Karl Glahn ist tot

Zweibrücken. Der Stadtteil Niederauerbach, die Stadt Zweibrücken, die Orte der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land haben eine Persönlichkeit verloren. Karl Glahn, erster Verbandsbürgermeister von Zweibrücken-Land, konnte eine heimtückische Krankheit nicht besiegen. Trotz aller Hoffnung, trotz aller Willenskraft

 Karl Glahn, seit Jahrzehnten einer der profiliertesten Politiker in und um Zweibrücken, war auch ein eifriger Buchautor. Gestern starb er, gut einen Monat nach seinem 77. Geburtstag. Foto: pma

Karl Glahn, seit Jahrzehnten einer der profiliertesten Politiker in und um Zweibrücken, war auch ein eifriger Buchautor. Gestern starb er, gut einen Monat nach seinem 77. Geburtstag. Foto: pma

Zweibrücken. Der Stadtteil Niederauerbach, die Stadt Zweibrücken, die Orte der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land haben eine Persönlichkeit verloren. Karl Glahn, erster Verbandsbürgermeister von Zweibrücken-Land, konnte eine heimtückische Krankheit nicht besiegen. Trotz aller Hoffnung, trotz aller Willenskraft. Sich weiter der Ehefrau Karin, den Familien seiner Tochter Carola und Sohn Thomas und vor allem den beiden Enkelkindern zu widmen, war ihm nicht mehr vergönnt.Dabei zählte das Ringen in allen Lebenslagen zu den besonderen Fähigkeiten des einstigen Sozialdemokraten Karl Glahn. Als die Verwaltungsreform zu Beginn der siebziger Jahre das Schaffen von Verbandsgemeinden vorsah, erkannten die Sozialdemokraten der Region die politischen Fähigkeiten des damaligen Unterbezirksvorsitzenden, der es später bis in den Bundesvorstand der SPD schaffte und neben Herbert Wehner seinen Platz hatte.

Eine politische Karriere auf Bundesebene wäre für Karl Glahn damals nicht mehr als ein Federstrich gewesen. Doch das wollte der Niederauerbacher Bub nicht, der mit seinem Heimatort, dem späteren Stadtteil und vor allem den Menschen so verwurzelt war. Diese Verwurzelung ließ Karl Glahn auch wieder in den elterlichen Metzgerbetrieb zurückkehren. Trotz Studium in Germanistik und Geschichte.

Verbandsbürgermeister zu werden, das allerdings war für ihn, den Parteipolitiker, inzwischen eine große Herausforderung, zumal die in der neuen Verwaltungseinheit zusammengefassten Orte als eine Hochburg der Christdemokraten galten und der damals schon hauptamtliche Bürgermeister Alfred Hüther als sicherer Aspirant galt. Doch Glahn schaffte das damals schier Unmögliche, rackerte und ackerte, war sich als Bürgermeister nicht zu schade, selbst Hand anzulegen, wenn es galt bei der Goetheschule in Contwig oder den Turnhallen in Bechhofen und Hornbach die Grünanlagen in Eigenleistung herzustellen, weil Geld in der Verbandsgemeinde damals an allen Ecken und Enden fehlte. Vom Verwaltungsaufbau in den 17 Gemeinden ganz zu schweigen, die in ihrer Ausstattung unterschiedlicher nicht sein konnten. Zwölf Jahre rackerte Karl Glahn, war in seiner politischen Denkweise den Mitstreitern immer voraus und brach auch mit der Partei, weil ihm manche Weggefährten den Zuspruch versagten.

Wer glaubte, dass mit dem Ruhestand die Arbeit für Karl Glahn endete, kannte ihn nicht. Glahn schrieb Bücher, fand bei der Zweibrücker FDP eine neue politische Heimat, wenngleich Ratsfraktionschef Walter Hitschler, dessen Stellvertreter Glahn bis zuletzt war, heute selbst bekennt: "Im Herzen ist Karl Glahn immer ein Sozialdemokrat geblieben." Hitschler schätzte den Geist, die Aufrichtigkeit Glahns. "Er kämpfte immer mit offenem Visier."

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