Sankt Michael in Bechhofen Kirche wird für über 200 000 Euro saniert

Bechhofen · Unter anderem wird für die Besucher von Sankt Michael eine neue Heizung installiert – aber nur in einem Teil der Reihen.

 Josef Becker von der katholischen Kirchengemeinde bei der Baustellenführung für den Merkur.

Josef Becker von der katholischen Kirchengemeinde bei der Baustellenführung für den Merkur.

Foto: Norbert Schwarz

Der rote Sandstein-Kirchturm der Kirche Sankt Michael von Bechhofen auf dem Hirtenhübel an der Rosenkopfer Straße ist noch immer der höchste Punkt der zweitgrößten Ortschaft in der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land. Das vor bald 100 Jahren errichtete Gotteshaus wird derzeit innen saniert und renoviert.

Die Kosten dafür bringt allein die örtliche Kirchenstiftung Bechhofen auf. Mehr als 200 000 Euro werden insgesamt für die Erneuerungsarbeiten aufgebracht. Eine erkleckliche Summe dafür muss zur Renovierung des großen Altarvorhangbildes mit dem Schutzheiligen des Gotteshauses aufgebracht werden.

Statt Gebet und kirchlichen Ritualen haben im Augenblick die Handwerker in der Sankt-Michaels-Kirche das Sagen. Die Kirchenwände erstrahlen im frischen Weiß, die bleiverglasten, historischen Fenster mit biblischen Motiven haben die überfällige Grundreinigung bestens vertragen.

Zudem ist die Kirchenheizung ergänzt worden. Das vorhandene, noch intakte Heizungssystem haben die Verantwortlichen des örtlichen Kirchenrates zusammen mit dem erfahrenen Architekt Hermann Held aus Contwig, der seit vielen Jahren für das Speyerer Bistum Ansprechpartner in Sachen Kirchensanierungen ist, passend und zweckdienlich erweitert.

Josef Becker von der katholischen Kirchengemeinde erklärt dem Merkur bei einem Baustellenbesuch vor Ort: „Für sechs Bankreihen auf der linken und rechten Chorseite haben wir eine Elektroheizung in Auftrag gegeben. Mit Blick auf die immer weniger werdenden Gottesdienstbesucher wäre eine größere Investition in diesem Punkteinfach rausgeworfenes Geld gewesen. Den Blick vor der Realität konnten wir einfach nicht verschließen. Mehr zu invetieren, erschien uns in der momentanen Situation einfach utopisch. Wenn diese Bankreihen bei künftigen Messfeiern gefüllt sind – freuen wir uns alle!“

Vor gut fünf Jahren hatte die Sanierung der Gotteshauses bei den Katholiken von Bechhofen Diskussionen ausgelöst. Nicht über die technische Notwendigkeit der Sanierungsmaßnahme als vielmehr der Frage, ob beim Schwund der Gemeindeglieder und Gottdesdienstbesucher eine solche Maßnahme Sinn ergibt. Die Abwägung fiel den Verantwortlichen alles andere als leicht. Doch unter dem Aspekt des Kulturguterhaltes und der Fortsetzung dessen, was unter unsäglichen Mühen in Jahrhunderten von Jahren aufgebaut wurde, sei die Entscheidung zum Schluss doch einstimmig gewesen, stellt Josef Becker rückblickend fest und meint ergänzend: „Wie in anderen Gesellschaftsteilen kann man in der Geschichte nachverfolgen, dass auch in der Kirchengeschichte es schon immer Höhen und Tiefen gab. Mit Blick auf das immer näher rückende Kirchenjubiläum unseres Gotteshauses (im Jahr 2030 dürfen wir Bechhofer den 100. Weihetag der Michaelskirche feiern), war die Entscheidung zur Sanierung eigentlich keine Frage mehr, da blieb uns kein Spielraum, wir mussten zusammenstehen, zumal wir das Geld bei der örtlichen Kirchenstiftung hatten, auf das Ziel Kirchensanierung und Renovierung schon seit Jahrzehnten hinarbeiten!“

Pfarrer Bernhard Selinger von der Großpfarrei „Heiliger Bruder Konrad“ in Martinshöhe musste gleichfalls nicht erst überzeugt werden, der Pfarrgemeinderat folgte ebenso bereitwillig den Wünschen der Bechhofer Katholiken und kirchlichen Vordenkern.

Mit den Arbeiten konnte schon früh in diesem Jahr begonnen werden. Planung und Ausschreibung stimmte der verantwortliche Architekt Hermann Held aus Contwig mit den Verantwortlichen in Speyer ab.

Einzig und allein die farbliche Neugestaltung der Rückwand im Chorraum löste erhebliche Diskussionen aus. „Da hat jeder seine persönliche Meinung eingebracht und zusammen mit Speyer sind wir auf einen farblichen Nenner gekommen“, merkt Josef Becker im Baustellengespräch an, die Entscheidungsschwere ist ihm dabei noch jetzt anzumerken. Blau-grau wurde als Farbe gewählt.

 Der große Wandteppich im Chorraum(abfotografiert von einem Bild im Bechhofer Kirchenarchiv) wird bei Spezialfirmen in Belgien und Köln gereinigt u nd restauriert.

Der große Wandteppich im Chorraum(abfotografiert von einem Bild im Bechhofer Kirchenarchiv) wird bei Spezialfirmen in Belgien und Köln gereinigt u nd restauriert.

Foto: Norbert Schwarz

Dabei war auch der Erhalt des rund 32 Quadratmeter großen Wandteppichs mit dem Schutzheiligen der Kirche eine große Herausforderung für die Verantwortungsträger von Bechhofen. Der vier auf acht Meter große Teppich war in den Jahrzehnten verschlissen und bedurfte nicht nur einer ganz speziellen Reinigung. Hermann Held: „Ich arbeite schon längere Zeit mit den bekannten Restauratorinnen-Partnerschaft Beier, Freund, Kühler aus Köln zusammen. Im belgischen Mechelen ist der große Wandteppich bei einer Spezialfirma gereinigt worden. Das Restaurieren des Kunstwerkes übernehmen jetzt die Kölner Restauratorinnen.“

Die Arbeiten gehen dem Ende zu, versichert Architekt Held, der mit einer Teppichrückkehr im September rechnet. Das wird dann wieder eine spezielle Herausforderung für Josef Becker aus Bechhofen werden. Der nämlich brachte das kostbare Gut persönlich mit dem Wagen nach Köln und wird das restaurierte Kunstwerk dort auch wieder höchstpersönlich abholen.

Bei den laufenden Renovierungsarbeiten ist auch der Chorraum mit einer neuen, energiesparenden Beleuchtung ausgestattet worden und mithelfen, dass das frisch sanierte Kunstwerk im Chorraum für jeden Kirchenbesucher zum Blickfang wird. Domkapitular Peter Schappert, der Diözesanökonom wird übrigens aus Speyer anreisen, wenn am 27.Oktober mit einem Festgottesdienst der Sanierungsabschluss der Michaelskirche von Bechhofen groß gefeiert wird.