In einigen Orten gibt es noch Osterfeuer
Contwig/Martinshöhe. Osterfeuer gibt es in vielen Regionen der Republik. Die Osterfeuer in den späten Abendstunden des Karsamstags oder am frühen Sonntagmorgen fehlen auch in katholischen Gemeinden unserer Region nicht, etwa in Reifenberg, Wiesbach, Contwig (jeweils 21 Uhr), aber auch in der protestantischen Zweibrücker Karlskirche (siehe Seite 17)
Contwig/Martinshöhe. Osterfeuer gibt es in vielen Regionen der Republik. Die Osterfeuer in den späten Abendstunden des Karsamstags oder am frühen Sonntagmorgen fehlen auch in katholischen Gemeinden unserer Region nicht, etwa in Reifenberg, Wiesbach, Contwig (jeweils 21 Uhr), aber auch in der protestantischen Zweibrücker Karlskirche (siehe Seite 17). Am Feuer, das der Priester weiht, wird die Osterkerze entzündet. Mit ihr wird Licht ins dunkle Gotteshaus gebracht. Licht kommt ins Dunkel. Die Osterkerze steht in der Symbolik ganz nahe an den Themen Wiedergeburt, Hoffnung und Glaube. In den 50er und 60er Jahren waren diese Osterfeuer viel größer. Ministranten sammelten in der Karwoche Holz dafür. Das Feuer war bereits im Altertum den Menschen heilig. Sechs altrömische Priesterinnen mussten der Überlieferung nach dafür sorgen, dass niemals das Heilige Feuer ausging. Urfeuer war schon immer die Sonne. Und Osterfeuer gab es schon in heidnischen Zeiten. Es war der magische Versuch, mit dem Feuer die Sonne auf die Erde herabzuziehen. Das christliche Osterfeuer geht in die Zeit um 705 nach Christus zurück und wurde in Frankreich zum Osterbrauch. Im 11. Jahrhundert hat es sich im deutschsprachigen Raum verbreitet. Das Abbrennen großer Osterfeuer vor dem Gotteshaus ist heute noch den älteren Menschen in der Region gut in Erinnerung. Der Martinshöher Reinhard Manuel beispielsweise hat seine Ministrantenzeit noch bestens in Erinnerung. Einschließlich der älteren Ministranten, die hauptsächlich an den hohen Feiertagen zum Altardienst als Rauchfassträger und Vordiener eingeteilt wurden, war deren Zahl auf 25 bis 30 Ministranten gerade in der österlichen Zeit angewachsen. Das Brennholzsammeln zum Osterfeuer sei damals eine allseits beliebte Beschäftigung in der Ferienzeit zu Ostern gewesen. Von der Holzkohle, die ja gesegnet war, nahmen sich viele Gottesdienstbesucher spät in der Nacht oder an Ostersonntagmorgen noch Rest mit um sie daheim aufzubewahren. Wie die geweihten Palmen von Palmsonntag sollten sie das Haus vor allem vor Blitz und Unwetter schützen. Weitaus kleiner fallen heutzutage die Osterfeuer im Zweibrücker Land aus. Das Holz besorgen engagierte Kirchenmitglieder. Noch immer wird nach der Feuersegnung an diesem Osterfeuer die Osterkerze entfacht und mit den Gläubigen zur Kirche getragen, wo dann das Osterlicht an alle weitergegeben wird.