Kerwestrauß und -rede beeindruckend Eifersüchtige Stambacher Kerwe-Blicke gen Contwig

Stambach · Bürgermeisterin Brinette habe den größeren Ortsteil präferiert.

Groß war die Zuhörerschar bei der Kerwerede am SC-Sportheim. Einen Strauß und Kerwerede hatte es zuletzt 2008 dort gegeben.

Groß war die Zuhörerschar bei der Kerwerede am SC-Sportheim. Einen Strauß und Kerwerede hatte es zuletzt 2008 dort gegeben.

Foto: Norbert Schwarz

Wow, war das eine Riesengaudi. Kerwe in Stambach und das mit vielen Überraschungen. Bei den Schützen wie bei den Fußballern wurde am Wochenende zünftig Kerwe gefeiert und mit etwas Wehmut daran gedacht, wie es früher noch mit „waschechten“ Straußmädels und Straußbuben durch den Ort zum Kerwefeiern ging. Dabei sollten die Bemühungen beider Kerwelager, also die der Schützen und die der Fußballer, nicht geschmälert werden. Ganz im Gegenteil, „Chapeau“ an die Initiatoren, die mit ihrem Engagement einmal mehr den Beweis dafür erbrachten, dass das Kerwefeiern in Stambach weiterhin lebendig ist.

Aber der Reihe nach. Bereits das inzwischen sehr beliebte Schaumkussschießen bei den Schützen war am Freitag ein furioser Auftakt, der viele kleine und große Kerwefeiernde ins Schützenhaus pilgern ließ. Ottmar Scherer von den Sportschützen, die ihrem Sport in Stambach schon seit mehr als 120 Jahren frönen und auch sonst das Dorfleben wie nun wieder bei der Kerwe bereichern: „Viele Helfer packen noch immer über die Kerwetage mit an, damit beispielsweise in vielen Stambacher Haushalten an Kerwesonntag und Montag die Küche kalt bleiben kann. Stambacher Hausmannskost ist beliebt und angesagt. Mit dieser werden alljährlich viele Gäste auch von außerhalb angelockt!“

Ähnlich das Szenario bei den Kickern des SC Stambach, die „Am Höfchen“ ihre Bleibe haben und gleich den Schützen „die Kerweflamme“ Jahrs für Jahr am Lodern halten. Emil Stöckle, nicht allein Beigeordneter in der Ortsgemeinde Contwig, sondern ein „waschechter“ Stambacher: „Scheen, dass no 14 Joor mol werre bei uns am SC-Sportheim e Kerwestrauß hängt unn sogar e Schdraußredd gehall wor iss!“. Die Idee zum Kerwestrauß sei ganz spontan bei den Fußballern aufgekommen. „Ohne Mithilfe der Ortsbürgermeisterin“, ist zu hören gewesen“, wobei eine positive oder enttäuschende Feststellung dabei nicht herauszuhören gewesen ist und auch auf mehrmaliges Nachfragen keine ergänzende Antwort kam.

Eine Anleihe dazu habe es in Großsteinhausen gegeben, wo gleichfalls die Fußballer mit den Straußmädels und Straußbuben gemeinsame Sache machten. Jedenfalls haben jetzt die Stambacher Fußballaktiven eifrig Tausende von Bändchen „geknibbelt“ und dabei möglicherweise gar etwas die sportlichen Aktivitäten hinten angestellt, denn alle drei Mannschaften mussten ausgerechnet zur Kerwe sportliche gesehen deftige Niederlagen einstecken, die Frauenmannschaft eingeschlossen, was Jana Sefrin lakonisch mit einem schelmischen Augenzwinkern zur Feststellung verleitete: „Da war einfach nur noch Frusttrinken angesagt …!“

Jana Sefrin ist es auch gewesen, die zusammen mit ihrem Freund Lukas Erdmann sozusagen im Eiltempo für eine Kerwerede sorgte, nachdem es einen beeindruckenden Kerwestrauß gab, den die Fußballer noch schweißgebadet im roten Dress des SC Stambach nach dem sportlichen Kerwedebakel in die frühen Abendstunden beim Sportheim befestigten und Jana Sefrin dann die fetzige Kerwerede hielt: „Seit Johre hat do obbe kenner mehr gestann, de een oder anner erinner sich vielleicht noch dran. Die ledschde Straußbuwe ach gottherje, des ware de Benny, de Taylor und noch e paar meeh“, meinte Jana Sefrin und half damit den vielen Kerwegästen auf die Sprünge, die begeistert der Rede lauschten.

Und natürlich kam auch der Stambacher Seitenhieb auf Ortsbürgermeisterin Brinette, weil die sich bei denen in Contwig mächtig ins Zeug gelegt habe, in Stambach es aber nur bei Besuchen beließ, was die Redeverfasser wie folgt kommentierten: „Beim Blamiere fange ma an de Spitze unseres Dorfes an, vor siwwe Wuche zog e langer Zug in Cuntwich entlang. E riese Uffriss hat unser Bürgermeisterin do gemach, uff de Kerb in Cuntwich, aber ned in Stambach. Von Kerweumzug, Blosmusik und Feschdplatz, alles hat in Cuntwich gestann, hoff ma mo, dass se des bei dem Stambacher werragutmache kann!“

Kerwegeld für die Kicker habe es schon mal gegeben, was ein Akt von Wiedergutmachung sei. Dass die Schützen zunächst eine Woche früher die Kerwe geplant hatten, wurde erwähnt, und löblich die Feststellung: „Awwer wie das in Stambach halt so is, fand ma wie immer e Kompromiss!“

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