Lambsborner Straße 18 Monate lang Großbaustelle Zweit-Schlagader Bechhofens voll gesperrt

Bechhofen · In Bechhofen ist die größte Baustelle der vergangenen Jahrzehnte gestartet. Bürgermeister Sefrin schätzt dass die Bauarbeiten in der Lambsborner Straße 18 Monate dauern werden.

 Der seit vielen Jahren in der Diskussion stehende Ausbau der Lambsborner Straße hat jetzt begonnen.

Der seit vielen Jahren in der Diskussion stehende Ausbau der Lambsborner Straße hat jetzt begonnen.

Foto: Norbert Schwarz

Zeremonielos ist eine Großbaustelle in Bechhofen gestartet worden. Seit vergangener Woche ist die vielbefahrene Kreisstraße Kreisstraße 65 in Richtung Lambsborn ab dem Dorfplatz beim Bürgerzentrum im alten Ortskern dicht. Auf eine Länge von 680 Meter wird die Lambsborner Straße, wie die K 65 innerhalb der Ortslage heißt, von Grund auf erneuert. Neue Wasserleitung mit Hausanschlüssen, teilweise neuer Kanal, neuer Straßenunterbau, neue Fahrbahn, einheitliche Bürgersteige. Ab Kreuzung Hauptstraße beim Dorfplatz bis weiter zum Ortsende Richtung Lambsborn. Dadurch ist die zweitwichtigste Straße Bechhofens voll gesperrt – und das wohl weit über ein Jahr lang.

Der Landesbetrieb Mobilität (LBM Kaiserslautern) beziffert die Gesamtkosten auf zwei Millionen Euro.

„Jetzt haben die Bauarbeiter das Sagen, niemand mehr sieht das Mühen um dieses Millionenprojekt“, stellt Ortsbürgermeister Paul Sefrin fest. Das Bohren dicker Bretter sei notwendig gewesen, damit endlich ausgebaut wird. „Zusammen mit Alban Pirro hatte ich beim damaligen Landrat Hans Jörg Duppré vorgesprochen, kaum ein Neujahrsempfang der CDU verging, an welchem nicht das Thema ,Ausbau der Lambsborner Straße’ in den Mittelpunkt gerückt wurde. Die Landtagsabgeordneten wurden eingeschaltet, die Kreistagsmitglieder dazu.“

Sefrin erinnert: „Es ging nicht allein um den eigentlich schlechten Fahrbahnzustand, wir als Gemeinde sind gleichfalls mit einem erheblichen Kostenanteil dabei, müssen für die einheitlichen Gehsteige entlang der Kreisstraße 535 000 Euro Kosten mit dem Erneuern der Straßenbeleuchtung tragen, was die Pfalzwerke AG aus Ludwigshafen für uns macht.“

Beim Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Kaiserslautern laufen die Fäden für dieses Millionenprojekt zusammen. Diese Behörde war zudem planerisch für die Straßenerneuerung zuständig. Die Planung des Bürgersteig-Ausbaues hatte die Ortsgemeinde gleichfalls an den LBM Kaiserslautern abgegeben. Bürgermeister Sefrin erläutert, warum: „Bei solchen Projekten mit mehreren Kostenträger ist besser alles in einer Hand, als wenn jeder für sich plant und ausschreibt. Die Gemeinde gab dabei ja nichts aus der Hand. So ist es beispielsweise ein Entscheidung des Ortsgemeinderates gewesen, dass auch die Gehsteige entlang der Lambsborner Straße im gleichen Farbton (rotbraun) hergestellt werden wie etwa in der Kirrberger Straße.“

Das Beaufsichtigen der Ausbauarbeiten erfolgt gleichfalls durch Fachpersonal des Landesbetriebs Mobilität. Erstmals überhaupt werden die Gehsteige entlang des klassifizierten Straßenzuges einheitlich ausgebaut. Die Ausbaukosten dafür tragen Ortsgemeinde und alle Grundstückseigentümer aus dem Ort, denn mit dem Ausbau der Kirrberger Straße hat auch Bechhofen die Beitragsmodalität beim Erheben von Ausbaubeiträgen umgestellt, verabschiedete sich von der Einzelabrechnung in der jeweiligen Straße hin zur Umlegung auf die Solidargemeinschaft aller Grundstückseigentümer (bebaute und bebaubare Grundstück) im Ort.

