Jäger schießen scharf

Battweiler. Vor 14 Jahren übernahm Hermann Creuzburg bei der Jagdgenossenschaft das Ehrenamt des Rechners. Seither wirtschaftete dieser akkurat. Dank seines Finanzgespürs waren gute Anlagen möglich. Inzwischen ist das Genossenschaftsguthaben auf gut 43 000 Euro angewachsen. Trotzdem ist der Rechner gefrustet und warf den Bettel hin

 In der Jagdgenossenschaft Battweiler ist derzeit das Klima vergiftet. Bauer Wilfried Sewohl soll daran Mitschuld haben. Er verlangte die Auszahlung seines Jagdpachtanteils. Die zunehmenden Wildschäden hätten ihn dazu veranlasst. Hier weist er auf eine betroffene Stelle hin. Foto: cos

In der Jagdgenossenschaft Battweiler ist derzeit das Klima vergiftet. Bauer Wilfried Sewohl soll daran Mitschuld haben. Er verlangte die Auszahlung seines Jagdpachtanteils. Die zunehmenden Wildschäden hätten ihn dazu veranlasst. Hier weist er auf eine betroffene Stelle hin. Foto: cos

Battweiler. Vor 14 Jahren übernahm Hermann Creuzburg bei der Jagdgenossenschaft das Ehrenamt des Rechners. Seither wirtschaftete dieser akkurat. Dank seines Finanzgespürs waren gute Anlagen möglich. Inzwischen ist das Genossenschaftsguthaben auf gut 43 000 Euro angewachsen. Trotzdem ist der Rechner gefrustet und warf den Bettel hin. Nicht aus heiterem Himmel, vielmehr mit Vorankündigung. Ein Landwirt beantragte die Auszahlung seines Jagdpachtanteils, weil zweckgebundene Genossenschaftsgelder der Landwirte anderweitig eingesetzt wurden."Der Hermann hat seine Drohung wahrgemacht und sein Ehrenamt niedergelegt", stellte der Jagdgenossenschaftsvorsitzende Werner Veith in der gutbesuchten außerordentlichen Versammlung im Gasthaus Schneider fest und ergänzte: "Wir bekommen Probleme ohne Ende, denn ab März ist auch bei mir Schluss. Dann muss komplett eine neue Vorstandschaft gewählt werden." Kriseln tut es in der Jagdgenossenschaft bereits längere Zeit, wie zu hören war. Seit der Pachtverlängerung an den gegenwärtigen Jagdpächter soll es immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten gekommen sein. Quasi an den Pranger gestellt wurde Landwirt Wilfried Sewohl. Der nämlich erklärte sich mit der Vorgehensweise der Vorstandschaft nicht einverstanden. So wurde beispielsweise ein "Zuschuss" für die Finanzierung einer Unterstellmöglichkeit für die Schüler gewährt, die auf den Schulbus warten. Creuzburg: "Dafür gab es einen Mehrheitsbeschluss der Versammlung. Also muss ich auszahlen, ob ich will oder nicht." Wilfried Sewohl sieht das anders. "Das ist Geld der Jagdgenossenschaft. Damit muss auch Wildschaden bezahlt werden. Mit der Feldhut kann ich auch nicht andere Dinge der Gemeinde finanzieren, nur weil die kein Geld hat." Den Frust Creuzburgs kann Veith nachvollziehen. "Jagdessen wird es wohl keine mehr in Zukunft geben". Ersatz für Hermann Creuzburg wurde noch am Abend gefunden. Fritz Veith hatte sich schriftlich bereiterklärt, das Amt bei einer Wahl zu übernehmen. Die Kassenprüfer bescheinigten, dass die Jagdgenossenschaftskasse bestens geführt worden ist. Die Vorstandschaft wurde insgesamt entlastet. Einen breiten Raum nahm anschließend das Thema Jagdpacht und Wildschäden ein. Dabei geht es vor allem um die des Schwarzwildes. Dass diese Schäden inzwischen an die Substanz gehen, musste auch der Vorsitzende einräumen. "Wie lange wir Bauern das noch durchhalten, ist eine Frage der Zeit", musste auch Veith eingestehen.

Welche Anstrengungen der Jagdpächter selbst unternimmt um Schäden zu beseitigen, machte dieser am Beispiel des Ankaufs von Gerätschaften deutlich. Ob im März eine Vorstandschaft gewählt werden kann, bleibt abzuwarten.

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