Jugend will Kerwetradition hochhalten

Dietrichingen · Nach fünf Jahren Pause, wird seit letztem Herbst in Dietrichingen wieder eine zünftige Kerwe gefeiert. Die zwölf Mädels und Jungs wollen auch im kommenden Oktober während des Festes wieder für beste Stimmung sorgen.

Die gute alte Tradition der Kerwe wird auch in der Südwestpfalz schon lange nicht mehr in jedem Ort gefeiert. Früher war es nahezu überall üblich, dass bunt geschmückte Sträuße an der Spitze eines Umzuges mitgeführt wurden, der am zugehörenden Gasthaus endete. Mit Spannung wurde die "Kerweredd" erwartet, bei der die besonderen Ereignisse, die sich im Laufe des Jahres ereignet hatten, von der ironischen Seite beleuchtet wurden. Die Straußjugend feierte zünftig und versuchte an diesen Tagen alle anderen Probleme zu vergessen. Natürlich dauerte die Kerwe nicht nur einen Tag. Sie wurde freitags ausgegraben und am Dienstag der folgenden Woche feierlich begraben. Dazwischen wurde mit Musik, Tanz und Wein oder Bier sowie leckeren Speisen zünftig gefeiert. Es gab auch besonderes Speisen zur Kerwe, wie Leberknödel mit Sauerkraut. Eine weitere Attraktion war das Kerwebegräbnis. Die Kerwe war auch ein Fest, zu dem die Verwandten aus anderen Orten eingeladen wurden. Doch die Jahre, in denen noch Straußmädels und -buben für den Kerwezauber sorgten, sind in vielen Gemeinden schon lange passé. Das Rad der Zeit ist meist nur schwer zurückzudrehen. Mancherorts ist der Kerwebrauch schon ganz in Vergessenheit geraten.

Auch in Dietrichingen gab es fünf Jahre keine Straußjugend mehr. Das Fest drohte ganz aus dem Terminkalender des Ortes zu verschwinden. Doch dann kam im vergangenen Jahr die Wende: Ulrike Vogelgesang gelang es, zwölf Mädels und Jungs wieder für die Kerwe zu begeistern. Die Vorbereitungen für die große Sause begannen schon im Sommer. So mussten schließlich die Bänder an das Drahtgestell "geknibbelt" und eine Straußrede geschrieben werden. Um Letztere kümmerten sich Mara Schnur, Christian Dörr und Moritz Steuer. "Selbstverständlich" wurde diese auch der "Zensur" der Ortsgemeinde vorgelegt. Gefeiert wurde dann fünf Tage in der Pizzeria "Zur Dorfschänke". Das Duo Steuer/Schnur führte am Kerwesonntag mit der Rede amüsant durch das letzte Jahr. Die Dietrichinger bedanken sich für die Unterstützung aus Großsteinhausen, die ihnen beim Vorhaben "Straußbube" zur Seite standen. "Der Zusammenhalt ist einzigartig", schwärmt Dominic Veith.

Auch in diesem Jahr soll wieder eine traditionelle Kerwe steigen. Doch auch sonst bringen sich die Jungen im Dorf ein, wie beispielsweise am Nikolaustag.

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