Zwei Fliegen mit einer Klappe kann jetzt die Ortsgemeinde dabei schlagen, dass zwei wichtige Bushaltepunkte mit dem Straßenausbauprojekt realisiert werden können. Sefrin: „Der barrierefreie Ausbau im ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr) geschieht ja gleichfalls unter der Federführung des Landkreises Südwestpfalz. In der Lambsborner Straße haben wir zwei Bushaltestelle. Eine, schon seit dem Ausbau der Dorfzentrums vorhandene Haltestelle mit sehr ansprechender Unterstellmöglichkeit für die Busreisenden – und weiter in Richtung Lambsborn nahe dem Dorfende eine, auf Höhe des Abzweigs Talstraße, wo nun gleichfalls eine neue Unterstellmöglichkeit mit der passenden Pflasterung im Gehsteigbereich geplant ist, um einen barrierefreien Ein- und Ausstieg zu ermöglichen.“ Für diese Baumaßnahme gibt es besondere Fördermittel, was den Kostenanteil von Gemeinde und der Beitragspflichtigen entsprechend minimiert.

Haupkostenträger des Ausbaus der Lambsborner Straße ist, da es sich um eine Kreisstraße handelt, der Landkreis Südwestpfalz. Rheinland-Pfalz zahlt einen Zuschuss von 721 000 Euro. „Die Arbeiten sind ein wichtiger Beitrag für mehr Verkehrssicherheit und einen besseren Verkehrsfluss in der Region“, hatte der damaligen Verkehrsminister Volker Wissing Ende April anlässlich des Förderbescheids erklärt und betont: „Moderne Straßen sind ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der Wirtschaft vor Ort sowie zu einer besseren Lebensqualität in der Region.“

Einen stattlichen Kostenbrocken müssen auch die Werke der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land beim Großprojekt stemmen. Denn zur Erneuerung des Abwassersystems und der Wasserleitung, die insgesamt im Straßenzug zusammen mit den Hausanschlussleitungen für Kanal und Wasser bis zur Grundstücksgrenze jedes einzelnen Anliegergrundstücks und zu jedem erneuert werden, fallen insgesamt 592 000 Euro an. In das neue Abwassersystem werden auch die Abwässer aus dem neuen Baugebiet aufgenommen, welches die Ortsgemeinde in der Gewanne „Neupeter Hof“ Richtung Lambsborn mit insgesamt 25 neuen Bauplätzen erschließt.

Die eigentlichen Straßenherstellungskosten welche der Landkreis Südwestpfalz als Straßenbaulastträger (Kreisstraße) zu übernehmen hat, sind nach der Ausschreibung mit 778 000 Euro ermittelt worden. Der bundesweit operierende Straßenbauer Eurovia mit seinem Zweigsitz in Neunkirchen, war bei der Ausschreibung als billigste Bieterin hervorgegangen.

Aus Richtung Lambsborn soll es bei der Einfahrt in den Ort einen „Fahrbahnzweiteiler“, eine Verkehrsinsel, geben. Ortsbürgermeister Paul Sefrin geht davon aus, dass dadurch der gesamte Verkehr gedrosselt und minimiert werden kann, was zugleich zu einer Verbesserung der Wohnqualität in der Lambsborner Straße beiträgt.

Vier Bauabschnitte soll es für das Projekt insgesamt geben. Die Durchgangsstraße nach Lambsborn ist in dieser Zeit komplett gesperrt. Der Autoverkehr kann innerörtlich umgeleitet werden, der Schwerlastverkehr muss über Rosenkopf, Autobahn oder die Bundesstraße zwischen Bruchmühlbach-Miesau und Homburg umgeleitet werden.

Keinen harten Winter wünscht sich Ortsbürgermeister Paul Sefrin deshalb insbesondere in diesem Jahr – denn je länger die Straßenbauer durcharbeiten können, desto mehr ist der Bauzeitenplan einzuhalten. „Mit einer Bauzeit von 18 Monaten rechne ich allemal, wissend darum, dass wir damit auch den Anliegern des Straßenzuges viel an Verständnis und Entgegenkommen zumuten müssen. Aber, es geht ja nicht anders, wir können beispielsweise nicht die Straße ausbauen und den Parkplatz beim Dorfzentrum offenhalten. Der jetzt gestartete Straßenausbau war ja auch mit ein Grund dafür, weshalb wir beispielsweise das Treppenprovisorium bei den Jugendräumen im Dorfzentrum frühzeitig errichtet haben, das ab dem 1. September als Ausweichquartier für den Kindergarten genutzt wird.“

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