Künftiger Dorftreff in Kleinsteinhausen Eine Sanierung wird zur Wundertüte
Kleinsteinhausen · Aus der ehemaligen Dorfschule in Kleinsteinhausen soll ein Dorftreff werden. Bei der Sanierung stoßen die Arbeiter immer wieder auf – durchaus teure – Überraschungen.
Wie schmuck die ehemalige Dorfschule in Kleinsteinhausen bald als Gemeinschaftshaus sein wird, zeichnet sich jetzt ab. Das Außengerüst ist abgebaut, der Blick ist frei auf die sanierte Fassade.
Alles erstrahlt neu, genau so, wie sich das die Verantwortlichen bei vielen Gesprächen mit Dorfplaner Hans-Jürgen Wolf, Ortsbürgermeisterin Martina Wagner und Vertretern der Denkmalschutzbehörde vorgetellt haben.
Die Sanierungsarbeiten am Dorfgemeinschaftshaus sind eines der wichtigsten Vorhaben des Jahres 2022, macht die Ortsbürgermeisterin im Gespräch mit dem Merkur deutlich. Noch sind diese Arbeiten nicht abgeschlossen. Der eigentliche Haupteingang des Hauses macht dies offenkundig. Dort, wo sich noch vor geraumer Zeit die beidseitige Sandsteintreppe befand, klafft gegenwärtig ein großes Loch. Der Bogeneingang zum Kellerbereich, dem „Bärenloch“ das vor den Coronatagen nach den Ratssitzungen zum geselligen Abschluss einlud, ist gänzlich verschwunden. Rotweißes Absperrbanner signalisiert das: Betreten verboten.
Geplant sei lediglich die Erneuerung der Treppenstufen gewesen, blickt Wagner zurück. Doch wie so oft beim Renovieren alter Bausubstanz: hinter altem Mauerwerk verbergen sich oftmals Überraschungen – die nicht selten auch ins Geld laufen. Wagner: „Jetzt müssen wir den gesamten Unterbau unserer hohen Aufgangstreppe erneuern.“ Das sei nicht geplant gewesen.
Nun werde die Finanzierung der Mehrkosten geprüft und abgeklärt, ob es vielleicht eine zusätzliche Förderung für diese nicht vorhersehbaren Ausgaben gibt. „Entsprechende Anträge sind gestellt“, sagt die Ortsbürgermeisterin.
Die Sanierung habe noch ganz andere Überraschungen zutage gebracht, verrät Wagner. So sei etwa das Dachgebälk an einer Seite angefault gewesen. Der mit den Arbeiten betraute Zimmermann Peifer aus Wallhalben, der den Glockenstuhl wieder auf Vordermann brachte, habe mittels eines „Anschuhen des Gebälks mit Metallplatten“ das Problem behoben. Es fielen dadurch zwar Mehrkosten an – aber ein komplett neues Dachgebälk wäre weitaus teurer gekommen. „Das hätten wir uns finanziell auch gar nicht leisten können“, macht Wagner deutlich.
Nun sind die bösen Überraschungen gemeistert, das meiste ist getan. Sobald es die Witterung zulässt, sollen die verbliebenen Arbeiten angegangen werden. Um die Kosten für die Aufgangstreppe nicht ausufern zu lassen, ist geplant, die Wangen aus Beton anzufertigen, darauf sollen dann die Sandsteinstufen kommen.
Gemeinsam mit der Denkmalpflege habe man nach Lösungen gesucht; denn „die rotbraunen Steinstufen geben dem Haus seinen Ursprungscharakter zurück, darauf können wir nicht verzichten“, so Wagner. „Etwas mehr als 400 000 Euro sind jetzt schon ins Projekt investiert worden. Mit 65 Prozent ist das Vorhaben vom Land gefördert worden“.
Ohne diese Finanzspritze wäre die Sanierung undenkbar gewesen. Obwohl die Kleinsteinhauser sich vielfach ehrenamtlich einbrachten. 23 Fenster wurden in Eigenleistung gestrichen, die Toiletten im Haus umgebaut, Wände versetzt.
Da das alte Sandsteingemäuer nur schwer zu isolieren ist, soll auf die oberste Gebälkdecke eine Isolierung kommen. Auch diese Arbeiten will Wagner gemeinsam mit dem Helferteam in Eigenleistung erledigen. Was im Frühjahr 2019, also noch vor Corona begann, soll dieses Jahr unbedingt vollendet werden.
Der Dorfmittelpunkt, zusammen mit der Mehrzweckhalle, hat sich zum Herzstück von Kleinssteinhausen gemausert. „Hier pulsiert dörfliches Leben, treffen wir uns zu unseren Ratssitzung, haben die Dorfvereine eine Bleibe, ist die Dorfjugend daheim. Die Halle ist übers ganze Jahr belegt“, macht die Ortsbürgermeisterin die Bedeutung deutlich.
Doch gilt es im Ort auch an anderen Stellen, Hand anzulegen. Die Aufbauarbeiten am Dusenbrücker Weg schreiten voran, das Problem des Druckwassers beim Kindergarten bekommen die Verantwortlichen jetzt endlich in den Griff. Vom Rasenplatz her bekommt der erweiterte und sanierte Kindergarten Druckwasser. Künftig werden vier Sammelbrunnen dafür sorgen, dass kein Wasser mehr die Erdgeschosse des Kindergartens überfluten kann.
Der Festplatz beim Kindergarten ist neu gestaltet worden. Mit der Erschließung des neuen Baugebietes wird in diesem Frühjahr begonnen. Die entsprechenden Beschlüsse für den Bebauungsplan, diesem fehlt noch die Rechtskraft, werden in der Sitzung am 8. März gefasst.
Der Planer des Architekturbüros Artec aus Ramstein geht auch bei der Baulanderschließung der Ortsgemeinde zur Hand. 24 neue Bauplätze werden geschaffen, zahlreiche Straßenzüge sind in den letzten Jahren erneuert worden und Ortsbürgermeisterin Wagner hatte zusammen mit den Ratsmitgliedern die Weitsicht, die Verlegung von Leerrohren für den Aufbau des Glasfasernetzes in Auftrag zu geben. Das habe jetzt den Vorteil, dass es an Anbietern für einen Netzaufbau in Kleinsteinhausen nicht mangele.