Kerwe Wallhalben Weihnachtsbäume in der „Backfisch-Zeit“

Wallhalben · In Wallhalben wurde innerhalb der durch Corona vorgegebenen Grenzen Kerwe gefeiert.

 Drei Straußmädels und 13 Straußbuben sorgten auch dieses Jahr in Wallhalben für einen tollen Kerwezauber.

Drei Straußmädels und 13 Straußbuben sorgten auch dieses Jahr in Wallhalben für einen tollen Kerwezauber.

Foto: Norbert Schwarz

Corona kann den Kerwefreuden in Wallhalben nichts anhaben. Drei Straußmädels und 13 Straußbuben tragen stolz die Kerwetracht mit knallroten Halstüchern und Schürzen in gleicher Farbe, zieren das Haupthaar mit kecken Strohhüten und sorgen für einen tollen Kerwezauber nicht nur um die frühe sonntägliche Nachmittagszeit beim Vortrag der Kerwerede beim Ludwig-Katz-Haus. 

„Ihr liewe Leid und Kerwegäschd“, rufen die beiden Vortragenden Florian Flohr und Peter Lenhardt den gespannten Zuhörern zu und merken gleich zum Auftakt an, das „Backfisch-Corona“ alles, wenn auch in etwas gelockertem Umfang fest im Griff habe. Auf die in den letzten Jahren doch zu Gewohnheit gewordenen „Zeltkerwe“ müsse deshalb auch diesmal verzichtet werden, was aber nicht einem Totalverzicht des zünftigen Feierns der Dorfkerwe gleichkäme.

Und ganz nebenbei, selbst, wenn im Dorf nicht allzuviel vorgefallen sei, so manche Geschichte gebe es doch zu berichten und darüber würde die meisten wohl doch ganz erstaunt sein, meinte das Redner-Duo und steigerte damit geschickt die Publikumsneugierde.

Köstlich zu glossieren wussten die beiden Redner etwa die Fahr mit dem geschmückten Feuerwehrfahrzeug zur Nikolauszeit, was zwar insbesondere den Kleinen im Dorf gefiel, doch bei der Büro-Obrigkeit der Verbandsgemeinde auf wenig Gegenliebe stieß, weil wegen der „Backfischzeit“ (Corona) es hätte nicht sein dürfen.

In dieses Verbotsraster passte auch das Engagement beim Einsammeln der ausgedienten Weihnachtsbäume, was sich sonst die Jugendwehr zur Herzensangelegenheit gemacht habe. Diesmal war die Sache von den Aktiven erledigt worden. Die allerdings bekamen auf „Facebook“ ihr Fett dafür ab, dass vor einer Haustür eben nicht abgeholt wurde, was jetzt bei der Kerwerede wie folgt gereimt zu Gehör gebracht wurde: „Die Jugendfeierwehr sammel doch jedes Johr die Christbäm in. Wegen Backfisch (Corona) wars desmol leider nicht drin. Deswege han mir des des Johr iwwernumm, mir hann se  bis uff enner, ach alle gefunn. Uf Facebook han ma dann unser Lack abgrieht, mir losse uns dodefun awwer net beirre, wenn die Jugendfeierwehr es nied macht, mache mirs drotzdem wirre…“

Verarbeitet wurde in der Rede auch die Botschaft über das Malheur der Kicker vom VfL die kein Warmwasser mehr haben, weil die ein halbes Jahrhundert alte Heizung nicht mehr funktioniert. Der Ausklang war der Tradition gewidmet. Allein um diese aufrecht zu halten, sie diese Kerwerede vorgetragen worden. Die Hoffnung sei auch dieses Jahr erneut dafür da, dass man im Jahr 2022 wieder eine echte Zeltkerwe feiern dürfe und das mit „Corona“ endlich der Vergangenheit angehöre. 

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