Historisches Nicht-Ereignis im Zweibrücker Land Wegen Corona: Erstmals kein Pfingstquack

Käshofen/Lambsborn/Knopp · „Quack, quack, quack – die Eijer sinn geback. Geld orre Schbeck. Eher geehn mer vor de Hausdeer net weg!“ So der Vers, mit dem am Pfingstmontag wieder die kleinen Brauchtumspfleger durch die Dorfstraße von Käshofen und Lambsborn zogen wären.

Vom uralten Brauch des Pfingstquacks bleiben dieses Jahr nur bildliche Erinnerungen, hier 2017 mit Kindern in Käshofen vor dem bunten Quack.

Vom uralten Brauch des Pfingstquacks bleiben dieses Jahr nur bildliche Erinnerungen, hier 2017 mit Kindern in Käshofen vor dem bunten Quack.

Foto: nos/Norbert Schwarz

Konjunktiv diesmal, denn erstmals seit Menschengedenken machte das Coronavirus einen Strich durch die Rechnung der kleinen und großen Brauchtumspfleger. Die noch immer geltende Abstandsregel machte alles zunichte, verbannten den Pfingstquack in seine ohnehin undurchsichtige Umgebung. Allerdings nicht für immer, sondern nur auf Zeit, wie allenthalben in den Ortschaften der aktiven Brauchtumspfleger zu hören ist.

Keine Hektik, keine Umtriebigkeit bei Norbert Höh mit Sohn Christian in der Käshofer Höhenstraße, wo seit vielen Jahren den Kleinen zur Hand gegangen und ihnen geholfen wird, wenn es darum geht für die alljährliche Tour an Pfingstmontag den „Quackwagen“ zu einem echten Hingucker herzurichten. Der einachsige Handwagen blieb diesmal schmucklos in der Scheune stehen. Dabei hätte ihn die Dorfjugend doch so gern wieder, mit vollem Blumenschmuck und dem „unsichtbaren Quack“ darunter wieder durch Ort gezogen. Aus roten und weißen Pfingstrosen, anderen Blumen und vor allem viel gelbem Ginster wäre es auch dieses Jahr wieder Norbert und Christian Höh fraglos gelungen, dem „Quack“ sein über zwei Meter hohes Versteck zu bauen, mit welchem die Kinder durch den Ort von Haus zu Haus gezogen und den eingangs erwähnten obligatorischen Spruch aufgesagt hätten. Norbert Höh, langjähriger passionierter Wagenschmücker, erinnert: Mit der Sammelbüchse und einem Korb für die Süßigkeiten, die ihnen oft überlassen werden, hätten sich die Dorfkinder auf den Weg begeben und an jeder Haustür mit dem stimmigen Hinweis verabschiedet: „Riraro, heit im e Joor sinn mer widder doo.“ Das war noch vor einem Jahr der Fall, als niemand an Covid-19 denken konnte, und entpoppte sich so unfreiwillig als falsches Versprechen.

Gepflegt wird der uralte Brauch, um den Wechsel von der Winter- zur Sommerzeit nachhaltig ins Bewusstsein zu bringen. Im benachbarten Lambsborn fiel die Brauchtumspflege gleichfalls dem Corona-Schutz zum Opfer. Bürgermeister Rudi Molter: „Natürlich bedauern wir das alle hier im Ort, der Pfingstquack ist schließlich etwas, worauf sich alle freuen, der Brauch mit dem Quack ist ein fester Bestandteil im dörflichen Leben. Die Präparanden tragen bei uns in Lambsborn dafür die Verantwortung. Aber dieses Jahr wegen der noch immer gültigen Abstandsvorgaben und so war da einfach nichts zu machen.“

Nicht allein mit dem geschmückten Wagen zogen noch vor Jahren in vielen Ortschaften auf der Sickingerhöhe die Jugendlichen an Pfingstmontag durch die Orte. Evi Mayer aus Knopp weiß sich noch gut aus eigener Erfahrung an die Jahre zu erinnern, wo in ihrem Heimatort zu Pferd dem „Quack“ gehuldigt wurde. Frühes Aufstehen sei da angesagt gewesen die Pferde herausputzen und dann durch den Ort ziehen mit dem Quack, das sei lange Tradition gewesen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort