Kreisausschuss Kreismusikschule kostet weiter viel Geld

Pirmasens · Eine Arbeitsgruppe des Landkreises sucht nach einem Konzept, um Kosten bei der Musikschule einzusparen.

 Wegen steigender Tarife sieht Landrätin Susanne Ganster ernsthafte Probleme auf die Musikschule zukommen.

Wegen steigender Tarife sieht Landrätin Susanne Ganster ernsthafte Probleme auf die Musikschule zukommen.

Foto: picture alliance / dpa/Rolf Vennenbernd

Kein neuer Rekordzuschuss, aber weiterhin eine Kostenbeteiligung auf hohem Niveau: 633 500 Euro musste der Landkreis im vergangenen Jahr für die Kreismusikschule aufbringen. Der gestern dem Kreisausschuss vorgelegte Gesamtplan veranlasste Landrätin Susanne Ganster, an die im Hintergrund laufenden Bemühungen für ein Konzept zur Kostensenkung zu erinnern. Sie warnte aber auch vor zu großen Hoffnungen, wenn die Qualität und der Unterricht in der Fläche erhalten bleiben sollen.

Dass der Kreisanteil sogar um 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken ist, hat die Kreismusikschule alleine den stark gestiegenen Spendenaufkommen und Gebührenzahlungen zu verdanken, die um knapp 26 000 Euro – einem Plus von 5,62 Prozent – gestiegen sind. Nur damit sank der Anteil, den der Landkreis aus dem Haushalt aufbringt, um 6500 Euro – gleich geblieben ist der Landeszuschuss mit rund 85 500 Euro.

Der Einnahmenzuwachs durch Spenden und Gebühren war ein Glücksfall, denn dadurch konnten die Tarifsteigerungen für die Lehrkräfte ausgeglichen werden, betonte die Landrätin. Angesichts des Tarifabschlusses in der vergangenen Woche sieht Ganster im Laufe des Jahres aber ernsthafte Probleme auf die Musikschule zukommen.

Nachdem der Kreisanteil zur Musikschulfinanzierung in den vergangenen 15 Jahren von 453 000 auf 633 000 Euro – das sind 39,7 Prozent – angestiegen ist, hat die Landrätin schon im vergangenen Jahr nach ihrem Amtsantritt angekündigt, dass sie Konzeption und Finanzierung der Musikschule auf den Prüfstand stellen wolle. Dieser Prozess habe bereits begonnen, informierte sie gestern. Eine Arbeitsgruppe, an der auch Lehrkräfte beteiligt sind, wurde bereits eingerichtet. „Was macht Sinn? Wo lässt sich sparen? Wie sehen neue Ideen aus? Diese Fragen gilt es zu beantworten“, erläuterte Ganster die Aufgabenstellung der Arbeitsgruppe. Deren Ergebnisse sollen im Herbst vorliegen, bevor die Haushaltsgespräche für 2019 beginnen, damit der Kreistag entscheiden kann, wie sich die Kreismusikschule personell und finanziell aufstellen will..

Allzu große Hoffnungen dürften sich die Kreistagsfraktionen aber nicht machen, wenn zwei Grundpfeiler auch künftig erfüllt werden sollen, warnte die Landrätin: Denn das bestehende Qualitätsniveau zu halten und weiterhin in der großen Fläche des Landkreises mit Unterrichtsangeboten präsent zu sein – momentan wird in 36 der 84 Ortsgemeinden des Landkreises unterrichtet – sei eine immens schwierige Aufgabe.

Sollen diese beiden Eckpfeiler auch zukünftig erhalten bleiben, seien etwaigen Sparmöglichkeiten Grenzen gesetzt. Das fange schon beim Lehrpersonal an: Zwar gingen etliche fest angestellte Musiklehrer in den nächsten Jahren in den Ruhestand, aber nur auf Honorarkräfte könne nicht zurückgegriffen werden. Auch wenn diese kostengünstiger seien – ein Grundstock an eigenem Personal werde definitiv gebraucht.

FDP-Kreisausschussmitglied Bernhard Rödig merkte an, dass ihn der hohe Erwachsenenanteil erstaune. Die Kreismusikschule sei doch in erster Linie für Kinder und Jugendliche gedacht, weniger für Erwachsene, so der FDP-Politiker. Er erinnerte daran, dass schon vor Jahren darüber gesprochen wurde, den Erwachsenenanteil zu senken. Dieser Sicht wollte die Landrätin nicht folgen. Nach ihrer Auffassung müsse die Kreismusikschule – wie die Kreisvolkshochschule – als ein Stück Erwachsenenbildung auf dem Land betrachtet werden. Die Sprecher der Koalitionsfraktionen, Alexander Fuhr (SPD) und Dirk Palm (CDU) signalisierten, Gansters Weg zu unterstützen.

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