Kerb in Wiesbach Eingespieltes Duo am Fenster

Wiesbach · Sandra Gauder und Oliver Türr waren in Wiesbach für die Kerbrede verantwortlich.

Sandra Gauder und Oliver Türr beim Prost auf die erfolgreiche Wiesbacher Kerb 2023.

Foto: Norbert Schwarz

Die Kerb in Wiesbach wird gefeiert. Von den Bürgern des Ortes, von  klein und groß. Kinderkarussell direkt beim Sportheim, Spielwaren- und Zuckerstand zählen dazu und seit etlichen Jahren ist es usus, dass sich Dorfbewohner und Besucher pünktlich um 15 Uhr zur Rückseite des Sportheimes begeben. Gemeinsam mit einem Ziel: Der Kerbrede lauschen!

Die Fahne der Aufrechten halten Sandra Gauder und Oliver Türr dabei hoch. Der „Oli“ dabei in Doppelfunktion. Als dorfbekannter Chronist und Laienspieler ist das alljährliche Schreiben der Kerbrede geradezu schon Pflicht. Auf die Dorfjugend von Wiesbach ist der Funke noch längst nicht übergesprungen. Sein Bedauern darüber drückt auch Ortsbürgermeister Klaus Buchmann aus, der es allerdings zu schätzen weiß, dass ein kleiner Kreis um Oliver Türr herum sich mächtig für die Kerbrede ins Zeug legt. Oliver Türr selbst: „Kerb ohne e Kerberedd is efach kä Kerb!“

„De Herbschd is do, de Wald werd bunt, in Wissbach geht es werrre drei Daa rund“, verkündet das Rednerduo von seinem Fensterplatz am Sportheim und erntet gleich zum Auftakt zustimmendes Gelächter. Schwarze Klappzylinder zieren die Köpfe des Paares, das sich durch die zahllosen Theaterauftritte mimisch bestens versteht. „Ihr liewe Leid un Kerbegänger Schnäpsje und ach Bierinfänger, mir begriße eich zu diesem Feschde, bleibe do sinn unsere Gäste“, lautet die Aufforderung des Paares und natürlich blieben alle. „Kerb werd gefeiert, so lang wies nur geht, wer wäs, wie lang es Sportheim noch steht“, so die gemeinsame Prognose.

Die Rückblende auf die Kerb im letzten Jahr steht ganz oben im Programm und das hörte sich vfolgendermaßen an: „Vorsjohr an de Kerb beim Middaesse, ich muss es berichte, hatt Türre Manni gesorcht fa es subba Geschichte. Er hat misse Esse nachordern, was ein Mist, kenner konnt wisse, dass Wiesbach so viel frisst. Überall do drin hat der de Peter gesucht un hat ganz leise vors sich hingeflucht.“

Besagter Peter ist der Wiesbacher Landmetzger und Hauslieferant – und der sollte halt für Nachschub sorgen, war aber nicht aufzufinden. „Mit gesenktem Kopf is Türre Manni widda ins Sportheim serigg, ehr liewe Leit, do war dieser ganz schää geschockt, hat de Peter doch beim Esse im Sportheim gehockt!

Ereignisse aus der Kimmelsgass, wie die Einheimischen die Talstraße nennen, ist ein weiterer Höhepunkt zur Kerberedd gewesen und eignete sich zugleich, um der örtlichen Feuerwehr zu danken. „Geparkt, gebrannt un losgerollt, das war sicher net so gewollt.“ Die Rede ist dabei von einem brennenden Auto das auf ein parkendes Gefährt zurollte und mit einem Feuerball in Elefantengröße Unheil anzurichten drohte. „Direkt am Haus un lichterloh hat das gebrennt, zum Glick hat die Feierwehr an dem Da net gepennt“, berichten Sandra und der Oli und ernten wie auch für die anderen Kerbegeschichten viel Beifall.