"Ich schätze den Standort Zweibrücken sehr"Bislang zahlreiche Spenden für geplantes Ehrendenkmal

Zweibrücken. Vorfreude ist die schönste Freude. Von daher sind die vergangenen Wochen für Andreas Steinhaus entsprechend heiter verlaufen. "Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe", sagte der 40-jährige Oberstleutnant i.G. (im Generalstabsdienst) bei seinem Besuch des Pfälzischen Merkur

Zweibrücken. Vorfreude ist die schönste Freude. Von daher sind die vergangenen Wochen für Andreas Steinhaus entsprechend heiter verlaufen. "Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe", sagte der 40-jährige Oberstleutnant i.G. (im Generalstabsdienst) bei seinem Besuch des Pfälzischen Merkur. Heute Nachmittag wird Steinhaus in einem feierlichen Akt in der Niederauerbach-Kaserne offiziell zum Nachfolger von Oberstleutnant Holger Bonnen berufen. Bonnen übergibt den Posten des Kommandeurs des Fallschirmjäger-Bataillons im Beisein der Truppe an seinen Kameraden Steinhaus. Steinhaus ist bis in die Haarspitzen motiviert, wie er unumwunden zugibt: "So wie ich es verstehe, ist es definitiv das Ziel eines Offiziers, Bataillons-Kommandeur zu werden." Natürlich ist nicht nur alles eitel Sonnenschein - Steinhaus wird eine große Verantwortung übertragen. Aber gerade in den vergangenen Wochen und Monaten habe er mit Bonnen die Übergabe akkurat eingeleitet. "Das war fachlich sehr solide", ist der 40-jährige dankbar dafür, dass ihm das Feld gut bestellt übergeben wird. Dazu kommt, dass Steinhaus kein unbeschriebenes Blatt hinsichtlich von Führungsaufgaben bei der Bundeswehr ist. "Ich hatte bislang schon verschiedene Führungsverwendungen, mir ist folglich bewusst, was auf mich zukommt", sagte er. Da er bereits seit vier Monaten Angehöriger des Fallschirmjäger-Bataillons ist, weiß er: "Die Soldaten stehen hinter mir. Ich weiß, dass sie zufrieden sind, da sind keine Wünsche offen." Und so verteilt Steinhaus ohne Bedenken auch Vorschusslorbeeren, die gar keine echten Vorschusslorbeeren sind, weil Steinhaus die Qualitäten des Bataillons bereits erkannt hat: "Ich schätze den Standort Zweibrücken sehr."Bei aller Vorfreude, bei allem Lob - eines könne nicht aus dem Blickwinkel geraten, fügt der Oberstleutnant i.G. ernst hinzu: Die vergangenen Monate seien für das Bataillon alles andere als einfach gewesen. Fünf Mitglieder dieser Einheit wurden bei Auslandseinsätzen entweder durch tragische Unfälle oder durch heimtückische Anschläge getötet.

"Das zu verdrängen, einfach beiseite zu schieben, wäre falsch. Wenn ein Kamerad ums Leben kommt, ist das immer ein Einzelschicksal, das es zu würdigen gilt." Es werde nie der Fall eintreten, dass solche Dramen Routine würden, macht Steinhaus klar. Für den 40-jährigen Oberstleutnant i.G. ist daher folgendes Ziel ganz besonders wichtig: "Ich wünsche, dass es mir gelingt, die an mich gestellten Herausforderungen zu bewältigen, ohne dass ein Kamerad zu Schaden kommt. Ferner wünsche ich mir, dass ich im Nachhinein über meine Arbeit sagen kann: Wenn ich alles nochmal machen könnte, dann würde ich es wieder so tun, wie es getan habe." Zweibrücken. Das geplante Ehrenmal in der Niederauerbach-Kaserne für die bei Einsätzen tödlich verunglückten und bei Anschlägen getöteten Kameraden ist auf einem guten Weg. Das erklärte Oberstleutnant Holger Bonnen bei seinem Besuch der Redaktion des Pfälzischen Merkur. "Es sind bereits zahlreiche Spenden für das Ehrenmal eingegangen", freute sich der scheidende Kommandeur des Fallschirmjäger-Bataillons, der künftig in Südosteuropa eingesetzt werden wird. Einige der Wohltäter hätten anonym gespendet. Mit einem Spatenstich war Mitte November 2008 in der Zweibrücker Kaserne der Grundstein für das Ehrenmal gelegt worden. "Treibende Kraft war Stabsfeldwebel Ralf Kreutzer", erinnerte Bonnen an dessen Verdienst für die Gedenkstätte. Kreutzer sei vom Wunsch beseelt gewesen, die Trauer, die nach den Todesfällen die Kameraden erfasst habe, zum Ausdruck zu bringen und die Verdienste der Opfer zu würdigen. Den Zeitpunkt, wann das Ehrenmal stehen soll, konnte Bonnen noch nicht nennen. "Es sind noch verschiedene Aspekte zu klären." Der Standort werde nahe des Haupttores der Kaserne sein. eck

Zur Person

Andreas Steinhaus wurde 1969 in Bayreuth geboren. Das Abitur legte er in Hannover ab, 1987 Eintritt in die Bundeswehr. Steinhaus schlug die Offizierslaufbahn ein und absolvierte im Rahmen dieser Ausbildung ein Maschinenbau-Studium. Von 1990 bis 1994 war er bei der Luftlandebrigade 31 in Oldenburg stationiert. Von 1996 bis 1999 Kompaniechef in Vasel, in dieser Zeit auch Einsatz auf dem Balkan; danach Absolvierung weiterer Stationen; ab 2007 Chef des Stabes bei der Luftlandebrigade 26 in Saarlouis; ab November 2008 Angehöriger des Kontingents des Fallschirmjäger-Bataillons in Niederauerbach; heute übernimmt er den Posten des Kommandeurs dieses Bataillons. Steinhaus ist verheiratet und Vater dreier Kinder. eck

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