Kerwe in Battweiler Straußmädels begeistern auch ohne Buben

Battweiler · Nach zweijähriger Corona-Zwangspause in Batt­weiler hatten die kes­­­sen Kerwerednerinnen ganz schön was zu berichten.

 Michelle Honnecker und Jeana Offenhäuser hielten die zünftigen Kerwerede im Festzelt beim SVB-Sportheim.

Michelle Honnecker und Jeana Offenhäuser hielten die zünftigen Kerwerede im Festzelt beim SVB-Sportheim.

Foto: Norbert Schwarz

Das hat es bisher in Battweiler noch nicht gegeben: Allein Straußmädels sorgten für einen tollen Kerwezauber. Jeana Offenhäuser und Michelle Honecker begeisterten am Sonntag die vielen Zuhörer im Kerwezelt am SVB-Sportplatz mit ihrer regelrecht mit Herzblut vorgetragenen Kerwerde. Am Montag ging es in der Konrad-Loschky-Halle hoch her, wurde der legendäre Frühschoppen zum Dämmerschoppen.

Bereits das Kerwe-Intro hatte es in sich. Wie ihre Kollegin in traditionellem Outfit (festliche Kleidung und Zylinder auf dem Haupt), begrüßte Jeana Offenhäuser eine ganze Litanei von Gästen. Allein eine Kategorie fehlten: Die Straußbuben! Denn die hatten diesmal dem Kerwebrauchtum die kalte Schulter gezeigt und ließen das mehr als ein Dutzend Straußmädels schalten und walten, wie die es wollten. „Ihr liewe Straußmäde un net Straußbuwe. Servus und Hallo ihr liebe Leit, Eich wolle mir alle begriße, zum erschde Mo misse na heit, die Kerweredd uffm Sportplatz genieße!“

Natürlich wurde in der Rede die zweijährige Zwangspause zutiefst bedauert – wenngleich die vielen Geschichten, welche in dieser Zeit passiert seien, auf keinen Fall verloren gegangen seien. Im Gegenteil. „Von de Geschichte in der Zeit wolle mir eich berichte“, versprachen die beiden kessen Rednerinnen. Die „Lauscher“ zu stellen war eine Aufforderung – und gelauscht haben rund 100 Zuhörer mit wahrer Inbrunst, was die Jeana und Michelle in ihren dicken Büchern alles vermerkt hatten.

Ja und was jetzt zu den Bibel-Plagen noch hinzugekommen sei, wusste Michelle Honecker dem Kerwevolk gleichfalls einleuchtend mitzuteilen: „In der Bibel, ohne Frage, steht die allerschlimmschte Plage. Ob Krätze, Schwindsucht unn ah Pogge, ob volli Impotenz beim Bocke, ob Blattern, Pest oder Grippe, oder Schofkopp zuviel Schippe, ob Streiselkuche ohne Streisel, des alles is fa uns e Geisel. Es allerschlimmschte vun dem Zeich, is Impotenz, des sah ich eich. Ihr glaawe net, des is e Graus … upps wollt ich uff was annres raus. Die greschte Hellseher hanns net gesieh, in 2020 gebts es Pandemie. Uff de Welt mach sich Corona breit, mit Lockdown, Impfe, Heimarbeit.“ Das Bild von Corona und seinen Auswirkungen wird bunt-schillernd gemalt. Der Sprung zum abgewählten US-Präsidenten Trump toppte dies alles noch. Und zeitgemäß wurde auch der Tod der britischen Queen bedauert.

Zeitkritisch waren die Battweilerer Straußmädels ohnehin, deshalb fanden sich auch Inflation, Tankrabatt und 9-Euro-Bahnticket in der Kerwerede wieder. Und die Moral von dieser Geschichte brachten die beiden Kerwerednerinnen schnell auf den Punkt: „Alles was ich in dere Zeit do noch woll, is e Esel, awwer enner, wo scheißt ach Gold!“ Das „Gendern“ wurde thematisiert, „die Neu“ bei den Straußmädels wurde vorgestellt und kuriose Autounfälle sorgten für Heiterkeit.

Der SVB durfte im bunten Redereigen nicht fehlen und von „Fake-News“ war auch die Rede: „Oberhalb vom Dorf soll gebaut werden, so wurd in de Zeitung bericht‘, Fake-News, das war e Lügegeschicht“, stellte Jeana Offenhäuser klar und hatten für den Ortsgemeinderat nur eine Losung: „Nemme nommo uff die Fahr, so schwer kann das doch gar net sind, mir sinn sicher – ihr krien das hin!“

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