aber noch gut erhaltenen, Dinge an Ständen im jeweils eigenen Hof oder Vorgarten zum Verkauf angeboten.
Dies sei nur eine Aktion von vielen, um das Dorfleben zu aktivieren und den Bekanntheitsgrad des Ortes zu erhöhen, erklärte Jutta Folz, Schriftführerin des Landfrauen-Vereins. Sie und ihre Familie waren selbst mit einem Stand vertreten – Kleinmöbel, Kleidung, Campingartikel, Fahrräder und vieles mehr gehörten bei ihnen zum Angebot. „Wir hätten noch mehr. Es wäre gut, wenn man ein Haus ohne Keller und Speicher hätte, da könnte sich nicht so viel ansammeln“, sinniert der Ehemann von Jutta Folz. Immerhin muss er am Ende des Tages die übrig gebliebene Ware nur wieder ins Haus zurücktragen und nicht aufwändig einpacken und transportieren – ein Punkt den viele Teilnehmende des „Garagenflohmarktes“ zu schätzen wissen.
Aber es gibt auch Stimmen, die für einen zentralen Flohmarktplatz plädieren. „Vielleicht auf dem Dorfplatz. Dann könnte man selbst auch mal schauen, was die anderen haben,“ überlegt Karin Krämer, deren Stand „querbeet“ bestückt ist. Neben ausgedientem Enkelspielzeug, gibt es Weihnachtsdeko in unterschiedlichsten Stilrichtungen. „Man will ja doch öfter mal etwas Neues haben“, sagt sie. Auch Gebrauchsgegenstände aus der Haushaltsauflösung ihrer Mutter hat sie im Angebot.
Dabei hat die Großsteinhauser Landfrau einen „Retro-Trend“ festgestellt: „Junge Leute kaufen das alte Geschirr.“ Ein junger Mann sei auch ganz begeistert von einer etwa 70 Jahren alten Landkarte aus der Gegend gewesen, ein anderer habe sich über die alten Schallplatten für seinen neuen Plattenspieler gefreut. Und eine alte Zinkwanne – sie wurde früher für die Herstellung von Blutwurst genutzt – hat bei ihrer neuen Besitzerin jetzt als Blumentrog sicher eine schönere Bestimmung gefunden.
Gut zu Fuß musste man schon sein, wenn man alle zwölf Stände des weitläufigen Flohmarkts sehen wollte. Aber zur Stärkung gab es auch dazwischen immer wieder Stände mit Verpflegung, die auf einem extra angefertigten Dorfplan eingezeichnet waren. Hungrige Gäste hatten die Auswahl zwischen frischen Waffeln, knusprigen Reibekuchen, feinen Muffins und herzhaften Grillwürstchen.
Viele Spielsachen, die regen Zuspruch fanden, hatte auch Sarah Oldenburger zu bieten. Als Mutter von drei inzwischen mehr oder weniger flügge gewordenen Mädchen konnte sie von Barbiepuppen, über Playmobil bis zu Zubehör für den Kaufladen und die Puppenstube einiges weitergeben. Hier wurde auch die siebenjährige Leonie fündig. Nach langem Überlegen entschied sie sich für einen rosa Glitzerhaarreif mit Herzchen – für einen Euro.
Die besondere Attraktivität des Flohmarktes konnte man auch auf dem bäuerlichen Anwesen von Verena Krüger, evangelische Pfarrerin der Gemeinde, genießen. Schon am frühen Vormittag hätten Gesellschaftsspiele, Puzzles und vor allem Kinderbücher schnell neue Besitzer gefunden, erzählte sie. Besonders erstaunt war Krüger, deren Ehegatte als „Landmann“ im Vorstand des Landfrauen-Vereins aktiv ist, über einen Kunden, der ganz begeistert alle 40 Jahre alten „Hui – Buh, das Schlossgespenst“ Kassetten gekauft hat. Der Erlös aus dem Verkauf geht bei ihr als Spende an die Zweibrücker Tafel.
Weitere Aktionen des Großsteinhauser Landfrauen-Vereins sind ein Hand-Letting Kurs (ähnlich wie Kalligrafie) am 26. Mai, Besuch im Kräutergarten in Hengstbach mit dem Thema „Bärenstark mit Löwenzahn“ am 3. Juni und das Landfrauencafé im Rahmen des Dorffestes am 2. Juli. Nähere Informationen hierzu und zum Verein gibt es bei Jutta Folz unter Tel. (0 63 39) 71 78.
