Keiner will aufs Team-Bike steigen
Zweibrücken. Die Rosenstadt gemeinsam erleben und das auf drei Rädern - das Team-Bike soll das möglich machen. Doch die Nachfrage nach dem leuchtend-roten Tourismus-Gefährt ist bisher enttäuschend. Am 9. Juli wurde das etwa 4000 Euro teure Fahrzeug für die gemeinschaftliche Stadtführung von seinem Besitzer, dem Zweibrücker Kulturamt vorgestellt
Zweibrücken. Die Rosenstadt gemeinsam erleben und das auf drei Rädern - das Team-Bike soll das möglich machen. Doch die Nachfrage nach dem leuchtend-roten Tourismus-Gefährt ist bisher enttäuschend. Am 9. Juli wurde das etwa 4000 Euroteure Fahrzeug für die gemeinschaftliche Stadtführung von seinem Besitzer, dem Zweibrücker Kulturamt vorgestellt. Buchungen gab es noch keine, berichtet Esther Budell vom Kulturamt. Weder von sieben Leuten, die auf eigene Faust Zweibrücken erkunden, noch von sechs, die auf die Dienste eines Kulturamt-Stadtführers zurückgreifen wollten.Patrick Lang von der Gaststätte "Am Campingplatz", der für die Bike-Verleihung zuständig ist, hat den Grund ausgemacht: "Die Leute sehen das Team-Bike nicht, weil ich es nicht am Campingplatz abstellen kann. Ich muss es in einer Garage Kilometer entfernt in der Poststraße lagern." Abholen würde er es bei Vorreservierungen. Aber auch dieser Fall trat noch nicht ein. Langs These: Das Bike würden viele Leute ausprobieren, wenn sie es auf dem Campingplatz sähen. "Einige Personen haben meine Flyer gelesen und mich dann angesprochen, aber ich kann das Bike ja nicht immer erst holen gehen." Doch auf dem Campingplatz hat Lang keinen Stauraum. Sein Lagerschuppen reiche nicht aus, weil er dort bereits seine Viersitzer-Funcars dort abgestellt hat.
Zwar besitzt er einen Schlüssel für die Garage in der Poststraße und könnte das Bike theoretisch jeden Tag abholen. Der Aufwand wäre aber immens. Lang: "Ich bräuchte mindestens drei Leute für den Transport, weil das Bike 220 Kilo wiegt. Soviel Personal kann ich nicht entbehren, ich brauche die Leute für die Großgastronomie und den Campingplatz."
Möglich wäre für Lang, die Garage zu vergrößern. Doch wann Langs Kleingarage der Abrissbirne zum Opfer fällt, hängt davon ab, wann und wo zwei neue Ferienhäuser am Campingplatz entstehen. Die Gesellschaft für Wohnen und Bauen (Gewobau) will durch die Häuser den Campingplatz aufwerten, berichtet Lang, der anfügt: "Die alte Garage reiße ich erst ab, wenn ich weiß, wo ich die neue hinbauen kann." Das kläre sich wohl am Jahresende. Kurzfristig bleibt das Team-Bike vermutlich außer Sicht der potentiellen Bike-Fahrer. Der Campingplatz-Betreiber: "Ich hatte befürchtet, dass der Verleih schwer anläuft, wenn die Leute es nicht sehen oder sich direkt draufsetzen können." Dass aber überhaupt niemand Zweibrücken auf dem Siebensitzer erkunden will, enttäuscht ihn. "Die Entscheidung war dennoch richtig, man muss etwas wagen. Ich denke, dass die Nachfrage noch anzieht", zeigt sich Lang optimistisch. Damit das klappt, will er mit dem Kulturamt noch mal das Gespräch suchen, über noch mehr Werbung sprechen. Dort signalisiert man Entgegenkommen. Kulturamtsleiter Thilo Huble: "Ich bemühe mich, eine Lösung zu finden, bei der durch ein Sponsoring eine Unterbringung des Team-Bikes auf dem Campingplatz möglich wird." Ein entsprechendes Gespräch will Huble am Donnerstag führen.
Fruchten auch diese Bemühungen nicht, sei der letzte Schritt, die Gebühr für den Verleih zu senken, wenngleich er bisher noch von keinen Beschwerden über den Preis Wind bekommen habe. Im Moment kostet eine anderthalbstündige Fahrt für sieben Personen 79 Euro. "Wenn wir das Team-Bike kürzer verliehen, könnten wir die Preise nach unten anpassen", sagt Lang.
Buchungen des Siebensitzers Team-Bike sind möglich bei Patrick Lang, Gaststätte "Zum Campingplatz", Telefon (0160) 90 50 55 67.
"Ich kann das Bike ja nicht immer erst holen gehen"
Patrick Lang
