Norwegen-Vortrag Wilde Fjorde und unzählige Schafe

Althornbach · Im Bürgerhaus Althornbach beschrieb Julia Neumann in Bildern und Musik ihre spannende Reise durch Norwegen.

 Julia Neumann hat auf der Bühne im Althornbacher Bürgerhaus ihr Zelt aufgebaut und zeigt die Ausrüstung, mit der sie in Norwegen unterwegs war.

Julia Neumann hat auf der Bühne im Althornbacher Bürgerhaus ihr Zelt aufgebaut und zeigt die Ausrüstung, mit der sie in Norwegen unterwegs war.

Foto: Susanne Lilischkis

Das erste, was die beiden Trekking-Touristen mit Erstaunen feststellen, ist: In Norwegen gibt es nicht überall Wanderwege. „Bei uns ist der Wald voller Spazierwege. Die Norweger gehen aber nicht spazieren – wenn die unterwegs sind, wandern sie. Und das tun sie nur in speziellen Gebieten“, sagt Julia Neumann auf der Bühne des Bürgerhauses in Althornbach. Etwa 50 Besucher hatten sich dort am vergangenen Samstag eingefunden, um mehr über das Land im hohen Norden Europas zu erfahren.

Belohnt wurden sie mit einer liebevoll inszenierten Reise durch Fjorde und über Berge, auf die sie Julia Neumann mit viel Augenzwinkern mitnahm. Sie zeigte Fotos ihrer Reise, die sie mit einem Trekkingkollegen im Sommer unternommen hatte.

Auf der Bühne war zudem ihr winziges Zelt aufgebaut, das nur 700 Gramm wiegt, denn auf der langen Wandertour musste sie Gewicht sparen. Trotzdem wog ihr Rucksack am Ende 17 Kilo – was neben dem Schlafsack und wetterfester Kleidung auch an der Verpflegung aus Reis, Gries, Eipulver und Haferflocken gelegen haben dürfte.

Doch wie kam sie schließlich zum Anfangspunkt ihrer Wanderung, dem Preikestolen? Ein mitleidiger Autofahrer nahm die beiden Wanderer mit und setzte sie am Fuß der imposanten Felskanzel ab, die manche aus dem Actionfilm „Mission impossible“ kennen dürften. Der Weg dort hinauf ist anspruchsvoll. Julia Neumann empfiehlt jedem Norwegen-Touristen deshalb gute Wanderschuhe, denn die Wege sind, anders als hierzulade, oft unbefestigt. Manchmal mussten die beiden Trekker sich sogar an Eisenketten an steilen Felspassagen entlang hangeln. Es war ein Abenteuer pur also.

Doch das Paar kam auch an seine Grenzen. Als sie sich auf der Hardangervidda, dem gigantische Hochplateau im Süden Norwegens, plötzlich einem reißenden Fluss gegenübersahen – eine Überquerung war unmöglich. Die Brücken über die Wanderwege werden in Norwegen wegen der harten Witterung im Winter abgebaut und erst im Hochsommer wieder aufgerichtet. Und so mussten sie schweren Herzens, nach einigen Umwegen, die Wandertour abbrechen. Stattdessen besuchten sie die Städte Stavanger und Bergen und fuhren mit der Flåmsbana.

Die Eisenbahn führt vom 866 Meter hoch gelegenen Myrdal hinunter durch das Flåmsdalen nach Flåm am Aurlandsfjord und bietet herrliche Aussichten auf spektakuläre Wasserfälle, für die das Land so berühmt ist. „Ich habe auf der ganzen Wanderung kein Rentier gesehen“, gibt Julia Neumann zu, „aber so viele Schafe wie noch nie“.

Auch eine unheimliche Begegnung mit einem Ziegenbock schildert sie den Zuhörern und hat mehr als einmal die Lacher auf ihrer Seite. Nein, Julia Neumann liefert im Bürgerhaus keinen kernigen Trekkingvortrag ab, sie beschreibt nicht, wie sie sich in wilder Natur den Bergabenteuern stellte. Stattdessen erzählt sie charmant und voll sprühender Energie auch von ihrem Scheitern, von den Herausforderungen dieses Landes und von ihrer Faszination von Norwegens Natur und den freundlichen Menschen dort.

Der Kulturförderverein, der die Veranstaltung ausgerichtet hatte, bot in der Pause selbst gebackene norwegische Zimtschnecken, sogenannte Kanelboller, und Lachsschnittchen an.

Den zweiten Teil des Abend gestaltete Julia Neumann, die zusammen mit Tobias Paulus das Geigenduo Let’s Duet bildet, mit Musik von norwegischen Komponisten. Johan Halvorsen und Edvard Grieg bildeten den musikalischen Rahmen für eine Bilderreise mit norwegischen Impressionen.

„Für mich kann man in der Musik die Weite und Kälte des Landes hören“, ist Julia Neumann überzeugt. So konnten die Zuhörer in Althornbach ein umfassendes Gefühl für das geheimnisvolle Norwegen bekommen.

www.julia-neumann.de

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