Neue Homepage fertig – Arbeitsbedingungen in Verwaltung sollen besser werden Digitalisierungs-Schub für Zweibrücken-Land

Zweibrücken-Land · Viel attraktiver ist seit dieser Woche die Homepage der Verbandsgemeinde. In der Verwaltung will Bürgermeister Bernhard „vorsintflutliche“ Zustände ändern.

 Bürgermeister Björn Bernhard (vorn) ist voll des Lobes über die vom neuen IT-Verantwortlichen der Verbandsgemeinde, Jörg Herrmann (hinten), gestaltete neue Homepage von Zweibrücken-Land.

Bürgermeister Björn Bernhard (vorn) ist voll des Lobes über die vom neuen IT-Verantwortlichen der Verbandsgemeinde, Jörg Herrmann (hinten), gestaltete neue Homepage von Zweibrücken-Land.

Foto: Norbert Schwarz

Internetsurfer reiben sich die Augen, wenn sie diese Woche die Homepage der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land geöffnet haben. Das Darstellungsprofil hat sich nämlich gravierend verändert. Zum Positiven: besser strukturiert, übersichtlicher, mit Neuerungen und erkennbaren Ansätzen dafür, dass viel digitales Know-how dahinter stecken muss.

„Alle reden vom digitalen Zeitalter, doch bei der Verbandsgemeindeverwaltung Zweibrücken-Land liegt es damit noch sehr im Argen“, bekennt der seit Mai 2020 amtierende Bürgermeister Björn Bernhard im Gespräch mit dem Merkur. Und lässt auf seine Aussage handfeste Belege folgen, die gerade jetzt in der Pandemiezeit und den damit verbundenen Arbeitsbedingungen drastisch zum Vorschein kamen. Bernhard erklärt: „Gerade mal acht Leitungen stehen der Verwaltung zur Verfügung. Geht der Ruf an einen Mitarbeiter, der sich in Homeoffice befindet, wird mit einer zweiten Leitung umgeleitet. Im Klartext, zwei Leitungen sind belegt. Bei vier zeitgleichen Anrufen und dem Umstand, dass jeder der vier angerufenen sich im Homeoffice befindet, sind alle Leitungen belegt, kommt kein Anruf mehr rein, geht kein Anruf mehr raus. Über Jahre ist in digitale Technik kein oder wenig Geld investiert worden, zumindest nicht in einem solchen Umfang, wie das heute, im digitalen Zeitalter – gerade auch einer Verwaltung, die Dienstleister für die Bürger ist – gut zu Gesicht steht und für eine moderne Verwaltung einfach unumgänglich ist, will sie guter Dienstleister sein.“

Eine Erkenntnis, die Verbandsbürgermeister aber nicht erst in den letzten Wochen machte, vielmehr schon in den ersten Tagen seines Dienstantritts machen musste. „Bei den ersten Gesprächen mit den Mitarbeitern bin ich ja oft genug auch mit deren Arbeitsplätze konfrontiert worden sah, mit welchen ,vorsintflutlichen’ Bildschirmen da gearbeitet wurde und machte mich dafür stark, dass sich das so schnell wie  nur irgend möglich änderte. Arbeitsschutzrechtliche Vorgaben sind da nämlich in ganz enormem Umfang missachtet worden.“

Veraltet zudem die Arbeitsprogramme – als Beispiel merkt der Verbandsbürgermeister an, dass vielfach noch mit Outlook 7 gearbeitet wurde, was nicht allein PC-Interessierten auf Anhieb signalisiert, dass hier die zeitgemäße Programmstufe noch nicht erreicht ist.

Bei den Fraktionen im Verbandsgemeinderat stieß der Verbandsbürgermeister mit seiner Forderung nach mehr Investitionen im eigenen digitalen Bereich keineswegs auf taube Ohren. Ganz im Gegenteil. „Was die bessere Ausstattung der Arbeitsplätze im Haus anging, unterstützten mich die Ratsmitglieder spontan. Meine Vorstellung, mit einem fest angestellten Mitarbeiter im Haus für den gesamten digitalen Bereich der Verwaltung tatsächlich etwas bewirken zu können, fand ungeteilte Zustimmung in den entsprechenden Gremien. Seit dem 1. April haben wir einen festen IT´ler im Haus: Mit Jörg Herrmann aus Thaleischweiler-Fröschen konnten wir eine absolute Fachkraft gewinnen, jemand, der den Master an der Zweibrücker Hochschule erwarb und dort auch auf einer halben Stelle arbeitete. Unsere Stellenausschreibung zum Vollzeit-Job kam da gerade passend. Ohne orakeln zu wollen, ich glaube beide Seiten, Dienstherr und Arbeitnehmer, werden noch gute Zeiten haben“, ist der Verbandsbürgermeister überzeugt.

Das Erarbeiten der neuen Homepage für die VG Zweibrücken-Land sei zur ersten digitalen Herausforderung für Jörg Herrmann in der Verbandsgemeindeverwaltung geworden. Mit dem, was sich zum Monatsbeginn mit Aufruf der Seite morgens Björn Bernhard präsentierte, war er hochzufrieden.

Ein kleines Arbeitsteam habe den IT’ler Jörg Herrmann bei seiner Arbeit unterstützt. Als Herrmann nach seiner Unterzeichnung des Arbeitsvertrages meinte, dass eine neue Hompage in vier Monaten zu schaffen sei, habe es noch viele hochgezogene Augenbraue für diese Zielsetzung gegeben. „Doch die Anstrengungen lohnten sich“, findet der Bürgermeister.

Bei der neuen Homepage will Bernhard es auf keinen Fall belassen, seine Zielsetzung sei klar, so ver Verwaltungschef selbst. „Viele Verwaltungen sind uns auf diesem Gebiet nicht unerheblich voraus, das haben Blicke über den Tellerrand deutlich gemacht. Mit der neuen Homepage können nunmehr Termine mit der Verwaltung schnell und effizient vereinbart werden, das Umstellen auf ein digitales Rechnungswesen wird nach den Sommerferien eine nächste Herausforderung sein“. Der Einführung geht eine umfassende Schulung der Mitarbeiter und der Ortsbürgermeister voraus, auch das wird eine nächste Herausforderung für IT-Experte Herrmann sein, der auch für die gesamte digitale Sicherheit in der Verwaltung zuständig ist.

Jeder Ortsbürgermeister wird von der Verwaltung mit einem Tablet (Mischung zwischen Smartphone und Laptop) ausgestattet, über dieses kann dann das digitale Rechnungswesen abgewickelt werden.

IT-Fachmann Jörg Herrmann ist vor dem Arbeitsantritt bei der Verbandsgemeinde Projektleiter im Institut für Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik auf dem Kreuzberg gewesen, konnte durch Zusammenarbeit mit dem UBZ und der Verwaltung des Saarpfalz-Kreises bereits in Verwaltungsarbeit „hineinschnuppern“ und hat auch weiterhin mit dem bisherigen Netzbetreuer der Verbandsgemeindeverwaltung einen kundigen Ansprechpartner zur Seite.

Die Erfahrung als „Web-Entwickler“ kam Herrmann beim gestalten der neuen Homepage sehr zugute, jetzt gelte es die digitale Infrastruktur weiter zu verbessern und mit dem Online-Zugangsgesetz kämen auch schon neue Aufgaben hinzu.

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