Hochwasser-Alarm Land unter im Schwarzbachtal

Dellfeld · Besonders schlimm hat das Hochwasser Dellfeld getroffen. Die Ortsmitte war komplett überflutet, eine Familie mit Kleinkind musste per Boot aus ihrem vom Wasser eingeschlossenen Haus in Sicherheit gebracht werden.

 Die Dorfmitte von Dellfeld stand am Donnerstagabend komplett unter Wasser. Die Feuerwehr war mit dem Paddelboot im Einsatz, um eine Familie aus ihrem Haus zu retten.

Die Dorfmitte von Dellfeld stand am Donnerstagabend komplett unter Wasser. Die Feuerwehr war mit dem Paddelboot im Einsatz, um eine Familie aus ihrem Haus zu retten.

Foto: nos/Norbert Schwarz

Die starken Regenfälle der letzten Tage haben den Schwarz- und den Hornbach über die Ufer treten lassen. In Dellfeld rückte am Donnerstagabend die Feuerwehr aus, um mit Sandsäcken Dämme zu bauen und Keller leer zu pumpen. Eine Familie mit Kleinkind musste per Boot aus dem von Wasser umschlossenen Haus evakuiert werden. Gestern Abend konnte gegen 18 Uhr Verbandsgemeindewehrleiter Markus Schmidt vorläufige Entwarnung geben, die Hochwassersituation im Hornbach- und Schwarzbachtal hatte sich entspannt. 30 Einsätze waren bis dahin gemeldet worden, 120 Feuerwehrleute mit Boot und sieben Fahrzeugen im Einsatz.

„Wir sind am Jahrhunderthochwasser aus dem Jahr 1993 gerade noch einmal vorbeigeschwappt“, stellte erleichtert fest. Zusammen mit seinem Stellvertreter Andreas Glahn hatte er die verschiedenen Einsätze koordiniert. Landrätin Susanne Ganster hatte sich noch am Donnerstagabend zusammen mit Verbandsbürgermeister Jürgen Gundacker in Dellfeld einen Überblick verschafft und war auch am Freitag im Hornbachtal unterwegs gewesen, um sich vor Ort einen Überblick über die Hochwassergefahren zu verschaffen. Dabei erwies sich das große Rückhaltebecken bei Dusenbrücken als wirkungsvolles Steuerungsmittel. Große Wassermassen können dort zurückgehalten werden, erst wenn die Pegelstände fallen, wird dann kontrolliert die Abflussmenge daraus gesteuert.

Bei der Löscheinheit Dellfeld hatte in den frühen Abendstunden des Donnerstags die Alarmglocke geläutet. Rasend schnell stieg die braune Brühe hoch, die sich beim Zusammenfluss des Abschbachs mit dem Schwarzbach zurückstaute und im alten Ortskern für eine großflächige Überflutung sorgte. Beim Fachbetrieb für land- und forstwirtschaftliche Maschinen, Otto Gessner, musste wertvolles Material in Sicherheit gebracht werden, in der Dellfelder Mittel- und Vordergasse liefen Keller voll. Mit eilig herbeigeschafften Sandsäcken konnte Schlimmeres verhindert werden. Eine Familie, die am tiefsten Punkt in der Ortsmitte ihr Haus errichtet hat, wollte sich mit ihrem Kleinkind durch das Hochwasser in Sicherheit bringen. Das aber ließen die Feuerwehrleute vor Ort nicht zu. Sie evakuierten die Familie mit einem speziellen Boot, das die Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land für derartige Fälle zur Verfügung hat. Noch vor Mitternacht fiel der Wasserstand in Dellfeld. In Hornbach sei am Freitag, so der Verbandsgemeindewehrleiter, mit 4,30 Metern der Höchststand erreicht worden. Am Schwarzbach lag der höchste Wert bei 3,20 Meter.

In Hornbach wurden noch am Freitagvormittag in zwei Fuhren vom THW aus Hauenstein 2000 Sandsäcke für den weiteren Notfall angeliefert. 10 000 weitere Säcke liegen in Neustadt für den Ernstfall bereit, mussten aber nicht mehr angefordert werden. Nicht nur auf die elektronische Datenübermittlung der Wasserstände hatten sich die Verantwortlichen bei der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land verlassen. Stündlich kam es zu Kontrollfahrten im Hornbach- und Schwarzbachtal. Am Freitag mussten viele Keller leer gepumpt werden, doch zu größeren Schäden war es nicht gekommen

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