Kita-Kooperation mit Lambsborn Bechhofer Eltern können aufatmen

Bechhofen/Lambsborn · Obwohl zwischen den Orten eine Landkreis-Grenze verläuft, kann die Platznot in der Bechhofer Kindertagesstätte gelindert werden, indem einige Bechhofer Kinder die Kita im Nachbarort Lambsborn besuchen dürfen.

Die Lambsborner Kindertagesstätte (Bild) nimmt mit Beginn des neuen Kita-Jahres auch Mädchen und Jugen aus Bechhofen auf.

Die Lambsborner Kindertagesstätte (Bild) nimmt mit Beginn des neuen Kita-Jahres auch Mädchen und Jugen aus Bechhofen auf.

Foto: Norbert Schwarz

Für gut ein Dutzend Bechhofer Eltern wäre jetzt zum Beginn des neuen Kindergartenjahres die Platzfrage der Unterbringung zu einem Problem geworden. Der Grund: Selbst im gegenwärtigen Ausweichquartier der Kindertagesstätte Bechhofen im Dorfzentrum an der Lambsborner Straße ist nichts frei. Eine Lösung fanden in den zurückliegenden Monaten die beiden Ortsbürgermeister Paul Sefrin (Bechhofen) und Rudi Molter (Lambsborn). Den Weg für eine Regelung auf unterster Gemeindeebene machte eine Kooperationsvereinbarung des Landkreises Südwestpfalz mit dem von Kaiserslautern nun letztlich frei. 

Die etablierte Tagesstätte in Bechhofen ist siebengruppig. Bis zu 130 Kinder können nach der gegenwärtigen Betriebserlaubnis aufgenommen werden. Im Bestandsgebäude mit der vor Jahren vorgenommenen baulichen Erweiterung haben sechs Gruppen derzeit ihren angestammten Platz. Räume im Gemeindezentrum im alten Dorfkern sind für eine Gruppe Ausweichquartier (wir berichteten). 30 Voll- und Teilzeitkräfte sorgen dafür, dass die Kinderbetreuung reibungslos läuft. Ein fast mittelständischer Betrieb, wie Ortsbürgermeister Paul Sefrin schon öfter bei Diskussionen feststellte und dazu steht, wenn es um die Arbeitsbewältigung im Tagesgeschäft oder der Frage ging, ob die Trägerschaft für das Personal an die Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land abgegeben wird oder nicht (die Ratsmitglieder hatten das positiv entschieden).

Dass eine erneute räumliche Erweiterung nicht zu umgehen ist, zeichnete sich in Bechhofen schon längere Zeit ab. Allein das Hickhack um die Standortfrage zögerte die Planung über Gebühr hinaus. Inzwischen ist klar, dass beim Dorfgemeinschaftshaus in der Schmittenflur ein Neubau für einen zweigruppigen Kindergarsten hochgezogen wird. Bereits vor einigen Wochen verwies Ortsbürgermeister Sefrin auf eine entsprechende Nachfrage unserer Zeitung darauf, dass im Augenblick die Ratsmitglieder lediglich der Vorplanung zustimmten. Gänzlich ungeklärt sei aber die Frage der Finanzierung der Großinvestition. Paul Sefrin hatte damals auf die noch ausstehenden Haushaltsberatungen verwiesen, nach den Sommerferien soll es soweit sein. Im September soll der Etat im Ortsgemeinderat vorgelegt und beraten werden. Der Kindergartenneubau wird ein Schwerpunkt des Investitionsprogramms sein.

Dass die gegenwärtig fast schon aus dem Ruder laufenden Baukosten für das Vorhaben beileibe nicht in die Handspielen, ist klar. Die Frage danach, ob ein früheres Zusammenraufen im Rat nicht sinnvoll gewesen wäre, bleibt unbeantwortet.

Schon vor Wochen, als sich die Platznot abzeichnet war Paul Sefrin jedoch mehr als froh darüber, dass die Zusammenarbeit auf der untersten Gemeindeeben problemlos klappe. Sefrin erinnerte damals an das Vorhaben, Rad- und Wanderweg zwischen Bechhofen und Lambsborn mit dem beide Ortsbürgermeister und Gemeinderäte deutlich machten, wie sinnvoll Kooperation sein kann. Eltern und Sorgenberechtigte wären jetzt in Bechhofen die Leidtragenden gewesen, denn für deren Nachwuchs hätte es in Bechhofen keinen Hortplatz gegeben.

Letzte Hürde war der Umstand gewesen, dass einem landkreisübergreifenden Kita-Modellprojekt bisher der Beitritt des Landkreises Südwestpfalz fehlte. Die Landkreise Donnersberg, Kaiserslautern und Kusel hatten sich dieserhalb bereits vor längerer Zeit arrangiert. Seit dem 19. Mai dieses Jahres gilt dies auch für den Landkreis Südwestpfalz. Es geht dabei vor allem um den Lohnkostenersatz, wenn Kinder aus Orten eines anderen Landkreises aufgenommen werden, wie das bei Bechhofen-Lambsborn der Fall ist: Bechhofen gehört zum Kreis Südwestpfalz, Lambsborn zum Kreis Kaiserslautern. Die Sachkosten tragen die Ortsgemeinden und auch dieserhalb sind sich die beiden Ortsbürgermeister mit den Entscheidungsgremien längst einig.

Die Kindertagesstätte in Lambsborn ist auch mit der Aufnahme der Kinder aus Bechhofen noch nicht am Ende ihrer Aufnahmekapazität. Rudi Molter: „Anfangs ist von elf bis zwölf Kindern die Rede gewesen, dann lagen uns neun Anmeldungen vor und nach meinem letzten Kenntnisstand werden sieben Kinder aus Bechhofen jetzt zum Beginn des neuen Kindergartenjahres in unsere Lambsborner Einrichtung gebracht.“ Für 35 Kinderplätze ist ein Lambsborner Einrichtung insgesamt ausgelegt. 

Die Frage nach dem Bau des Rad- und Wanderweges zwischen den beiden Nachbarortschaften konnte verständlicherweise nicht ausbleiben. Auch für dieses kooperative Vorhaben sieht Rudi Molter positive Vorzeichen. Beide Orte hatten untereinander geregelt, dass die Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau federführend sein soll. Die Planung stehe und die ADD als obere Aufsichtsbehörde habe grundsätzlich allem zugestimmt. Was fehle, sei noch die eigentliche Förderung, obwohl auch in der Hinsicht alles soweit festgezurrt sei, stellt Ortsbürgermeister Rudi Molter im Gespräch mit dem Merkur fest. „Die Gesamtkosten sind auf 70 000 Euro geschätzt. Der Kostenanteil beider Gemeinden beträgt jeweils 11 000 Euro. Rund 50 000 Euro sollen als Förderung für die touristische Einrichtung fließen, die nicht allein den Bürgern aus beiden Orten sehr zum Segen gereicht und schon seit Jahrzehnten im Gespräch gewesen ist.“ 

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