Försterstelle nicht neu besetzt Wald und Umwelt zahlen die Zeche

Kleinsteinhausen · Die Kleinsteinhauser Bürgermeisterin protestiert bei der Umweltministerin gegen den Neuzuschnitt der Forstreviere.

 Mit verschiedenen Laubhölzern soll jetzt im Wald bei Kleinseinhausen erforscht werden, welche Baumarten den Klimawandel am besten kompensieren können. Die Uni Trier begleitet dieses Projekt aus dem letzten Jahr. Im Bild die verantwortliche Revierförsterin Maria Jäger.

Mit verschiedenen Laubhölzern soll jetzt im Wald bei Kleinseinhausen erforscht werden, welche Baumarten den Klimawandel am besten kompensieren können. Die Uni Trier begleitet dieses Projekt aus dem letzten Jahr. Im Bild die verantwortliche Revierförsterin Maria Jäger.

Foto: Norbert Schwarz

Ortsbürgermeisterin Martina Wagner hat bereits in der Vergangenheit deutlich gemacht, dass sie als Gemeinderepräsentantin nicht einfach alles „schluckt“, was sie von Parteifreunden, Ehrenamtskollegen – gemeint sind die Kolleginnen und Kollegen Ortsbürgermeister, Verbandsgemeindeverwaltung oder an deren übergeordneten Verwaltungsstellen – als vorgesetzt bekommt. Mit einem Brief hat Martina Wagner (CDU) deshalb jetzt auch der Forstministerin Ulrike Höfken (Grüne/Bündnis 90) von der Landesregierung frank und frei das geschrieben, was sie vom Neuzuschnitt der Forstreviere aus Kleinsteinhauser Sicht hält.

Die Ratsmitglieder wurden in der jüngsten Sitzung darüber informiert. Derweil nehmen nicht allein in der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land die Ortschaften reihum den Tatbestand des „Neuzuschnitts“ der Forstreviere zur Kenntnis und  haken, zum Bedauern von Ortsbürgermeisterin Wagner, die Sache einfach ab. In einem Gespräch mit dem Pfälzischen Merkur allerdings macht sich die nicht allein in Sachen Umweltschutz und Klimawandel umtriebige Ortsbürgermeisterin Luft. „Komme ich mit anderen betroffenen Ortsbürgermeistern ins Gespräch, dann kann ich schon aus den Diskussionen heraushören, dass viele mit der gegenwärtigen Situation einfach nicht einverstanden sind,. Wenn wir unseren Unmut aber nicht dokumentieren und zeigen, wie soll sich dann etwas ändern?“, stellt Martina Wagner kämpferisch fest.

Die Ausgangslage: Förster Betz, bisher in den gemeindlichen Forstrevieren der sogenannten „Hackmesserseite“ neben der Betreuung der Staatswaldungen auch für die Gemeindewälder der dortigen Orte zuständig, ist wegen Erreichen der Altersgrenze in den Ruhestand versetzt worden. Aber, statt die ohnehin gestiegene Arbeitsbelastung einem neuen Forstbeamten zu übertragen, musste der an unterster Ebene zuständige Forstamtsleiter Ringeisen den betroffenen Ortsgemeinden mitteilen, dass die Stelle einfach nicht mehr besetzt wird und die Forstreviere einen anderen Zuschnitt bekommen.

„Den Wald nutzen und schützen“ sei eine der vordringlichsten Aufgaben eines Försters, schreibt Wagner an die verantwortliche Ministerin Höfken und erinnert die Ministerin zudem daran, wie wichtig das forstamtliche Management beispielsweise bei der jährlichen Brennholzabgabe aus dem Gemeindewäldern sei. Ganz zu schweigen von den vielfältigen Aufgaben, die dadurch erwachsen, dass durch den Klimawandel für die Ortsgemeinden Veränderungen bei der Waldbewirtschaftung entstehen. Statt mehr Personal wird dieses weniger, die zuständigen Förster können sich da im Detail schon nicht mehr um die Sache kümmern.

Martina Wagner weiß, wovon sie spricht, Zusammen mit Forstamtsleiter Ringeisen brachte sie auf einer großen Hangfläche ein Pilotprojekt auf den Weg, das gesicherte Aufschlüsse darüber ergeben soll, welche Baumarten gut mit dem Klimawandel zu Rande kommen (wir berichteten).

Vor diesem Hintergrund, schreibt Wagner der Ministerin, sei eine ordnungsgemäße Betreuung in der Waldbewirtschaft kaum noch möglich. Wagner ist zudem der Auffassung, dass die Rahmenbedingungen für die ordnungsgemäße Waldbewirtschaftung sich in den zurückliegenden Jahren auf keinen Fall verbessert haben und die ständigen Sparmaßnahmen der Landesregierung dazu einen nicht unerheblichen Beitrag leisten. Zudem würde sehr oft der bürokratische Aufwand bei jedem Förster die ohnehin schon schwierige Aufgabenbewältigung erschweren. Einen Försterberuf heute auszuüben komme einer bürokratischen Mammut-Aufgabenbewältigung gleich.

Zum Sitzungsbeginn wurde Wolfgang Schneider als nachrückendes Ratsmitglied verpflichtet. Für den Ort soll es ein örtliches Hochwasserschutzkonzept geben. Martina Wagner: „Wir wissen, wenn Starkregenereignisse die Hauptstraße fluten, was die Ursache ist. Vieles ist verbaut und zugewachsen, Am tiefsten Punkt kann das Oberflächenwasser nicht mehr abfließen.“ Das Büro Dilger aus Dahn ist jetzt mit der Planung eines Notabflusses am tiefsten Punkt in der Hauptstraße betraut worden. Der Bebauungsplan „Dusenbrücker Weg“ wird geändert. Was bisher Grünfläche war, kann Bauland werden. Eine 20-kV-Leitung überspannte bisher das Grundstück und ließ keine Bebauung zu. Jetzt ist die Stromleitung im Erdboden verschwunden und das Grundstück kann bebaut, werden.

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