Kerwe in Contwig Hoch auf dem grünen Traktor

Contwig · In Contwig wurde am Wochenende die Kerwe mit einem Umzug und einem „Bürgerstrauß“ gefeiert.

 In luftiger Höhe an der Spitze des Umzuges in Contwig: Bürgermeisterin Nadine Brinette und Tochter Marlene.

In luftiger Höhe an der Spitze des Umzuges in Contwig: Bürgermeisterin Nadine Brinette und Tochter Marlene.

Foto: Norbert Schwarz

Einen Kerweauftakt, wie ihn die „Cunntwicher Kerwe-Nissja“ seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt haben, sorgte dafür, dass die Bahnhofstraße in den frühen Abendstunden des Samstags Züge des erst vor Wochen erlebten Dorffestes aufwies. 16 Dorfvereine aus Contwig und Stambach machten es möglich. Jung und alt sind auf den Beinen gewesen. Wer es mit dem Laufen vom Schwimmbad-Parkplatz bis zur Bleibe der Palatia Contwig in der Bahnhofstraße nicht so hatte, wurde chauffiert. Auf Kerwewagen, von PS-starken Traktoren gezogen. Selbst der frisch in die protestantische Kirchengemeinde Contwig gekommene Dorfpfarrer Uwe Beck im traditionelle schwarzen Talar und Gemeindemitglieder sind zu Fuß mitmarschiert. Eine Riesenparty zum Kerweauftakt.

Falls es Zweifel am Vorhaben von Ortsbürgermeisterin Nadine Brinette gegeben hatte, der Contwiger Kerwe wieder „richtiges Kerweleben“ einzuhauchen: Spätestens mit dem Eintreffen des Kerwestraußes in luftiger Höhe samt Ortsbürgermeisterin Brinette und Tochter Marlene im gesicherten Stehstand zerstoben diese Bedenken. Auf dem Marktplatz wie früher schon mal eine kleinere „Boxbahn“, Stände der Marktbeschicker, schmucke Holzbuden zum Verkauf von Getränken, Sitzgelegenheiten. Die in langer Reihe gleich hinter dem Bürgersteig aufgereihten Scheiben mit Großgrünpflanzen  dienten als Sichtschutz und Sicherheitspuffer zugleich.

An der Zugspitze wie schon angeklungen der bunte Kerwestrauß mit der Ortsbürgermeisterin. Auf diesen Kerwestrauß hatte diese unter keinen Umständen als sichtbares Zeichen für eine zünftige Kerwe verzichten wollen. Mit Familienmitgliedern wurden zunächst die bunten Bändchen „geknibbelt“. Der Helferkreis wuchs schnell. Die Ortsbürgermeisterin zum Pfälzischen Merkur: „Das ist ein echter Bürgerstrauß, erst boten die alten Straußbuwe Hilfe an, zum Schluss ließen sich dann auch die Jungen nicht lumpen!“ 

Auf der mit Kerwebirken geschmückten Rolle dahinter Bläser der Musikfreunde Contwig. Dirigent Alfred Sefrin: „Eigentlich hatten etliche von unserem Ensemble schon feste Urlaubs- und Kerwepläne geschmiedet. Als wir jedoch vernommen haben, dass die Kerwepläne mit der Guggenmusik wohl doch nicht zum Tragen kommen, sind wir als Mitglied der großen Vereinsfamilie unseres Heimatortes spontan eingesprungen!“

Beim Sportheim der Palatia Contwig wo der Umzug endete, hieß das Motto dann Party pur. Riesig die mitmarschierenden Kontingente der Palatia Contwig und des Fan-Clubs „Höllenfeuer“. Die Jugendlichen trugen Fackeln und ließen stimmgewaltig zwischendurch immer wieder die „Cunntwicher Kerb“ hochleben. Die Angler präsentierten sich im satten Vereinsgrün, die „Kerbenissja“ wie sich die Straußmädels und Straußbuben in Contwig nennen, im blauen Kerwe-T-Shirt.

Die Radler trugen stolz ihr Vereinstrikot „Luftpumpen“. Gemeinsam mit den edlen Vierbeinern sind die Hundefreunde vom RSV 2000 dabei gewesen und führten gar die große Vereinsfahne beim Umzug mit. Die Sängerschar von „Liederkranz“ hatte auf einem rollenden Untersatz Platz genommen und warf Süßigkeiten aus, im roten Dress und besonders zahlreich die DLRGler, bei denen auch Schwimmmeisterin Jutta Döring vom „ConAqua“zu finden gewesen ist. Aus Zweibrücken kamen die Fasenachter des HFZ und mischten sich unters Umzugsvolk, Johannes Keller und Jannik Glas, längst als „Dorfhub“ in der Schwarzbachtalortschaft bestens bekannt, hatten bei der Ortsbürgermeisterin prompt um Teilnahme nachgesucht und gaben einen grünen Farbtupfer im bunten Umzugsbild ab. 

Beim Aufstellen des Umzuges 90 Minuten vor dem Beginn schüttete es vom Himmel, alle hielten tapfer aus, was Nadine Brinette zu der Feststellung veranlasste: „Ich ziehe den Hut vor den Contwiger Vereinen. Deren Elan und Engagement waren riesig. Enorm das Aushaltevermögen, alle erwiesen sich als wetterfest. Laune und Humor hätten nicht besser sein können!“ Auf dem Kerweplatz herrschte bis in die Abendstunden viel Leben, am sonntag gab es zudem traditionell „Quetschekuchen“ auf der Kerwe, weil als Beinamen die Contwiger Kerwe auch die „Quetschekerb“ ist.

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