Kleiderstube der katholischen Gemeinde Contwig Wenn der Pfarrsaal zum Kaufhaus wird

Contwig · Ab dem heutigen Montag, 28. Juni, ist die Kleiderstube der Pfarrei Contwig jetzt jeden Montagnachmittag von 15 bis 19 Uhr geöffnet. Bei der offiziellen Eröffnung am Samstag herrschte Begeisterung pur über das umfangreiche, hochwertige Angebot für Erwachsene und Kinder sowie die professionelle Präsentation.

 Hedi Bender (links in rot) und das gesamte Team (für das Foto mit freiem Lächeln) freuen sich über viel Lob für die „Schatzkiste“. Jeden Montag verwandelt sich der Contwiger Pfarrsaal jetzt in ein Mode-Kaufhaus.

Hedi Bender (links in rot) und das gesamte Team (für das Foto mit freiem Lächeln) freuen sich über viel Lob für die „Schatzkiste“. Jeden Montag verwandelt sich der Contwiger Pfarrsaal jetzt in ein Mode-Kaufhaus.

Foto: Cordula von Waldow

„Ich habe schon ganz viel gefunden, vor allem Kleidchen“, erzählt Lea Heinrich. Die Eltern der Sechsjährigen sind von der Auswahl an wunderschöner Kinderkleidung in der neu eröffneten Kleiderstube der katholischen Gemeinde Contwig so begeistert, dass sie die Umschau für sich selbst völlig in den Hintergrund stellen. Mutter Doris präsentiert stolz ein elegantes, sommerliches Blumenkleidchen und ein Kleidchen mit bunten Schmetterlingen mit einem passenden Blüschen, falls es kühler wird. Sie ist ganz glücklich, dass sie trotz deren zunehmend eigenem Geschmack ihre Tochter noch ausstaffieren darf.

„Und so schön aufgebaut, wie im Kaufhaus und schöner“, ist ein Lob, das das zehnköpfige Helferteam rund um die Vorsitzende des Caritas-Ausschusses, Hedi Bender, und Pfarrsekretärin Bärbel Heidt immer wieder zu hören bekommt. Die Besucher am Eröffnungs-Samstag staunen über die riesengroße Auswahl und Vielfalt und über das hohe Niveau der angebotenen Second-Hand-Kleidung. „Ja, es gab beim Auspacken viele Überraschungen“, erinnert sich Sandra Sefrin.

Strukturiert und auf eng bestückten, fahrbaren Kleiderständern kundenfreundlich aufgehängt, wird Oberbekleidung für Damen und Herren auf den beiden Längsseiten des Gemeindesaals präsentiert: Hemden und Blusen, Pullover, T-Shirts und ärmellose Westen, Sommerjacken, Hosen, Röcke, Kleider, Kostüme und Anzüge, dazu Accessoires wie Handtaschen, zwei Körbe voller Tücher und Schals, eine Kiste mit Krawatten (in der Papa Björn Heinrich dann auch noch etwas für sich entdeckt), sind eine Fundgrube.

Sogar eine Vielzahl an neuwertigen Schuhen – von Sandalen und Pantoletten über Balerinas und Turnschuhe mit und ohne Glitzer bis hin zu festlichen Pumps – warten übersichtlich präsentiert auf einen neuen Auftritt an anderen Füßen. Und auch eine kleine Schmuckauswahl hat sich bereits angesammelt.

Noch fehlt ein Paravent, doch auch im Nebenraum kann man in Ruhe und ungestört anprobieren. Professionelle Regale mit Spiegeln erlauben, sich selbst zu betrachten, fachmännisch beraten von den Betreuerinnen. „So macht Kleiderkaufen richtig Spaß“, findet eine Kundin. „Besonders, wenn einem die eigene Schwester dann auch noch besonders schöne Kleider zeigt“, schmunzelt Ursula Ohlinger, Schwester von Bärbel Heidt.

Christine Koch hat sich zunächst auch auf die Kindergarderobe von Babygröße bis zum Teen konzentriert und für die Nichte und den Neffen eingekauft. „Für mich komme ich dann in Ruhe wieder, wenn weniger los ist“, plant sie den Besuch für einen der nächsten Montage, erfreut über das Gläschen Begrüßungs-Sekt.

„Schatzkiste“ ist ein durchaus passender Name, den der Caritas-Verein aus zehn tollen Vorschlägen wie „schick und schön“ oder „Kleid-sam“ ausgewählt hat. Denn an vielen Kleidungsstücken hängen oft liebevolle Erinnerungen, die sie für den Spender zum Schatz gemacht haben und für den Neu-Besitzer ein freudvolles Lieblings-Stück bedeuten können. Eine Vielzahl solcher Schätze für den Winter lagert, teils unsortiert, noch im Nebenraum. „Wir haben jetzt nur Sommersachen präsentiert“, erklärt Hedi Bender, begeistert von dem enormen Zulauf an vielfach hochwertigen Kleiderspenden.

Finanziert worden war der Aufbau der Kleiderkammer üder die Lokale Aktionsgruppe LAG Pfälzerwald plus e.V. (Sitz bei der Kreisverwaltung), die „Ehrenamtliche Bürgerprojekte“ fördert. Von den 1500 Euro wurden die fahrbaren Regale mit Spiegelfläche, Kleiderständer und Kisten angeschafft. „Es ist alles fahrbar, da dauert der Aufbau nicht so lange“, beruhigt das Team auf die Frage nach dem Aufwand.

Jeden Montag von 14 bis 18 Uhr darf ab sofort nach Herzenslust gestöbert und gefunden werden. Der zunächst intern diskutierte Stückpreis von einem Euro und zwei Euro für Kostüme oder Anzüge, dafür 50 Cent für Kindersachen, scheint sich für die „Schatzkiste“ auf Anhieb zu bewähren. Hedi Bender bestätigt: „Die meisten geben viel mehr.“ So kamen mit einem großzügigen Spendenbetrag am Eröffnungssamtag fast 200 Euro zusammen, die in die Arbeit des Caritas-Vereins einfließen.

Nach oben sind Spenden für das gemeinnützige Projekt unbegrenzt. Doch mit den in Auftrag gegebenen Flyern will die Gemeinde über Kindergärten, Grundschulen und andere Verteiler-Stellen auch Menschen mit einem geringen Budget erreichen.