Theater in Rosenkopf Mitreißend komisch

Rosenkopf · Die Rosenkopfer Laienspieler begeistern ihr Publikum mit der „Modenschau im Ochsenstall“.

 Sie haben es einfach drauf, die Mitwirkenden des Rosenkopfer Laienspielensembles. In diesem Jahr mit „Modeschau im Ochsenstall.“

Sie haben es einfach drauf, die Mitwirkenden des Rosenkopfer Laienspielensembles. In diesem Jahr mit „Modeschau im Ochsenstall.“

Foto: Norbert Schwarz

„Modeschau im Ochsenstall“ – So vielversprechend wie der diesjährige Titel des dreiaktigen Lustspiels von Jonas Jetten verlief am Samstagabend die Premiere des Rosenkopfer Laienspielensembles. Es war einmal mehr zum Schreien und Toben. Mit bekannter Komik wurden die vielen Besucher im kleinen, proppenvollen Saal des Dorfgemeinschaftshauses aus der Reserve gelockt. Es mangelte weder an Spielwitz, Klamauk und Seitenhieben auf Käshofen. Das hatte sich angeboten, den viele Zuschauer, darunter Ortsbürgermeister Klaus-Martin Weber mit dem Käshofer Spielensemble, waren fröhliche Zuschauer.

 Herzerfrischend, kokettierend, wandlungsfähig – stets gepaart mit einer überzeugend Spielfreude, so präsentieren sich die Akteure um Jürgen Plagemann auch in der 35. Theatersaison. Die Handlung des Stückes in Kürze: Der neue Zuchtbulle soll Besserung für den heruntergekommenen Bauernhof bringen Doch der stämmige Vierbeiner Bruno äugt mehr nach seinen eigenen Geschlechtsgenossen, ganz zum Ärger des Hofbauern. In der Not frisst der Teufel bekanntlich Fliegen und so hat Bauernkumpel Franz einen Plan. Im Ochsenstall wird eine Modeschau veranstaltet. Das Interesse daran ist groß. Pech jedoch: Die Models fallen aus und das Hofpersonal muss improvisieren. Damit nicht genug. Hofbauer Paul, der sich auch der Malkunst verschrieben hat, ist außer sich. Seine Hoffnungen lagen auf einem Gemälde, welches der „schwule Bulle“ geschändet hatte.

Damit nicht genug, auf dem Hof tauchen drei Damen auf, die allesamt behaupten, eine Halbschwester von Paul zu sein. Das Verwirrspiel ist großartig, die Lösungen werden zum Schluss präsentiert und haben es in sich, bringen das Saalvolk mehr als einmal zum Toben.

 Prädestiniert für die Rolle der Hofbesitzer einmal mehr Joachim Plagemann und Maria Vier. Sie ergänzen sich in allen Belangen, Gestik und Mimik stimmen, eine Augenweide, wenn der Hofbauer Paul selbst ins rote Kleid bei der Modeschau schlüpft. Gleiches gilt für Bruder Jürgen, der nicht nur gute Tipps parat hat, sondern als Model alle zum Schreien bringt. Stefanie Plagemann schlüpft diesmal in die Rolle der Dorftratsche Klementine Dreist und brilliert nicht allein bei ihren Wortbeträgen, die einem wahren Wortschwall gleichen. Klara Miekus fühlt sich sowohl mit der Rolle der angehenden Halbschwester des Hofbauern pudelwohl als auch als Jurymitglied bei der legendären Modeschau im Ochsenstall, wo sie mit ihren leichten „Sitzbeschwerden“ die Zuschauer schier aus dem Häuschen bringt.

Tanja Keßler-Rudolphi fügt sich als diesjähriger Newcomer nahtlos ein und Kai Jelinek überzeugt einmal mehr in der Rolle des Kunsthändler Bruno Braun. Jürgen Cremers ist ein bekanntes Gesicht auf der Rosenkopfer Bühne. Ob als Moderator der Modeschau im feinen Zwirn oder später als Postbote Otto Esser, der Jürgen Cremers hat es drauf. Das gilt ebenso für Markus Plagemann, der sich für seine Rolle als Knecht Jupp Möller gar einen vorderpfälzischen „Wortslang“ aneignete und damit voll ins Schwarze traf. Der Gag mit dem Toilettenhäuschen ist dabei voll überzeugend und wie Knecht Jupp die leicht liebestolle Gerta mit der Bemerkung abblitzen lässt, „ich war geschdern Owend schun im Puff“, ist kaum zu überbieten. Mit dem Gestalten des gesamten Bühnenbildes zeichnete sich Künstler Artur Bozem einmal mehr aus und Souffleuse Anita Plagemann, zudem verantwortlich für die Regie, hatte, wie sonst auch, ein leichtes Amt bei diesem großartigen Laienspielabend.

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