Kerwe Wallhalben Humoristische Dorfchronik von oben  herab

Wallhalben · In Wallhalben wurde am Wochenende wieder Kerwe gefeiert.

Zur Hochform liefen am Sonntag die Wallwer Straußmädels und Straußbuben bei der sehr unterhaltsamen Kerwerede auf.

Zur Hochform liefen am Sonntag die Wallwer Straußmädels und Straußbuben bei der sehr unterhaltsamen Kerwerede auf.

Foto: Norbert Schwarz

Gleich in vier Ortschaften der Sickingerhöhe wurde dieses Wochenende die Kerwe hochleben gelassen, doch die frühere Marktgemeinde Wallhalben ist einmal mehr für altes Brauchtum federführend gewesen. Auf dem Käthe-Dassler-Platz lauschten mehr als 100 Interessierte der knackigen Kerwerede von Florian Flohr und Peter Lenhard und 15 Straußmädels und Straußbuben, allesamt in bestem Kerweoutfit mit knallroten Schürzen und ebenso knalligroten Halstüchern zu den weißen Hemden, gaben ein imposantes Bild ab. 

„Ihr liewe Leids unn Kerwegäschd, mir kenes selbschd noch garnet glabe, awer mir begrieße eich endlich werre zu unserem wunnerschäne Feschd…“ Es schallte von hoch oben aus dem Fenster des altehrwürdigen Ludwig-Katz-Hauses hinunter auf den Käthe-Dassler-Platz, den diesmal viele Menschen säumten, weil sie endlich wieder gefeiert wurde, die „Wallwer Dorfkerb“.

Großes Festzelt, Karussell für die Kleinen, Straußmädels und Straußbuben die allein schon vom Gesamtbild her Kerwefreude verbreiteten. Ortsbürgermeisterin Christine Burkhard hatte allen Grund zur Strahlemine. Wäre das Wetter noch einen Tick besser gewesen – doch selbst von den kurzen Regenintermezzi zwischendurch ließ sich niemand die gute Kerwelaune verdrießen.

Wie später auch nochmals extra in der Kerwerede zu hören gewesen ist, hatten sich auch Feuerwehr und Fußballer vom VfL Walhalben auf einen gemeinsamen Nenner einigen können, packten die Arbeit gemeinsam an und hatten dabei auch die Helfer aus den Reihen der Ratsmitglieder mit im Boot, die am Bierstand Dienst schoben für das, wie es die Straußmädels und Straußbuben schon gleich zum Beginn der unterhaltsamen Kerwerede zum Ausdruck brachten, das von allen geliebte „… wunnerschäne Feschd…!“

Zwei Jahre seien seit dem letzten Kerwevergnügen vergangen, zwei Jahre über die niemand, insbesondere zur Kerwezeit, in die Vorgärten der umliegenden Häuser „gereihert“ habe. Den Kerweverlauf in groben Zügen wussten Florian Flohr und Peter Lenhard auch allen nochmal in Erinnerung zu rufen und zugleich auf die zu erwartende Spendenbreitschaft hinzuweisen: „Am Freidah war die Ächung, geschder Rock im Zelt, heit die Kerweredd unn moje sammeln mer Geld!“

Die Botschaft war klar und unmissverstsändlich. So wie die Botschaft über den fehlenden Maibaum auf dem Käthe-Dassler-Platz, der längst zum angestammten Dorfbild zählte. Und die Uneingeweihten unter der Schar derer, die den Baumverlust noch nicht registriert hatten bekamen alles nochmals bis ins Detail geschildert: „Fange ma mol mit dem Loch im Dorfplatz oh, ich waas net ob ners gemerkt hann, awwer der Bahm der mo do war, iss nimmi do. Mit hotte zwar schun lang kä Maifeschd mäh, awwer de Bahm war trotzdem immer schäh. Kaum steht der Bahmstamm mol zwä Johr im Wasserloch, kommt äh Windstoß – do isser äfach abgebroch. Des hat ehmol laut geknallt, äh Audo faschd getroff, was e Glick iss do grad kenner drunner vorbeigeloff. Aller gut, die Feierwehr hat ne dann klägeschnitt, fas Feier am Martinimarkt war des Holz de Hit.“

Ein Extra Maibaumlied hatten die Straußmädels und Straußbuben komponiert und schnell wurde der Song zum echten Wallwer Kerwe-Hit. Den Wechsel der Zuständigkeit beim Wallalbmarkt nahmen die Redner aufs Korn und eine Binsenweisheit für solche, die schöne Vorgartenmauern bauen wollen, gab es zudem mit dem Hinweis auf die Wartezeit für Beton bis der Tragfähig ist, wollte man keine Mauer haben, die vielleicht mit dem schiefen Turm von Pisa konkurriert.

Auf den Spuren des Klimawandels wanderten die Straußmädels und Straußbuben und eine Gepflogenheit inzwischen die unaufmerksamen Busfahrer, die beim zentralen Busbahnhof die Laternenmasten malträtieren. Für den gestrigen Kerwemontag mit zünftigem Frühschoppen, Bier und Musik stimmten Flori und Peter auch alle ein und dass später auf dem Rasenplatz beim Kerwespiel die Heimmannschaft lautstark zu unterstützen sei, vergaß ebenso keiner.

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